Malkatani Suppe (Scharf)
Ganesha

Ganesha

Luisenstrasse 36, 76530, Baden Baden, Germany

Vegan • Indisch • Vegetarisch • Mittagessen


"Es gilt nicht nur für die großen Dinge im Leben (Partner:in, Hund, Haus, Auto), sondern auch in der Gastronomie. Dies wurde kürzlich bestätigt, als wir uns entschieden, das Ganesha in Baden-Baden zu besuchen, anstatt unser bisheriges indisches Lieblingsrestaurant Taj Tandoori. Nachdem das Restaurant uns zum ersten Mal von der Langen Straße aus bemerkt hatte, stellten wir fest, dass man nach draußen zur Luisenstraße gehen muss. Dort kann man eine leicht gewundene Treppe zu einem Balkon hinaufsteigen, wo man draußen sitzen kann. (Wir sahen auch ein Schild mit einem Aufzug, haben es jedoch nicht verifiziert.) Das Ambiente der beiden Restaurants könnte kaum unterschiedlicher sein: Während das Taj Tandoori durchgehend in Blau und Weiß gehalten ist, überwältigt das Ganesha mit dem gefühlvollen Farbsinn des Subkontinents, einem Prunk, der das europäisch geprägte Auge gnadenlos als Kitsch einstufen würde, wenn es nicht so wunderbar wäre (Las Vegas-Effekt). Ganesha, der Elefantengott, ist ein positives Phänomen: dick und rund und dem Genuss zugewandt, könnte es kaum einen passenderen Namen für ein Restaurant geben. Direkt unter ihm sollten wir uns in der folgenden Stunde sehr wohl fühlen, was das relativ laute, schmetternde Geräusch indischer Instrumentalmusik kaum verhindern konnte. Dies war auch ein ganz besonderes Erlebnis für unseren Kleinen, denn er durfte die ganze Zeit auf der Bank neben meiner Frau sitzen. Das war etwas anderes, als immer unter dem Tisch zu liegen, besonders an einem Tag, der so unangenehm begonnen hatte, an dem eine kleine, beinahe katastrophale Intervention die Fäden gezogen hatte. Wir bestellten lautstarke Gerichte, von denen wir uns relativ sicher waren, dass sie uns beiden schmecken würden (auf die Vorliebe meiner Frau für die indische Küche habe ich hier bereits mehrfach hingewiesen): drei verschiedene Hauptgerichte, dazu zwei Sorten Brot und Joghurt; wie immer mehr, als wir in Kapazität zur Verfügung hatten. Die Currys wurden in schönen, kupferfarbenen Töpfen serviert undwärmend mit Teelichtern. Bei den Getränken kamen wir auf 5,90 € für eine 0,75-Liter-Flasche Gerolsteiner; Lassi hätte uns umgehauen. Die Wahl meiner Liebsten fiel auf Butter Chicken (15,90 €), ein Gericht, bei dem man kaum etwas falsch machen kann, wenn man es mild und feierlich mag. Zum berühmten Chicken Tikka Masala ist es von hier aus nicht weit, nur dass die Hühnerbruststücke nicht unbedingt im Tandoor gegart sind, zum Beispiel im Ganesha. Viele waren es nicht. Auf der anderen Seite war die sehr reichhaltige Tomatenbuttersauce sehr großzügig. Wie erwartet, keine Aromafeuerwerke und daher für meine Frau genau das Richtige. Mein neugieriges Auge blieb einerseits bei den Entengerichten hängen, einem Tier, das in indischen Restaurants selten zu finden ist, weder in Deutschland noch in Indien. Und tatsächlich sah mein Entenpalak (Spinat, 17,90 €) so aus, als wäre es in die üblichen Scheiben in einem China-Snack geschnitten worden; dass es sich um eine Illusion aus dem indischen chinesischen Grenzgebiet handelt, ist unwahrscheinlich. Aber auch hier kann man die Ente loben: Das knusprige, saftige Geflügel unter der Haut war ein glattes 10 auf der asiatischen Skala. Der Kräuterspinat bot den Fleischscheiben ein angemessenes Bett, auch ohne Paneer (Hüttenkäse, mit dem es normalerweise serviert wird). Außerdem bestellten wir eines unserer Lieblingsgemüse, Bhindi Masala (Okra, 14,90 €). Wir beide lieben Okra, der knackige Biss der Samen und das klebrige Fleisch der Schote machen stets Spaß, und dieses Masala war besonders gut gewürzt. Ich liebe dich... Dieses reichhaltige Mahl wurde mit Kheera Raita (4,50 €) abgerundet, einem Joghurt mit Gurke, Koriander und Zimt, das eigentlich immer zu einem indischen Essen gehört. Dass ich ein Foto machen wollte, fiel mir erst ein, nachdem ich einen Löffel auf meinen Teller geklopft hatte. Ich möchte auch die köstliche Minzsauce aus den Chutneys erwähnen, die immer dazugehört. Obwohl die Currys mit Basmatireis serviert wurden, konnten wir es kaum erwarten, zwei weitere Brote zu bestellen. Meine Frau wollte ursprünglich Garlic Naan, wechselte dann aber zu Butter Naan (3,90 €), mit Blick auf die Kosmetikerin, mit der sie die nächsten anderthalb Stunden verbringen wollte. Ich fragte erneut nach Aloo Paratha, dem mit Kartoffeln gefüllten Brot, das in der Pfanne gebacken wird. Dies gab es nicht, aber Namaste Naan (4,50 €, ebenfalls mit Kartoffeln gefüllt und aus dem Tandoor). Noch nie gesehen, wurde es so mit „Namaste!“ begrüßt und mit Freude serviert. Wie alles bei diesem durchweg gelungenen Mittagessen. Das Haus erhielt nicht nur beim Essen gute Noten, sondern auch in puncto Sauberkeit: Es kommt selten vor, dass meine Frau, die bei Hygieneangelegenheiten keine Sympathiepunkte verteilt, die Toiletten so übermäßig lobt. Auch der Service durch die junge Kellnerin war tadellos, und das nicht nur, weil sie sich sofort mit unserer Begleitung angefreundet hatte. Es scheint, als hätten wir hier ein neues indisches Lieblingsrestaurant gefunden, nicht nur für Baden-Baden, sondern für alle Zeiten."