"Während sich unternehmungslustige Burgerbrater schon vor einer ganzen Weile aufgemacht haben, den abgestandenen Fastfood-Fettmief hinter sich zu lassen und den Hamburger mit mehr oder weniger großem Erfolg zur Delikatesse aufzuhübschen, hat die Currywurst da noch etwas nachzuholen. Eines der Lokale, die dieselbe aus der Imbissmasse herausheben wollen, haben wir heute zum ersten Mal aufgesucht.Wurstmäßig ist die Variationsbreite nicht so groß - es gibt nur weiße -, aber schärfemäßig schon. Hier kann man von "klassisch" bis "außerirdisch" zwischen sechs Leidensgraden wählen. Obwohl wir einiges gewohnt sind, hatten wir uns beim ersten Mal etwas zurückgehalten: Meine Frau hatte ihre Wurst "scharf" (#3), ich meine "911" (#4, das höchste, wo das Capsicain nicht aus der Retorte kommt). Sie war mit ihrer zufrieden; ich hingegen war froh, als ich meine geschafft hatte, ohne einen Notruf absetzen zu müssen, und ich muss gestehen, dass etliche Taschentücher durchfeuchtet wurden. Ich kann hier also nur zur Vorsicht raten; die Grade 5 und 6 sind, wenn man nicht eine Wette verloren hat, eher was für Masochisten, Aliens, Profiesser oder Jünglinge, die ihrer Freundin imponieren wollen. Trotz leichter Verätzung konnten mir meine Geschmacksknospen zum Glück noch durchstellen, dass die Sauce sehr lecker war, was meine Frau auch bestätigte. Man sitzt recht nett, und der Service ist ausgesprochen flott und freundlich. Preislich liegt man mit 3,50 bis 3,90 Euro (ohne die schön knusprigen Pommes) natürlich etwas über der Imbissbude, aber immer noch in einem ausgesprochen günstigen Bereich für ein ausgewachsenes Mittagessen."
