"Ganz unscheinbar, eher gewöhnlich, gibt sich der Winkler nicht nur von außen, sondern nach dem Betreten des Lokales auf ersten Blick auch von innen. Daran ändern auch die fragile Tischkultur und die eigentlich schon ungemütliche, eng gestellte Bestuhlung nichts. Aber dann geht es Schlag auf Schlag: die freundliche, kompetente Bedienung berät auf angenehm unaufdringliche Art auf Augenhöhe, die Getränke kommen rasch und gepflegt: schön serviert und mit der richtigen Temperatur. Die Speisekarte ist Beiwerk für Neulinge und Konservative, Kenner und Neugierige selektieren vom angesteckten Handzettel mit den Tagesempfehlungen. Spätestens wenn dann das Essen kommt hat man die harten Stühle und engen Tische vergessen und schwelgt nur noch in Wohlgefühl. Die saftigen geschmorten Rindsbackerln zerfallen bei erstem Gaumendruck, die hauchdünne Marillen-Palatschinke (natürlich gerollt und nicht gefaltet) schmilzt auf der Zunge. Genau so hat man sich die Wiener Küche und ein Wiener Wirtshaus vorgestellt. Aber wer will kann ja auch in ein Restaurant gehen..."