Neuenkirchen
La Via

La Via

Hauptstraße 46, 48485 Neuenkirchen, Deutschland, Germany

Pizza • Pizzeria • Schokolade • Italienisch


"Am Dienstag, den 8. September 2020, war ich wieder in Neuenkirchen, dieses Mal mit Giuseppe Licata in der beeindruckenden Villa Frieling. Wir hatten spontan entschieden, dass wir keine Lust zum Kochen hatten und eine Radtour an einem der letzten schönen Abende im Jahr 2020 unternehmen wollten. Der Herbst kommt unaufhaltsam, die Abende werden wieder dunkel und kalt. Nur auf dem Weg begannen wir darüber nachzudenken, wo wir etwas essen könnten. Antekoje? Kreative Küche, aber dienstags geschlossen. Thies? Leider seit dem Corona-Lockdown dauerhaft geschlossen, ich fürchte, das wird sich nicht mehr ändern. Die Luft für eine vernünftige Rückkehr zu Essensmöglichkeiten in Neuenkirchen ist dünn geworden. Wilmink wurde gewählt oder einfach das La Via von Giuseppe Licata. Wir entschieden uns, in das letzte Restaurant zu gehen und fuhren in Richtung Stadtzentrum von Neuenkirchen. Vor einigen Jahren war das Haus noch unter dem Namen Amici eines unserer absoluten Lieblingsrestaurants in den ersten Rheinenser Jahren. Nun war es immer ein bisschen unter dem Radar, wenn wir unsere Restaurantziele festlegten. Die Räder wurden unkompliziert direkt vor der Tür geparkt und wir gingen hinein, um einen Tisch zu bestellen. Das war kein Problem, und so nahmen wir Platz im zuvor so häufig besuchten Gastraum. Es ist nach wie vor sehr gemütlich, vom Gastraum selbst über den Wintergarten bis zur Terrasse, die jedoch nicht mehr zum Thema wurde. Die Speisekarten wurden überreicht, wie immer gibt ein großer Tisch an der Wand des Gastraums Informationen über die Tagesangebote. An diesem Abend gab es für uns beide keinen Alkohol, also bestellten wir ein alkoholfreies Pils. Die Karten kamen, Giuseppe Licata bietet sowohl Pizza als auch Pasta sowie gehobene italienische Küche an. Ich konnte mich nicht entscheiden bei den verlockenden Angeboten auf der Tafel und in der Karte. Dann entdeckte ich ein Angebot: Überraschungsmenüs von 3 bis 5 Gängen, ab 25 EUR bis 35 EUR. Ich konnte mich einfach nicht entscheiden, und da ich es nicht konnte, überließen wir die Speisewahl der Küche, 4 Gänge wurden bestellt. Giuseppe kam zum Tisch, war sehr erfreut über unsere Wahl und fragte nach Unverträglichkeiten und Vorlieben. Wenn man uns nach Vorlieben fragt, landet man meistens bei Fisch und Meeresfrüchten, also war Giuseppe in der Küche nur zu gern bereit. Danach ließen wir die Dinge ihren Lauf nehmen. Die Küche begrüßte uns mit frisch warmem Brot, verfeinert mit Kräutern. Dazu gab es eine gesalzene Butter, die die Wartezeit auf den ersten Gang überbrückte. Während wir warteten, füllte sich der Gastraum mit einer Anzahl von Besuchern für einen Dienstagabend. Irgendwann begann es mit dem ersten Gang, und die Küche hatte sich bereits optisch herausgeputzt. Es gab Carpaccio. Aber nicht einfach dünne Scheiben vom Seeteufel, nein, es lagen 2 Schichten Fisch zwischen dem Spinat. Eine Mischung aus Oliven und Tomaten sowie Trüffel lagen darüber. Crunch kam durch einen getrockneten Streifen von Pastinake auf den Teller. Wow, das hatten wir nicht erwartet. Ein sehr feiner Auftakt! Wir freuten uns auf den zweiten Gang. 4 Gänge hatten wir nicht ohne Grund gewählt, wir hofften ein wenig auf die klassische italienische Menüfolge: Antipasti (perfekt zubereitet von der Küche), Pasta, Hauptgericht und Dessert. Giuseppe servierte den zweiten Gang selbst, Pasta, wie erhofft. Pasta für das Fotoalbum! Spaghetti, wie aus meiner (Giuseppes) Heimat Sardinien, wurden angekündigt. Die Sauce war klassisch, mit Kapern, Oliven, Anchovis, Tomate, und gehackten Pistazien. Die Kapern stammten aus der sardischen Heimat, selbst von der Mutter in Essig eingelegt. Wir konnten sie separat probieren, extrem lecker, nicht so salzig wie die Waren, die wir hier bekommen. Wieder Crunch obendrauf, diesmal durch getrocknete Rote-Bete-Scheiben. Der zweite Gang setzte den Genuss vom ersten fort. Das Hauptgericht kam auf den Tisch. Fisch, wie zuvor gewünscht, wurde serviert. Seefisch, dieses Mal in Butter gebraten, aromatisiert mit gerösteten Fenchelsamen. Das Filet war auf den Punkt gegart, innen sehr leicht glasig, so wie es sein muss. Unter dem Filet lag Spinat und Pinienkerne, mit gerösteten Kartoffelhälften. Tomatenstücke trugen ebenfalls zum Aroma bei, meine Frau meinte sogar, etwas Trüffel schmecken zu können, doch ich konnte nichts entdecken. Nichtsdestotrotz, drei Gänge auf diesem Niveau hatten wir nicht erwartet. Das Dessert, das als krönender Abschluss auf den Tisch kam, fehlte jedoch noch. Panna Cotta, super, mein italienisches Lieblingsdessert! Ganz schlicht, aromatisiert mit Vanille, begleitet von ein paar Schokoladenspänen und etwas Obst! Schlicht ist auch köstlich! Ein schöner Abschluss von vier sehr überzeugenden Gängen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Giuseppe nur 29,90 EUR verlangte. Man muss sich einfach auf Überraschungen einlassen. Ein Espresso schloss unser Menü im La Via ab. Der Service durch den Chef und einen jungen Kollegen war engagiert und ohne Tadel. Alle Gerichte wurden ausführlich präsentiert und erregten einige neidvolle Blicke von den Nachbartischen. So komme ich zu dem Schluss: Ich weiß eigentlich, dass man bei Giuseppe Licata außergewöhnlich gut essen kann, doch zu oft gerät er bei uns unter dem Radar, wenn wir ausgehen. Ich habe ihm versprochen, dass wir öfter kommen werden. Immer ein guter Ort, um italienisch essen zu gehen!"