"Nach dem Betreten des Restaurants sah der Chef seine Gäste nur an, ohne sie zu begrüßen. Später kam er an den Tisch, um zu fragen, ob alle das Tagesmenü bestellen möchten. Sein Unmut darüber, dass nur etwa die Hälfte der Gäste (nicht jeder mag Matjes) zustimmte, war deutlich zu spüren. Dann meinte er, er müsse erst die Speisekarten holen. Die vorbereiteten Menü-Vorspeisen wurden nicht abgewartet, bis die anderen Vorspeisen fertig waren; diese kamen erst, als der Hauptgang des Menüs nahezu fertig war. Der letzte À-la-carte-Hauptgang ließ fast eine Stunde auf sich warten, nachdem die Menühauptgänge bereits serviert worden waren. Der Chef gab nur flapsige Bemerkungen von sich und brachte keine Entschuldigung. (Ich habe Verständnis für den eingeschränkten Service aufgrund von Corona-bedingtem Personalmangel.) Als das Dessert für die Menügäste serviert wurde, musste ich die Bedienung bitten, die anderen Gäste zu fragen, ob sie ebenfalls ein Dessert bestellen möchten. An diesem Abend waren im Restaurant 17 Gäste (etwa 1/4 der Kapazität) anwesend. Inklusive des Chefs waren drei Servicekräfte im Einsatz, doch abgesehen vom Essenbringen und Abräumen der Teller schafften sie es nicht, an den Tisch zu kommen. Es gab keine Nachfrage, ob man noch Getränke bestellen möchte, oder wie es geschmeckt hat. Kaffee? Espresso? Auch darauf musste man die Bedienung ansprechen. Auf die Bestellung von Digestifs habe ich verzichtet, da ich nicht noch mehr Geld ausgeben wollte. Ab 22 Uhr war der Chef nicht mehr zu sehen. Wer für eine Feier ein Einmal-und-nie-wieder-Abenteuer sucht, hat in diesem Restaurant sicher eine gute Adresse. Für alle anderen habe ich einen Tipp: Am folgenden Abend waren wir mit der gleichen Gruppe im Feringas am See. Das Essen war ebenso gut, der Service jedoch sehr viel besser und die Portionen sättigender – zum halben Preis. Ich vergebe 1 Punkt statt 0, da das Essen geschmeckt hat. Aber wenn der Rest nicht stimmt, schmeckt selbst gutes Essen nicht."
