"**Restaurantbewertung auf Deutsch:**
**Gesamtbetrag:** 73,80 €
**Allgemeines:** Der Lesumer Hof ist ein altmodisches Restaurant am Rande des Lesumer Platzkerns. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Viele in Lesum und Umgebung kennen den Lesumer Hof vielleicht von Trauerfeiern und Familienfeiern, die entweder im Raum oder über den Partyservice organisiert werden, welcher ein sehr schmackhaftes Spanferkel anbieten muss. Auch ein Kegelbahnbetrieb ist vorhanden. Seit zwei oder drei Jahren gehen wir nun regelmäßig à la carte im Lesumer Hof essen und freuen uns jedes Mal auf diese köstliche traditionelle Gastronomie mit leckerer Hausmannskost. Nachdem ich den Lesumer Hof im Juli 2013 beschrieben habe, ist er mittlerweile kein Geheimtipp mehr und gut besucht. Der Restaurantbetrieb findet rund um die Theke an vier Tischen statt, die an unseren Besuchen freitags oder samstags meist belegt waren, sodass eine Reservierung am Wochenende empfohlen wird. Auch einige ältere Herren versammeln sich abends an der Theke, um über Fußball, Bekannte und Politik zu plaudern. Das Interieur ist pub-ähnlich und wird von der Theke und dem Regal dahinter dominiert. Es hat sich seit Jahrzehnten nicht verändert. Dennoch möchte ich nicht von Renovierungsbedarf sprechen. Im Gegenteil: Solche Orte mit gutem Geschmack und traditioneller Gastronomie sollten als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt werden! Das Publikum besteht überwiegend aus älteren Herrschaften, aber ich habe auch einige jüngere Gesichter gesehen. Ich war der Einzige, der kurzfristig ein Smartphone in der Hand hatte! Die Zeit sollte im Lesumer Hof keine Rolle spielen, denn es kann einige Zeit dauern, bis man sein Getränk und sein Essen an den Tisch gebracht bekommt, insbesondere wenn eine geschlossene Gesellschaft im Raum sitzt oder wenn die Aufmerksamkeit des Servicepersonals auf sich gezogen wird. Aber auch sonst erlebt man eine Atmosphäre der Entschleunigung, und wenn man sich darauf einlässt, bereut man es nicht, wenn man ein Viertelstündchen auf sein Gericht warten muss. Das Preis-Leistungs-Verhältnis für das Essen ist unschlagbar und verdient die höchste Bewertung von fünf RK-Sternen.
**Service:** Im Service haben wir ausschließlich Frauen erlebt. Am Freitagabend war der große Raum kaum genutzt, doch ansonsten war praktisch voll besetzt. Im Gastraum waren alle vier Tische belegt, im kleinen Raum ungefähr die gleiche Auslastung und eine kleinere Keglergruppe saß vorne an der Kegelbahn. Zwei Frauen bedienten die Wünsche der Gäste ohne Hast. Wenn eine Runde Herzhaftes wegen Vergesslichkeit ausfällt, muss man nachfragen. Auch das Apfelmus zum Knipp erforderte doppelte Erinnerung. Die Wartezeit bis das Essen kam, wurde fast durch den traditionellen Bohnensalat verkürzt. Dann kamen die Suppen und die Hauptgerichte nach nicht allzu langen Wartezeiten. Für den langsamen Service gibt es nur drei Sterne für den Service, und leider kann ich keinen Bonus-Stern für bemerkenswerten Charme oder Humor vergeben.
**Getränkepreise:** Ein Haake Deck Pillen 0,3 l kostet 2,50 €, eine Flasche 0,7 l Wasser steht mit 4,00 € auf der Karte; ein „Eiszeit“-Steinbier kostet 1,60 €. Die sehr kleine Weinauswahl kostet im Viertel 3,50 € für Weißwein oder 4,00 € für Rotwein.
**Essen:** Die kurze Karte bietet deftige Hausmannskost, die den Namen verdient, weil fast alles frisch zubereitet wird und manches auch in größeren Portionen angeboten wird. Der Küchenchef ist ein gelernter Fleischer, was man an einem gerahmten Dokument erkennen kann. Auf der Homepage kann man die Karte einsehen. Es werden klassische Suppen angeboten wie Gulaschsuppe, Mockturtle oder Hühnersuppe. Die meisten Gäste essen die Hauptgerichte mit Bratkartoffeln. Es gibt Knipp, Bratwurst, Frikadelle, Schnitzel, Rinderroulade, Sülze und Sauerfleisch. Auch kalt mit Brühe gibt es ein klassisches Angebot wie die Schlachteplatte für zwei Personen. Vom Haus gibt es immer einen Bohnensalat aus grünen Buschbohnen und Zwiebeln, der etwas süß, aber erfrischend schmeckt. Wir haben zweimal die Mockturtle sowie eine Hühnersuppe und eine weitere Suppe gegessen. Alle Suppen waren geschmacklich überzeugend, hatten reichlich Einlage und füllten eine große Suppentasse. Für die Suppen werden 3,30 € berechnet. Die Bratkartoffeln zu den Hauptgerichten werden ebenfalls in einer extra Schüssel serviert und waren traditionell mit Speck und Zwiebeln etwas fetthaltig gebraten. Wir hatten zweimal Sülze mit Remoulade für je 7,00 €, einmal gemischt auf einem weißen und einem sauren Fleisch zum gleichen Preis und einmal die Rippchen für 6,50 €. Pro Portion gab es drei Scheiben Sülze. Die Sülze bestand aus magerem und fettem Fleisch in festem Aspik und war geschmacklich gut. Auch mein Sauerfleisch war überzeugend. Die Remoulade war, wie schon bei meinem letzten Besuch, etwas wechselhaft, mehr wie ein Dressing mit Dill und etwas zu flüssig. Das Knipp war gut gebraten und geschmacklich typisch, jedoch ohne besonderen Pfiff; nicht fettig. Die angeforderte Pfeffermühle war leider nicht verfügbar, aber wir erhielten etwas geschälten schwarzen Pfeffer. Für 40,70 € haben wir vier Suppengerichte und vier deftige Bratkartoffelgerichte auf den Tisch gebracht bekommen. Wie ich bereits im Juli 2013 schrieb: Für ca. 10 € bekommt man im Lesumer Hof eine kräftige Suppe und eine deftige Schüssel Bratkartoffeln! Das ist wahrscheinlich einmalig im rauen Norden, und wir hoffen, dass die Lesumerin dies niemals lange aufrechterhalten kann und sich nichts ändert. Ich sehe die Bewertung bei gerade einmal vier Sternen.
**Ambiente:** Bitte beachten Sie die Fotos von der Theke und einem Tisch mit Bänken. Das ist Nostalgie pur und setzt einen Kontrast zu der oft einheitlichen Sicht vieler neu eröffneten oder umgebauten Restaurants oder den hellen, loungigen Locations der Latte-Macchiato-Generation. Die Einrichtung vermittelt ein unvergessliches Gefühl eines alten deutschen Kneipenwohnzimmers.
**Sauberkeit:** Trotz des Alters der trockenen und feuchten Räume gibt es keine Mängel, die über die Nutzungsspuren hinausgehen."