"Das Restaurant Alma Mia wirbt mit dem Slogan: „Cucina della Nonna“, also Küche wie bei Großmutter. Jeder Italiener verbindet damit in erster Linie einfache, herzliche und authentische Gerichte ohne Schnickschnack zu moderaten Preisen. Nun, das ist hier leider nicht der Fall. Das Personal, bestehend aus zwei Italienern und einem Japaner, ist sehr angenehm zurückhaltend, überaus freundlich und zuvorkommend. Die Speisekarte ist relativ übersichtlich (ein großer Pluspunkt) und bietet saisonale Gerichte an. Wie uns der Geschäftsführer des Restaurants erklärte, ist genau das der tiefere Sinn von „Großmutters Küche“: Omas kochten nur mit dem, was gerade auf dem Feld, dem Markt oder im eigenen Garten verfügbar war, also saisonal und ohne die ganzen Nouvelle-Cuisine-Anflüge! Das macht Sinn, meine Oma kochte genauso!
Leider weichen die Preise jedoch stark von diesem Konzept ab. Sicher, die Miete in dieser schönen Gegend muss bezahlt werden, die geschmackvolle Einrichtung ebenfalls, aber knapp unter 100€ zu zweit für zwei Vorspeisen, zwei Hauptgerichte und ein Dessert (ohne Wein) ist nicht etwas, das man bei der Vielzahl an Alternativen mehr als einmal im Monat ausgeben möchte. Die mittlerweile immer üblicher gewordene schlechte Angewohnheit, für eine 0,7-Liter-Flasche Mineralwasser 6,50€ zu verlangen, sei hier nur am Rande erwähnt. Ja, die Sarde in Saor waren absolute Spitzenklasse, den Schwertfisch gibt es in dieser Qualität und Zubereitungsweise sicher nur hier und auf Sizilien, aber ob die verwöhnten Gäste in dieser Gegend zu treuen Stammkunden werden, bleibt abzuwarten.
Ein kleiner weiterer Minuspunkt ist die Sitzgelegenheit. Man sitzt auf langen, harten, sehr schweren und großen Bänken an noch größeren und schwereren Tischen. Das soll Gemütlichkeit und Vertrautheit suggerieren. Es tut es ja auch… zu Hause oder auf der Piazza des Dorfes, wo sich alle kennen. Dies spiegelt sich jedoch nicht in den bereits erwähnten recht üppigen Preisen wider. Leider hat man bei uns die (schlechte) Angewohnheit, sich bei einer langen Bank nicht direkt nebeneinander, sondern eher weit voneinander entfernt zu setzen, was dazu führt, dass die Mitte zuerst einmal frei bleibt. Wenn sich nun jemand in die Mitte setzen möchte, müssen alle bereits sitzenden Gäste aufstehen. Jeder Gast ist unterschiedlich groß und hat dementsprechend einen eigenen Abstand, mit dem er am Tisch sitzt. Dies geht aber nicht, weil die Bank dafür zu lang ist und immer irgendjemand entweder zu weit oder zu nah am Tisch sitzt. Das ist trotz aller Gemütlichkeit, die es ursprünglich ausstrahlen soll, einfach unbequem und nervig.
Es gibt, wie wir finden, noch viel Potenzial... wie gesagt, die Gerichte sind sehr gut und abseits vom Mainstream, die Besitzer stehen kompetent zur Seite mit sehr guter Beratung, aber beim Preis und der Bestuhlung kann noch viel verbessert werden."