"Über einem Teich mit Wasserfall und Tempelruinen, an einer Aztekenbrücke, vorbei an einem 1000 Jahre alten Baum – so etwas findet man nicht nur in Mexiko-Stadt, auch nicht in Karlsruhe. Das Restaurant El Taquito ist in einem aztekischen Gewölbe untergebracht. Es ist Freitag, früh am Abend, kurz nach 17:00 Uhr. Wir haben die Wahl, drinnen oder draußen zu sitzen. Wir entschieden uns für drinnen, da El Taquito vor ein paar Jahren investiert hat und mit mexikanischen Accessoires geschmückt ist: Steinkriegern, Maya-Figuren und leuchtenden Farben in Gelb, Grün und Rot. An der Decke hängen lustige fünf Gummi-Sheets, die frischen Wind zu den Gästen bringen – eine schöne Spielerei. Wir saugen die Atmosphäre der mexikanischen Sammlerstücke auf und fühlen uns fast wie im Aztekenurlaub. Ich erinnere mich gerne an die WM 1982 in Mexiko, mit dem pummeligen Pierre Littbarski, der nach seiner aktiven Karriere irgendwo im Osten verschwand. Wir hatten im Voraus reserviert, aber wir waren uns sicher, selbst wenn wir eine Stunde früher kommen würden, sollten wir einen Tisch bekommen. So war es auch schön, zur Mittagszeit wird ein mexikanisches Mittagsbuffet angeboten und am Nachmittag hat El Taquito überall warme Küche.
Gestern Abend habe ich das Menü bereits auf mein Smartphone heruntergeladen, damit ich schon wusste, welche scharfen Speisen uns erwarten sollten. Beim Lesen des Menüs, voller interessanter, klangvoller Gerichte, von mild bis scharf bis sehr scharf, war die Auswahl alles andere als einfach. Wir schauen uns um, in jeder Ecke gibt es ein mexikanisches Accessoire, nur Winnetou, der von Bully Herbig gespielt wird, fehlt noch hinter der kunstvoll gestalteten Hecke. Im Menü sind die Gerichte hauptsächlich von der nordmexikanischen Küche inspiriert. Mexikanische Rezepte aus dem Norden sind fleischbasiert und tendieren eher zu den spanischen Kolonialeinflüssen, weshalb die Gerichte hier nicht so scharf gewürzt sind, was meiner Frau sehr entgegenkommt, da sie keine scharfen Speisen mag. Einige Gerichte stammen auch aus dem Süden Mexikos. Ein weiterer Hinweis im Menü: Im Süden Mexikos orientiert sich die Küche stärker an der indigenen Tradition, die viel mit Chili arbeitet. Die Tradition der Maya spielt hier eine sehr große Rolle, was den hohen Maisanteil erklärt. Die Gäste werden im El Taquito mit Gerichten und Saucen verwöhnt, die in vielen Variationen mit Chili zubereitet sind, und die bekannten Corn Tortillas werden serviert.
Wir tun uns schwer, meine Frau schaut nach Enchiladas oder Burritos, ich interessiere mich für die große mexikanische kulinarische Reise (für zwei Personen für insgesamt 48 Euro), die Nord-Süd und regionale mexikanische Küche verbindet und aus sechs kleinen Einzelgerichten besteht: 1) Puebla: Pechuga de Pollo en Mole Poblano – Hühnerbrust in einer berühmten Sauce aus 24 Gewürzen. 2) Mexiko D.F.: Lomo de Cerdo en Salsa Verde – Schweinelende in einer Sauce aus grünen Tomaten und milden Chilis mit Koriander. 3) Hidalgo: Barbacoa de Cordero – Lamm, gedünstet in einem Bananenblatt. 4) Oaxaca: Mancha Mexicana (Tischtuchfleck) – Schweinefilet in Rußsauce mit Früchten. 5) Sonora: Bistec de Res Ranchero – Rinderhüftsteak, zubereitet auf Art. 6) Jalisco: Taquitos – kleine Tortillahäppchen, gefüllt mit Hühnchen. Das klingt verlockend, aber meine Frau fragt sich, wann wir all das schaffen sollen, denn in diesem Jahr war es hier sehr warm. Freitag war der erste warme Tag im April. Ich möchte noch erwähnen, dass ich vergessen habe, zu erwähnen, dass die Heizungen unter den Tischen auf Maximum stehen sollten. Ich drehe mich zur speziellen Platte um, mein Lieblingsgericht seit eh und je: Der Spezialteller „Durch die mexikanische Küche“ bietet: Enchiladas in Salsa Verde, gewickelter Taco, Hühnerbrust in Mole Poblano, Chili Con Carne, Bohnenpüree mit Tortilla-Chips, Chili Jalapeño, gebackene Bananen – ein Highlight. Ein Spezialteller für zwei Personen wird ebenfalls angeboten, jedoch ohne gebackene Bananen und ohne Chili Con Carne, dafür mit Schweinefilet in Nusssauce und Mango. Für nur 41 Euro sollte das unser heutiger Favorit sein. Dazu trinke ich ein König Ludwig vom Fass (0,5 für 4,50 Euro), meine Frau wählte ein Cola Light, das ist die gängige mexikanische Erfrischung.
Nach etwa 35 Minuten kam eine große gusseiserne (Kugel-)Pfanne: Spezialteller "MEXIKO LINDO" für 2 Personen (41 Euro). Auf diesem Teller sind die drei Hauptgeschmäcker Mexikos dargestellt: Visuell hat er uns ein erstes "Oh" und "Wow" entlockt – sieht gut aus! Ich muss es einfach probieren. In der Mitte war der sehr lockere, leicht gewürzte Curryreis mit Hühnchen sehr gut (das hätte ich gut allein ohne alles andere essen können). Wir freuten uns auf: Hühnchenbrust in schokoladiger Molésauce mit Sesam, Schweinesteak in grüner Tomatensauce mit Feta, Schweinefilet in Rußsauce mit Mango und Granatapfel, gewickelter Taco, Burrito, Quesadillas, Bohnen mit Tortillas – zudem gab es Guacamole, Crème Fraîche, eine Salsa und eine Kaktuscreme. Wir probierten alles. Wenn ich etwas besonders hervorheben sollte: die Hühnerbrust mit der kaum erinnernden Mole-Sauce, die mit 24 Gewürzen und hellem Sesam versehen war – sehr schmackhaft. Aber auch die Tacos waren schnell leer. Am Ende mussten wir kämpfen und fühlten uns bestätigt, als zwei Tische die große kulinarische Reise serviert bekamen: geschmacklich war alles ausgezeichnet und hat nicht zu große Löcher im Budget gerissen."