"Eigentlich sollte das Kai3 meine Sylt-Bewertungen abrunden. In Gedenken an Helmut Beermann möchte ich jedoch hier einige Eindrücke von einem Restaurant teilen, das wir wahrscheinlich ohne seine Berichte nicht besucht hätten. Die Dreifaltigkeit der Antwortenden, die Sekt in den Kofferraum singt, erlaubte es nicht, in keinem Jahr bei Gosch in List am Fährterminal zu essen, und zumindest letzteres wollten wir tun, als uns der gut organisierte Bus-Service an die Nordspitze der Insel gebracht hatte. Das von Gosch belegte Areal ist jetzt beeindruckend weitläufig. Drinnen und draußen kann man die gesamte Bandbreite an Fischprodukten und Meeresfrüchten genießen, für zu Hause kaufen oder verschiedene Snacks rund um das Gosch-Sortiment bekommen. Trotz des frühen Morgens flanierten viele Touristen über das Gelände. Für uns kam nur die einzige wahre Station in Frage: frischen Fisch am Tresen zur sofortigen Zubereitung zu bestellen (aka Beermann-Stil! Der Aufruhr hatte einen schlechten Tag erwischt und verfehlte mein Wunschgewicht um über 30 Gramm. Davon abgesehen war die Stimmung am späten Morgen bestens; man kam gemeinsam ins Gespräch und war mit den anderen Gästen in Plauderlaune. Ich kann verstehen, dass es Spaß macht, hierher zu kommen. So früh hatten wir die freie Wahl im Saal, der natürlich stark „maritim-romantisch“ gestaltet war. Wir wählten unseren Platz auf einem Podest, strategisch gut gelegen zwischen der Getränkeausgabe und der Essensausgabe. Es ist einfach zu viel Gedöns für meinen Geschmack! Als die Nummer aufgerufen wurde, wurde erneut Selbstbedienung angekündigt, wie vorher bei der Bestellung. Meine Frau hatte sich für Rotbarsch entschieden (hier im „Goldstandard“), aber für mich kam natürlich nur ein Gericht in Frage. Perfekt kurz und knapp, beide Gerichte waren ausgezeichnet: frische Produkte (was auch kein Wunder ist, wenn man ordentliche Waren kauft, denn durch den hohen Umsatz bleibt hier nichts lange liegen), perfekt gebraten mit etwas Röstnote, der Zander saftig, sein Tellerkollege fleischig. Die Bratkartoffeln mit Bacon und Zwiebeln genau nach meinem Geschmack. Vielleicht ein wenig fettig. Dafür war der Gurkensalat knackig frisch, nicht aus der Soyahose. Mayonnaise und Remoulade waren hausgemacht und bis heute in Ordnung. Die Preise habe ich nicht wahrgenommen, das Dokument ist nicht mehr vorhanden. Die Zungenschnitte wurde wie gewohnt nach Gewicht berechnet. Wir wurden sogar vorgewarnt, sprich, der Kilopreis. Die goldene Borke dürfte bei etwa 20 Euro gelegen haben. Praktisch ist anders, aber auch kein Schock. Ich hatte keinen Preis-Schock. Auf dem Weg durch die verwinkelten Räumlichkeiten entdeckten wir ein eher verstecktes Wirtshaus, in dem einige alte Männer saßen. Einen davon kannten wir auch, einen unkomplizierten Typen. Fußgängerzone bekannt, originell und Sylter Nachahmung?"