"An diesem Wochenende haben wir erneut eine Bustour gebucht, da einer der Programmpunkte kaum für alleinreisende Personen machbar wäre. Am Samstag kamen wir nachmittags in Leipzig an und hatten nach der Stadtführung freie Zeit. Auf der Suche nach einem anständigen Essen schlenderten wir durch die Straßen und Gassen der Altstadt. Obwohl es viele gastronomische Betriebe gab, dauerte es eine Weile, bis wir ein akzeptables Restaurant fanden. Der große Gastraum dieses Bistros war fast voll, also baten wir eine Kellnerin um einen freien Tisch. Sie deutete vage in Richtung des Fensters und schließlich fanden wir dort einen Tisch. Kurz darauf brachte uns eine andere Kellnerin die Speisekarten. Eigentlich hatten wir uns bereits für ein Angebot auf einem Schild vor der Tür entschieden, was auch der Grund für die Wahl dieses Restaurants war. Die umfangreiche Speisekarte ist komplett auf der Website des Restaurants zu finden: [hidden link] Dort war Anfang Dezember die Empfehlung der Küche aufgeführt, für die wir uns dann auch entschieden: "Glasierte Gänsekeule auf Apfelrotkohl mit Cranberry-Soße und Kartoffelklößen" (16,90 €, dazu bestellte Madame "Heiße Minze mit Ingwer" (2,90 €, ich ein alkoholfreies Hefeweißbier (4,50 €. Die Bedienung bedankte sich und verschwand in Richtung Küche. Fast alle schienen angelernte Kräfte zu sein, teilweise wohl auch Studenten. Sie liefen scheinbar planlos im Gastraum herum, aber letztendlich landeten alle Bestellungen am richtigen Platz. Sie wurden von einem Team von etwa sechs Männer mittleren Alters unterstützt, die hinter dem Tresen alles im Griff hatten. Der Lärmpegel war recht hoch, angesichts der Besucherzahlen und der ständig neuen Gäste jedoch verständlich. Nach angemessener Wartezeit wurden die Teller mit unserem Essen serviert. Eine Gänsekeule von ordentlicher Größe teilte sich den Platz mit zwei Kartoffelknödeln und einer guten Portion Rotkohl. Letzterer schien hausgemacht zu sein: Ich habe noch nie so grobe Stücke in einem industriellen Produkt erlebt, teilweise waren sie mehrere Zentimeter lang. Diese grobe Struktur führte jedoch zu einer perfekten Garung, die Stücke waren außen weich, hatten aber immer noch Biss. Auch die Knödel schienen selbst gemacht zu sein mit dem typischen Stück Brot in der Mitte. Die Gänsekeulen hatten eine knusprige Kruste, das Fleisch war zart und schmackhaft. Alles schien in Ordnung zu sein und wir waren bereits bei den letzten Bissen, als wir bemerkten, dass zwei Gäste am Nebentisch anfingen zu rauchen. Madame, die näher saß, ging hinüber und bat sie, die Zigaretten auszumachen, erhielt aber nur die Antwort, dass es dort einen Raucherbereich gebe. Es dauerte eine Weile, bis wir eine Bedienung auf uns aufmerksam machen konnten und den Vorfall ansprechen konnten. In der Zwischenzeit hatten wir unser Essen beendet. Die Bedienung erklärte uns dann, dass im Erdgeschoss ab 20:00 Uhr geraucht werden darf. Das Erdgeschoss sei an den Eingängen als Raucherbereich gekennzeichnet und es gebe einen separaten Nichtraucherbereich in der ersten Etage mit Zugang von den Räumen des benachbarten Kabaretts aus. Wir zahlten und verließen dann hastig das Restaurant, nachdem wir beim Verlassen nach der Raucherkennzeichnung gesucht hatten, die wir jedoch nicht finden konnten. Den Zugang zu den Räume des Kabaretts (und somit zum Nichtraucherbereich) fanden wir einen halben Block weiter. Für Ortsfremde ist dies natürlich leicht erkennbar. P.S. Wir haben uns bei der Gewerbeaufsicht in Leipzig erkundigt, was es mit den Regeln dort auf sich hat. Wir kamen zu der Erkenntnis, dass für uns der Freistaat Sachsen nicht nur in Bezug auf den Nichtraucherschutz ein Entwicklungsland ist. Es wurde bestätigt, dass es keine Handhabe gegen die Praktiken in diesem speziellen Restaurant gibt und dass in Sachsen potenzielle Gastronomen keine gesundheitlichen Überprüfungen oder Schulungen benötigen. Kleine Betriebe (bis zu 20 Plätze) benötigen nicht einmal eigene Toiletten, es reicht, wenn der Betreiber öffentliche Toiletten "in der Umgebung" nachweisen kann. Jeder Leser kann seine eigenen Schlüsse ziehen, aber für uns ist dieses Bundesland vorerst von unserer Liste gestrichen."