"Der Hunger trieb uns in die Orangerie im Schlosspark Lübbenau. Erstaunlicherweise gibt es keinen Hinweis auf das Schloss in Lübbenau, obwohl es viel über die Geschichte des Hauses zu berichten gäbe. Seit 1621 im Besitz der Grafen von Lynar, unterbrochen von etwa 40 Jahren in der DDR. Aber das ist nicht mein Thema. Die Orangerie, wunderbar am Ufer der Spree gelegen, war am frühen Abend nur mäßig besucht. Draußen konnte man aufgrund des Wetters und der Mücken nicht sitzen. Der sehr große Innenraum war größtenteils für die Fußball-Weltmeisterschaft dekoriert, mit den Fußballspielen. Der hohe Raum erlaubte eine Deutschlandflagge von 5 m und mehr. Wer das mag, dem sei es gegönnt, für uns gab es kein Zurück, wir hatten zu lange nach einem gastfreundlichen Ort gesucht. Auf unserem Weg aus Hoyerswerda, in Richtung Haus in Sachsen, trafen wir am Sonntag nur auf geschlossene Gesellschaften, sprich in fast allen irgendwie möglichen Gastronomiebetrieben. Die Karte der Orangerie versprach, was wir uns erträumt hatten: deftiges, kräftiges, bodenständiges Feines. Die Orangerie ist offensichtlich die bürgerliche, günstigere Variante des Hauses, um das geschlossene Restaurant von zu vielen einfachen Leuten zu entlasten. Dazu möchte ich nicht mehr sagen. Das junge Personal agierte auf dem Fußballfeld, incl. großer Leinwand mit der Übertragung eines WM-Spiels, ganz gut und unbeschwert. Die längere Wartezeit auf das Essen, das beste Schätzen. Alle 5 Gerichte waren kulinarisch nicht gut. Die 3(!) Küchen hatten an diesem Abend nichts anderes zustande gebracht. Es ging los mit dem Frühstück, das salzig und trocken war, bis zum Schwarzgeräucherten Steak, das ebenfalls trocken und hart war, und den Bratkartoffeln dazu, die salzig und weich waren. Der Zanderfilet war auch salzig. Schade, aber das hungert. In der Hoffnung auf etwas mehr, vielleicht mehr Fußball, gibt es 3 Punkte für die liebevolle Atmosphäre auf dem Platz."