"Durch einen Bericht in der Stuttgarter Zeitung wurde ich auf das Campioni aufmerksam. Es wurde in höchsten Tönen gelobt: weit entfernt von der Vereinsgastronomie und ausgerichtet auf die gehobene italienische Küche. Nach meinem Besuch denke ich jedoch, dass es noch etwas zu wünschen übrig lässt. Das Campioni, das sich am Rand des Industriegebiets Kemnat am Vereinsheim des Tennisclubs befindet, wählte ich heute aufgrund der sommerlich warmen Temperaturen. Natürlich mit der Idee, draußen sitzen zu können. Als wir ankamen, war weder meine telefonische Reservierung im Buch vermerkt, noch der Wunsch, draußen zu sitzen. Die Service-Dame gerät daher in Stress und pfeift den älteren Oberkellner herbei, der auch reibungslos handelt und den Reservierungsplan nicht auswendig kennt. Die Terrasse ist ruhig und sonnig hinter dem Gebäude. Alles braucht seine Zeit, auch das Menü zu bringen. Ich werde mit dem Vorspeise Rindercarpaccio (10,50 Euro) und als Hauptgericht Tagliatelle mit Rinderfiletspitzen in Kirschtomatensauce (13,50 Euro) verwöhnt. Klassisch angerichtet kam das Carpaccio mit einer Schicht Rucola in der Mitte, darüber etwas zu dick aufgetragener Parmesan. Auch die Fleischscheiben, die normalerweise dünn sein sollten, waren zu dick. Und seit wann ist Rinderfilet fast so hell wie Putenfleisch? Die Nudeln waren in Ordnung, die Rinderfiletspitzen in gutem Verhältnis dazu, plus einer konzentrierten Tomatensauce, die nicht besser sein könnte. Für meinen Geschmack hätte weniger Salz gereicht und eine Handvoll frischer Kräuter hätten ihr gut getan. Ich fand das Gericht sehr leicht für den Sommer. Eine gute Empfehlung der Stuttgarter Zeitung. Nur: Wo steht geschrieben, außer in der Stuttgarter Zeitung, dass es in einem italienischen Clubrestaurant Pizza geben muss? Vor allem, weil Pizza keine Erfindung der Italiener ist. Meine Empfehlung? Im Sommer draußen gemütlich sitzen und leckeres Essen genießen. Die italienische gehobene oder sogar Gourmetküche sieht anders aus. Eine gute Empfehlung der Stuttgarter."