"Im Zentrum von Starnberg buhlen gefühlt ein Dutzend italienische Lokale um das Publikum. Das neue Restaurant La Vineria ist kein weiteres, sondern Nachfolger des einst exklusivsten Italieners in der Stadt, des Al Torchio. Und der Neuling ist der etwas andere Italiener: Pizza sucht man vergeblich auf der übersichtlichen Karte, dafür authentische italienische Küche mit dem Schwerpunkt auf das Friaul (das gilt auch für die Weinkarte), aus dem das junge Wirtepaar Francesca und Daniele stammen sowie der Küchenchef und der Sommelier des Lokals. Das freundliche und sympathische Team freut sich über den Gast, der auf ein Aperitivo vorbeischaut - ein (oder zwei) Glas Wein, eventuell kombiniert mit einigen Oliven, Schinken, Salami, Käse und Brot - und auf den hungrigen Gast gleichermaßen.Letzterer wählt mittags aus zwei bis drei Nudel- bzw. Pastagerichten und ebenso vielen Fleisch- und Fischspeisen (Karte wechselt zweimal in der Woche). Abends stehen drei Antipasti-Angebote, dreimal Primi Piatti (Nudeln und Reis) und dreimal Secondi Piatti (Fisch und Fleisch) sowie drei Dolce auf der Karte.Uns hat gefallen, dass uns auf Wunsch als Vorspeise frisch und hauchdünn aufgeschnittener San-Daniele-Schinken, Lardo, Salami und andere Prosciutto-Spezialitäten sowie verschiedene Käse samt sehr frischem und köstlichem Brot und sagenhaft reschen wie luftigen Grissini serviert wurden. Einige Oliven und/oder eingelegte Ziebeln dazu hätten uns auch gefallen.Das Risotto mit Spargel, Crumble und Nusscreme war wunderbar schlotzig, hätte als i-Tüpferl aber noch zwei, drei kleine Stücke Spargel, der sonst nur als Art Pesto im Risotto vertreten war, als Deko gut vertragen. Und etwas mehr Hitze auf dem Teller hätte auch nicht geschadet. Die Spaghetti mit Venusmuscheln waren einwandfrei - Pasta al dente und die Muscheln samt Sud auf den Punkt gegart und abgeschmeckt. Butterzart kam das Kalbsbäckchen in Barolo auf Kartoffelschaum daher - geschmacklich ein Gedicht. Die Preise - 14, 12 und 17 Euro - wirken auf den ersten Blick moderat. Das relativiert sich allerdings bei der "Gewichtung" der Hauptspeisen: Von der Menge auf dem Teller reicht es gerade mal als Vorspeise, zum Sattwerden nicht. Um es positiv auszudrücken: Wer im La Vineria speist, muss sich um seine Figur keine Sorgen machen.Alles in allem ist das aber Meckern auf hohem Niveau. An der mengenmäßigen Abstimmung der Portionen sollte das liebenswürdige Team noch etwas arbeiten. Sonst bleibt festzuhalten: In einem geschmackvollen Ambiente (italienische Keramik, helles, naturbelassenes Eichenholz und Glas dominieren die Einrichtung), genießt man einen unterhaltsamen Aufenthalt, man wird zuvorkommend umsorgt von Wirtin Francesca, deren Mutter Carla und Sommelier Gian Claudio, der stets umsichtig und zeitnah Wein (uns schmeckte ein Meroi - Merlot/Refosco - aus dem Friaul) und Wasser nachschenkt, und das bei mehr als vollbesetztem Haus (einige Gäste warteten an der Bar auf freiwerdende Tische).Wir freuen uns auf den nächsten Besuch."