"Wir waren im Juni im Ola Kala. Bereits vor ein paar Jahren hatte Franz Kotteder in der SZ über das Lokal geschrieben. Euphorisch. Angeblich der „beste unter den experimentierfreudigeren Griechen der Stadt!“. Also gehen wir hin. Wir hatten zwei Varianten von Bifteki, einmal den Klassiker aus Rind- und Schweinehack, einmal aus Hähnchenfleisch. Die klassische Variante kommt auf einer Schieferplatte. Darauf zwei Spieße mit gegrilltem Hack umwickelt, auf kleine Pitastücke gelegt. In zwei der Ecken liegen zwei kleine Kartoffelhälften, in der Pfanne angebraten. Die beiden anderen Ecken der Schieferplatte sind besetzt mit einem Häufchen Tsatsiki und abwechselnd geschichteten Gurken- und Tomatenscheibchen. Alles sehr übersichtlich und wirklich sehr hübsch anzusehen. Man legt offenbar Wert auf die Präsentation der Speisen. Der Tsatsiki etwa ist mit der Tülle aufgespritzt. Kulinarische Rafinesse auf der anderen Seite fehlt aber leider. Eigentlich im Gegenteil. Im Tsatsiki ist so gut wie kein Knoblauch, auch der Gurkenanteil ist wirklich stark reduziert. Und Salz fehlt auch. Eigentlich ist es eher ein Häufchen Joghurt mit ein paar schmalen Gurkenstreifchen drin. Ob man das dann noch Tsatsiki nennen sollte, sei dahingestellt. Das Salz, das im Joghurt fehlt, ist dafür in der Hackfleischmasse, die ich persönlich als versalzen empfunden habe. Pita, Kartoffeln und die Anspielung auf den Bauernsalat Gurken und Tomaten sind nicht der Rede wert. Sie bestehen einfach nur aus sich selbst. Ein bisschen Oregano ist drauf. Das war’s dann aber auch schon. Über die anderen Gerichte an unserem Tisch kann man eigentlich nur Ähnliches sagen. Erwähnt werden muss das Oktopusgericht „Babycalamari in Kräuterpanade mit buntem Salat“ : Fünf gebratene Calamarituben sind rings um ein Häufchen grünem Salat angerichtet. Spiralförmig drumherum ist ein Dressing auf den Teller getröpfelt. Auch das sieht wieder wirklich hübsch aus. Über den Geschmack kann ich nichts sagen. Ich habe davon nicht probiert. Begeisterung war beim Esser aber nicht zu beobachten. Abschließend noch zu den Hühnerbifteki: In der Joghurt-Minze-Sauce war von Minze angeblich nichts zu merken. Offenbar hatte man sie wie den Knoblauch im Tsatsiki weggelassen, um dem Ganzen einen besonderen Pfiff zu verleihen. Ähnlich gesalzen wie die Bifteki sind die Preise. Für das klassische Bifteki zahlen wir 19,90 Euro, über 20 Euro für die anderen Gerichte, die wir hatten. Damit bewegen wir uns am unteren Rand der Preisskala auf der Speiskarte. Kein Problem, auch Gerichte über 30 Euro zu bestellen. Richtig teuer sind auch die Getränke. Für ein Gläschen Crémant 0,1 Liter muss man 8,90 Euro hinlegen. Der umsitzenden Jeunesse dorée sind die Preise offenbar egal. Vermutlich lässt sie sich von der Optik auf den Tellern blenden, ich bezweifle, dass sie für Geschmack und Raffinesse einen Sensus hat. Das, was in manchen Rezensionen als hervorragender Service gepriesen wird, haben wir als aufgesetzte und anbiedernde Freundlichkeit empfunden. Manche der zahlreichen Bedienungen wirken verkrampft dabei keineswegs unfreundlich! . Wir haben den Eindruck, dass hier ein harsches Regiment herrscht. – Wir gehen nicht mehr hin."