"Unser Hotel lag nur wenige Schritte von den Riem Arcaden entfernt, daher entschieden wir uns, hier im neuen Pizzeria-Restaurant „Ciao Bella“ zu Abend zu essen. Das Lokal verfügt über einen Außenbereich, der je nach Wetterlage genutzt werden kann. Die Gäste werden hier angemessen empfangen. Es gibt eigene Toiletten, sodass man nicht die Arcaden nutzen muss. Die Parkplätze gehören zwar den Arcaden, sind aber gebührenpflichtig. Eine U-Bahn-Station ist nur wenige Schritte entfernt.
Service
Wir suchten zunächst einen Platz und standen etwas herum. Nach einiger Zeit kam ein Herr – gekleidet in schwarze Hose und weißes Hemd – und legte uns wortlos die Karten auf den Tisch. Danach warteten wir wieder, bis er schließlich zu uns an den Tisch kam und nur mit „Ja“ antwortete. Ein Begrüßung hätte uns sehr gefreut, vielleicht ein paar Worte an die Gäste – oder ist das zu viel verlangt? Die Getränke kamen schnell und ohne ein Wort. Er nahm die Essensbestellung auf und riss mir die Speisekarte wortlos aus der Hand, als ich nach einem Dessert schauen wollte. Die Getränke wurden uns wortlos serviert und ein anderer Herr brachte dann das Essen mit einem „Guten Appetit“. Auf unsere Bitte um Öl ging der Kellner zu seinem Kollegen und stellte uns dann die Flasche erneut wortlos auf den Tisch. Wir waren jetzt nicht wortlos, die beiden Herren waren es allerdings.
Wir saßen eine ganze Weile vor leeren Tellern, bis plötzlich eine Dame kam und fragte, ob es uns schmeckt. Ob wir noch etwas wollen, fragte sie nicht, und die erneut bestellte Karte wurde uns nicht gebracht. Auch die besagte Dame hatte keine Karte dabei. Es war schwierig, jemanden zu erreichen, keiner kam zu uns. Nach etwa 15 Minuten konnten wir dann doch den Herrn Nummer 1 herbeirufen. Lautstark rief er über den Außenbereich eine Dame her, die sich um uns kümmern sollte. Wir sagten, wir wollten bezahlen. Nein, wir wollten gerne noch zwei Averna bestellen und würden dann zahlen. Als das Getränk gebracht wurde, fragte sie, ob bar oder Karte. Sie zeigte das Gerät, wir wollten eine Rechnung. Daraufhin meinte sie, sie müsse diese zuerst drucken und brachte sie uns dann. Sie bedankte sich, wünschte einen schönen Abend und verabschiedete sich freundlich.
Uns tat die Dame wirklich leid, denn ihr Kollege schien mit ihr beschäftigt. Es hätte mehr Sterne verdient, aber wir bleiben beim Hauptakteur Herrn ... – so einen Service möchte man nicht erleben. Mit Kolleginnen nimmt man‘s wohl nicht so genau, deshalb nur 0,5 Sterne für den Service.
Essen
Die Speisekarte bestand aus einem großen, bedruckten Blatt. Die üblichen Gerichte, wie man sie von einfachen italienischen Restaurants kennt: Vorspeisen, Salate, Pizza, Pasta, Fisch, Fleisch und Desserts. Nichts Besonderes.
Wir hatten zwei dunkle Weizen für je 5,20 €, Lasagne – hausgemachte Pasta mit Hackfleischsauce und Mozzarella überbacken – für 10,90 € sowie eine Pizza Napoli mit Tomatensauce, Sardellen, Kapern und Knoblauch für 12,90 €. Das gewünschte Chili- und Knoblauchöl kam in einer Flasche. Wir probierten vorsichtig, fanden das Öl mit Peperonis drin, Knoblauch konnten wir bei kleinem Versuch nicht entdecken. Das Öl hatte einen komischen Geschmack und war nicht scharf. Wir wollten es nicht weiter benutzen.
Die Pizza Napoli – wo die Sardellen förmlich auf der Pizza "rutschten" – ein echtes Lachen, was da an Belag drauf war, gerade für diesen Preis. Circa 4-5 Stück waren vorhanden, sahen genau so aus und wurden herausgepickt. Wir zählten nicht, aber bei mehr Gästen gäbe das schnell Probleme. Die Tomatensauce war reichlich vorhanden, aber was nützt das, wenn sie kaum Geschmack hat? Weder Knoblauch noch Käse konnten wir heraus schmecken, keine Ahnung was das sein sollte. Der Teig war gut gebacken, schmeckte auch angenehm, außen knusprig und innen nicht durchgeweicht. Aber nur ein guter Teig macht noch keine gute Pizza.
Die Lasagne war ein Stück in einem Auflauf, umgeben von Tomatensauce. Die Tomatensauce schmeckte gut, das war es aber auch. Die Lasagne war sehr mächtig, der Käse schmeckte ebenfalls, wurde uns beim Essen allerdings zu viel. Es gab abwechselnd Schichten aus Nudeln und Käse, mehrfach übereinander. Die Nudeln waren noch bissfest, was wir gut fanden. Die Hackfleischsauce lag jedoch nur unter der obersten Käseschicht, wir waren froh über die vielen Saucen, damit es nicht zu trocken wurde.
Was sollen wir zur Hackfleischsauce sagen? Es war eine tomatenbasierte Hackfleischsauce. Auf Averna kann man sich wohl in den Riem Arcaden verlassen: Viele kommen, gehen wieder und kommen nicht zurück. Wir gehören auch nicht zu denen, die wiederkommen.
Ambiente 2 Sterne
Es gibt einen großen Außenbereich mit einfachen Tischen und Rattanstühlen in Beige und Grau. Etwas Schatten spenden verschiedene Sonnenschirme. Der Außenbereich ist leicht durch einige Pflanzen in Töpfen abgegrenzt. Auf den Tischen liegt nichts, Besteck wird einfach mit einer Serviette dazugelegt. Man sitzt draußen, aber nichts Besonderes.
Sauberkeit 2,5 Sterne
Im Herrenklo fanden sich die üblichen Staubspuren, das Damenklo besuchten wir nicht. Im Außenbereich liegt mancherorts Asche auf dem Boden, da es nur sehr wenige Aschenbecher gibt. Die Tische werden nur gelegentlich abgewischt, wenn überhaupt, wenn die Tücher auf den Tischen liegen. Den Aschenbecher auf unserem Tisch brachten wir selbst mit und der wurde nicht abgeräumt. Ansonsten war es sauber.
Gesamtfazit: Leider kein Ort, zu dem wir zurückkehren werden."