"Die Gegend, wo Alt Moabit endet und die Invalidenstraße links abzweigt, die 30 Jahre lang nach wenigen hundert Metern an der Grenze zu Ost Berlin an der Mauer endete, ist auch heute ungeachtet der Nähe zum Hauptbahnhof keine Ausgehmeile und erst recht kein Ort für Fine Dining. Ich kam hier mehr zufällig vorbei und war bei einem flüchtigen Blick auf die Speisekarte verblüfft, daß hier auch Steaks und (erstaunlicherweise) Känguruh Spezialitäten angeboten werden. Das wollten wir dann doch einmal probieren und obwohl wir hier noch nie eingekehrt sind, wurden wir vom Chef und seinem Mitarbeiter, die hier beide bedienen, in einer fast familiär anmutenden Atmosphäre nett empfangen. Wie wir dabei erfuhren, existiert dieses Lokal hier schon sei mehr als 20 Jahren. Wir kamen nicht mit großen Erwartungen, aber die Qualität der Speisen hat uns dann doch sehr angenehm überrascht. Zum Auftakt wählten wir eine Knoblauchsuppe wunderbar duftend und noch besser schmeckend, schön intensiv im Geschmack, mit Rahm und Käse abgeschmeckt und eine Knoblauch Intensität, die fast ihresgleichen sucht. Am liebsten hätten wir noch eine weitere Portion bestellt. obwohl die gebotene Menge wahrhaftig ausreichend war. Danach geschnetzeltes Känguruh Filet in einer Soße aus pürierten roten Bohnen, Zwiebeln, Knoblauch und Tomaten angenehm scharf, herrlich sämig, einfach ein Gedicht! Übrigens gab es danach trotz dieser Zutaten keinerlei Verdauungsprobleme, zumal die Zwiebeln ja auch nicht roh waren. Eine gewisse Schärfe sollte man allerdings mögen, sonst bestellt man besser Känguruh Filet in Pilz Sahnesoße oder mit Curry Ananas. Die Portion war groß, denn dazu wurde nicht nur eine große Menge Potato Wedges gereicht, sondern auch (im Preis inbegriffen) ein liebevoll angerichteter gemischter Salat mit zwei Sorten Salatblättern, Tomate, geraspelter Karotte und einem feinen Dressing. Das Fleisch war zwar nicht butterzart, aber auch nicht zäh. Es hatte eine sehr schöne charakteristische Geschmacksnote. In Zeiten der mancherorts völlig verrückt anmutenden Forderungen mancher Wirte, die für ein Essen 40 Euro verlangen, das dann nicht einmal die Hälfte wert ist, erlebt man das Don Giovanni als eine Oase vernünftig moderater Preisgestaltung und, soweit das Urteil nach einem Erstbesuch angemessen ist, durchaus hervorragender Qualität."