Unsere Eissorten
Hyaku Mizu

Hyaku Mizu

Breiter Weg 8-10, 39104 Magdeburg, Germany

Sushi • Asiatisch • Japanisch • Vegetarier


"Schließt sich eine Tür, öffnen sich zehn andere. Das ist zwar vielleicht etwas zu optimistisch, aber daran musste ich denken, nachdem ich zufrieden das Hyaku Mizu verließ. Denn zuvor hatte ich zur Kenntnis nehmen müssen, dass das von mir geschätzte kleine französische Lokal Bonapart am Breiten Weg geschlossen ist. An der Tür verkündete ein Zettel noch den gastronomischen Todeskuss Vorübergehend geschlossen , hier in der Variante aus technischen Gründen . Derweil emsige Menschen bereits die Innenausstattung heraustrugen. Tragisch... . Wohin nun, wenn der Weg von Bahnhof oder Innenstadt Hotel nicht zu weit sein soll? Genau gegenüber dem verblichenen Franzosen erhebt sich bekanntlich ein touristisches Wahrzeichen der Landeshauptstadt, die sog. Grüne Zitadelle, das Meisterwerk Hundertwassers. Man kann zu dem Künstler und seiner Kunst stehen, wie man mag, als radikaler Gegenentwurf zu den derzeit flächendeckenden Werken der Bauhaus Epigonen respektive ihrer, dem Kosten Nutzen Gott huldigenden Auftraggeber! lohnt eine Besichtigung allemal. Wie auch der Besuch dieses pan asiatischen Restaurants eines vietnamesischen Betreibers. Beide Umstände ließen mich gleich an eine Reihe von Klischees denken, die die Crew des Hyaku Mizu fast vollständig widerlegte. Schon die Innenausstattung läßt jeden Asia Schnick Schnack vermissen bzw. gerade nicht . Stattdessen Bodendielen und Tischplatten aus dunklem state of the art Holz. Zusammen mit der teilweise indirekten und farbigen Beleuchtung etwas düster, gerade im hinteren Teil, von dem aus die offene Küche gut einsehbar ist, in der asiatische Köche, auch aus Japan werkeln. Später bemerkte ich auch die dort auf Eis schön präsentierten frischen Fische. Dunkle Hölzer und farbige Lichtkonzepte sind derzeit der aktuelle Gastro Chic. Mir gefällt es noch . Zumal senfgelbe Clubsessel im Design der 60er und eine Ansicht des Fuji durchaus auch loungige Atmosphäre schaffen. Die Tische sind fast puristisch eingedeckt, neben dem Besteck ein inzwischen auch schon oft gesehener Becher aus schwarz und goldfarbenem Metall für das Teelicht. Eine Tulpe mit Strauchwerk bringt etwas Leben. Jegliche Tischbedeckung fehlt, sogar die inzwischen eigentlich unvermeidlichen Schlabberplastiksets. Die höherwertigen Vliesservietten sind in einem ungewöhnlichen Terracottaton gehalten, der sich auf den leider nur dünnen Sitzpolstern der Holzstühle wiederfindet, die im vorderen, etwas helleren Teil des Raumes an den Wänden und vor den Fenstern stehen. Wenn das ein bewusstes Aufgreifen ist, Kompliment! Insgesamt ein gelungenes modernes Ambiente, das im offenen Raum geschickt mehrere, allesamt ansprechende Bereiche schafft. Nur die tragenden Säulen stören den Raumeindruck etwas, aber die kann der Betreiber ja nicht wegreißen, ohne dass ihm der Himmel auf den Kopf fiele. Auch die Toiletten schwer stylisch u.a. mit senkrecht ! verlegten Natursteinriemchen, ansonsten der Boden schwarz und die Wände deckenhoch ! mit dunklem Stein, klaustrophobisch darf man nicht sein. Waschschüssel im asiatischen Stil, kunstvolles Gesteck. Punktstrahler lassen einige Stellen im Halbdunkel, indes nicht die entscheidenden. Alles sehr sauber und frisch, wie das ganze Restaurant. Den Service versah eine junge Frau asiatischen Aussehens, die zwar wohl nicht vom Fach, aber sehr gut angelernt war. Fehler hat sie sich nicht erlaubt. Im Gegenteil: Als ich ein fehlendes Besteckteil eigenständig vom unbesetzten! Nebentisch ersetzt hatte, musste ich zur Kenntnis nehmen, dass die Dame wenig später damit vor meinem Tisch stand. Bei der Bestellung hatte sie zwar nichts dazu gesagt, aber ganz offensichtlich das Fehlen bemerkt. Hatte ich ihr nicht zugetraut. Ich schämte mich. Etwas freundlicher und nicht gar so leise hätte es zugehen können, was aber auch an einer kleinen Diskussion über das Aperitif Getränk Calpico mit Maracuja lag. Mir sagte das nichts, auf meine Frage kam die Antwort: Milschgetränk. Milchgetränk? Milschgetränk! Mischgetränk? Milschgetränk!! Mit Milch? Ja, Milsch. Ok, ich gab auf und bestellte. Sehr lecker, erfrischend, fruchtig, leicht säuerlich. Wikipedia wusste später: Milch Misch Getränk! Schmeckt ohne Zusatz wie verdünnter Joghurt. In Japan in vielen Mischungen sehr beliebt, Originalname klingt wie Calpiss, kommt in europäischen Sprachen nicht gut, daher Calpico. Im Hyaku Mizu mit gestoßenem Eis, Limetten, Minze und Passionsfrucht Schnitz zum alkoholfreien Cocktail gepimpt und mit 4,2€ vernünftig bepreist. Zum Essen ging ich dann auf Nummer sicher und orderte Sencha, der lose aufgebrüht in einer japanisch anmutenden, emaillierten Metallkanne nebst Becher kam. Sehr löblich, 2,8€ für die japanische Qualität nicht zu teuer. Als Vorspeise wählte ich die sehr reichhaltige seafood soup für ebenfalls völlig angemessene 6,5€. Die Fischbrühe war durch Ananas, Sternfrucht, Zitronengras und Datterino Tomaten fruchtig süß sauer, Dill sorgte für einen Kräuterbestandteil und reichlich Chiliöl nicht nur für Fettaugen, sondern auch eine Schärfe. Die Einlage beeindruckend: Seelachs, Kabeljau und Thun in vernünftigen Happen, Champignonviertel, dazu eine Garnele und sogar eine kleine Jakobs ? muschel, alles natürlich nicht überragend, aber in vernünftiger Qualität. Ein wirklich guter Aufschlag, den ich so nicht erwartet hätte. Wenn ich es Recht bedenke, ist der Preis für Zutaten und Zubereitung eigentlich ein Kracher. Von der Mittagskarte wäre zudem eine Variante ohne Scallop für einen Euro weniger zu erstehen gewesen. Zum Hauptgang wählte ich ein nicht zu kleines Ribeye Steak mit grünem Spargel und Kartoffel. Fleisch und Knolle vom japanischen Robatagrill, ganz spezielle Kohle, 1000 Grad, aber slow usw. Wer mag, lese die Hymne auf der guten Homepage. Entscheidend ist...aber das wisst Ihr ja. Das Fleisch kam schön gebräunt mit kräftigen Röstaromen. Ebenso die Kartoffel, letztere allerdings etwas zu weich für meinen Geschmack, die Struktur ging schon fast verloren. Aber allemal besser als ungar, ohne diesem kleinen stolzen Volk zu nahe treten zu wollen. Der Garpunkt des Steaks war medium well und perfekt getroffen. Schade nur, dass ich medium rare bestellt hatte. Auch hier hatte es offensichtlich ein Missverständnis mit dem Service gegeben, oder ich hatte mich versprochen. Zwar unwahrscheinlich, weil ich Kurzgebratenes vom Rind nie als medium well bestellen würde. Aber so oder so: Nachdem der akzentfreie ich vermute Inhaber am Tisch informiert worden war, bekam ich ohne jedes Aufhebens innerhalb von wenigen Minuten ein ebenso perfekt gegrilltes, überaus saftiges Stück auf den frischen Teller, nun auch wie gewünscht. Bravo, so geht Umgang mit Kundenbeschwerden! Auch die vegetarischen Begleiter konnten überzeugen und waren reichhaltig: grüner Spargel, lange grüne Bohnen, kleine Blumenkohlröschen und Karotten waren ebenfalls leicht angeröstet und fest im Biss, bei der Karotte hätte es etwas längere Hitze sein dürfen. Geschmackssache auf diesem Niveau. Grüner Pfeffer gab Schärfe, nur von der japanischen Buttersauce konnte ich nichts ausmachen. Vielleicht im Fleischtausch vergessen worden. Mit 18,5€ eines der billigsten Fleischgerichte auf der Karte und ohne jeden Zweifel preiswert. Der Bezahlvorgang mit Karte verzögerte sich leider aufgrund von tatsächlich zu beobachtenden technischen Schwierigkeiten. Da mein IC nicht warten wollte, musste ich dann auf mein kümmerliches Rest Bargeld zurück greifen, was leider zu Lasten des Trinkgelds ging. Fazit: Das Hyaku Mizu hat mich sehr positiv überrascht. Moderne asiatische Küche in ansprechendem Ambiente und auf einem hohen Qualitätslevel im Zentrum der Elbestadt. Unbedingte Empfehlung!"

Wirtshaus Zamdorfer Biergarten

Wirtshaus Zamdorfer Biergarten

Schwarzwaldstraße 2a, 81677, Muenchen, Germany

Cafés • Deutsch • Fleisch • Europäisch


"Der Besuch von München während der heißesten Tage des Jahres mag keine gute Idee sein. Zum Glück gibt es Biergärten – und nicht zu wenig davon. Dass wir an einem der schönsten und sorglos geführten Sonntagabende Anfang August gelandet sind, ist reiner Zufall, ein glücklicher dazu. Das Zamdorfer Wirtshaus mit einem großen Gastgarten und einem lichtdurchfluteten Wintergarten liegt mitten in einer ruhigen, gepflegten Wohngegend zwischen den Stadtteilen Bogenhausen und Messe/München Riem. Ringsum eine schöne alte Villengegend und viel Grünfläche. Einziger Nachteil: es gibt keine Parkplätze, so dass fast alle Gäste durch die Wohngegend suchen und den Anwohnern sicherlich keinen Gefallen tun. Ich vermute, dass fast niemand Bus oder Straßenbahn benutzt. Das Zamdorfer hält die Corona-Verordnungen und Maßnahmen ein, dennoch komplett entspannt und ohne Stress. Vor dem sonst offenen Zugang zum Biergarten gibt es jetzt eine kleine improvisierte Absperrung, die von allen Gästen respektiert wird. Von dort aus wird man von einem adrett gekleideten, freundlichen Empfangsdame im Dirndl (am besten reserviert! Tisch geführt. Kurz nach 18 Uhr bekommen wir auch einen schattigen Tisch unter alten Bäumen ohne Reservierung, danach wird es brüchig und nicht alle Aspiranten finden einen Platz. Abstand wird auf allen Seiten gehalten, wenn sich ein Gast selbstständig macht, wird er vorsichtig korrigiert. Das blitzschnelle, fixe, aufmerksame und einsatzbereite Servicepersonal vermittelt trotz Maske und Vorsichtsmaßnahmen eine überzeugende Herzlichkeit. Auch der Zugang zu den Toiletten war super gelöst. Die Herren gehen durch den Gastraum und durch einen Seitenausgang direkt in den Biergarten. Die Damen werden anders geführt. Alles ist geprägt von Sauberkeit und Reinlichkeit. Das Zamdorfer bietet eine große Auswahl an typisch bayerischen Gerichten und Brotzeiten (weiße Würste, Zwiebelrostbraten, Schweinsbraten, gebackenes Brot, Obazda mit kleinen Ausflügen in die internationale Küche (Currywurst Tirol mit Pommes, Guarka mit Fladenbrot). Der Schnitzel wurdé scharf angebraten und nach Cordon-Bleu-Manier kräftig gefüllt (da kommt der Bergkäse voll zur Geltung, die daraus resultierenden Knödel sind künstlich gebräunt und sehr fein gewürzt mit Rosmarin. Dazu gibt es auch noch Sahne – und eine beträchtliche Menge knusprig-aromatischer Röstzwiebeln. Alles sichtbar und spürbar selbstgemacht, ohne Fertigprodukte. Der Beilagensalat kommt mit überzeugender Frische und knackigen Zutaten. Qualität und Quantität sorgen für maximalen Genuss. Am Ende passen gerade noch zwei Kugeln Eis (2,60 Euro) rein, die schon auf dem Weg vom Küche zum Gastgarten halb geschmolzen sind. Dazu ein kräftiger Espresso (2,20 Euro) und ein Haselnussschnaps aus eigener Produktion (4,50 Euro), der durch seine Schokoladen-Karamell- und Nougat-Aromen besticht. Ein rundum gelungenes, perfektes, köstliches Mahl. Das Wirtshaus wird von allen Altersgruppen besucht. Dank seiner Geräumigkeit und seinem großen Sandkasten mit eigenem Spielzeug ist das Zamdorfer besonders für Familien ein wahres Eldorado. Der aktuelle Hit unter den Kleinen: ein Plastikrasenmäher, mit dem der ganze Kiesgarten mit Freude und Eifer bearbeitet wird. Eine mobile Rampe steht Rollstuhlfahrern zur Verfügung. Es gibt keinen Ruhetag, warme Küche ist von 11:30 bis 22:00 Uhr garantiert. Was will man mehr? Wenn ich in München leben würde, wäre ich sicherlich Stammgast!"