"... war nicht so einfach! Der Cousin meines Vaters reiste mit seiner Frau aus dem Westerwald nach Morbach, um am Nachmittag beim Fußballspiel seinem Enkel beizustehen. Eine schöne Gelegenheit, uns zu treffen. Mein Anfahrtsweg nach Morbach ist nicht weit. Die Suche nach einem Restaurant am Sonntag Nachmittag gestaltete sich jedoch als schwierig. Es sollte möglichst ein Gericht nach unserem Geschmack serviert werden und auch die Öffnungszeiten mussten passen. Eine kleine Auswahl erleichterte die Entscheidung für das Wirtshaus. Das Restaurant befindet sich im „Kirchen Mettler Haus“, das um die Jahrhundertwende im Zentrum des kleinen Dorfes erbaut wurde. Meine telefonische Reservierung für den frühen Mittag wurde freundlich und unkompliziert bestätigt. Alfredo Paredes ist vermutlich derjenige, der das Restaurant zusammen mit seiner Partnerin Britta Steck leitet. Kurz vor der Familie kam ich in Morbach an und parkte etwas weiter entfernt in einem kostenlosen öffentlichen Parkplatz. Im Restaurant angekommen, wurde ich freundlich begrüßt. Eine Minute später trafen auch die Westerwälder ein. Traumhaftes Wetter im Oktober, fast hätte man draußen essen können. Aber nicht nur im Westerwald bläst der Wind so kalt. An diesem Tag war es auch in Morbach kühl. Der für uns reservierte Tisch war leider der ungünstigste Platz mitten im Raum, direkt vor dem Tresen. Kleiner Tisch und auch sehr unruhig. Glücklicherweise war es auf Anfrage möglich, an einen ruhigeren Tisch zu wechseln. Das Restaurant ist gemütlich. Die bewegte Landschaft des Hunsrücks ziert die frisch dekorierten Wände. Die Sitzmöbel haben deutlich ihre besten Jahre hinter sich. Die Einrichtung war sauber und gut gepflegt. Im Service waren die Chefin, eine erfahrene Servicekraft und eine junge Kellnerin. Das junge Talent war (noch) ziemlich unerfahren. Aber alle drei Damen waren sehr freundlich. Unsere Getränke: Mineralwasser, Weißbier, Coca Cola. Und nach dem Essen gab es Cappuccino und Espresso. Alle drei wählten keine Vorspeisen. Neben der Hauptkarte wurde eine „Herbstkarte“ mit feinen Herbstgerichten präsentiert. Hier waren wir uns einig. Neben deutschen und regionalen Gerichten gab es auch eine dominikanische Hühnerspezialität aus der Heimat der Köchin. Meine Begleiter wählten: Rumpsteak mit Champignons, Kroketten und Salat für 25,00 €. Die Kroketten konnten gegen Aufpreis von 2,50 € in Bratkartoffeln getauscht werden. Schnitzel mit Champignons, Kroketten und Salat für 17,50 €. Der frische Zimtforelle konnte ich nur schwer widerstehen. Schließlich entschied ich mich für das Rehsteak für 22,50 € mit Champignons, Spätzle und Rotkohl. Wild esse ich sehr gerne. Und nach diesem Jahr, in dem wir viele Pfirsiche sammeln konnten, hatte ich kein Glück mit den Pilzen. Über diesen Zusatz habe ich mich sehr gefreut. Während der Wartezeit auf unser Essen füllte sich das Restaurant spektakulär. Auch andere Fußballfans aus dem Westerwald nutzten die Gelegenheit, sich vorher zu stärken. Die zusätzlichen Salate wurden im Voraus serviert. Mariniert Rohkostsalate und frischer Blattsalat mit einfacher Vinaigrette. Kurz danach erhielten wir die wichtigsten Speisen heiß serviert. Das Rumpsteak war saftig und nach Wunsch medium gebraten. Rumpsteak, Bratkartoffeln, Champignons – sehr gut. Die knusprigen Bratkartoffeln waren den Aufpreis wert. Auch meiner „Tante“ schmeckte ihr saftiges Schnitzel. Schnitzel, Champignons, Kroketten – die Kroketten waren reichhaltig und schmeckten gut. Ich kann ihr nicht viel abgewinnen, aber das macht nichts. Mein Hirschkalbsteak schmeckte ausgezeichnet. Butterzart und außerdem medium und selten gebraten. Was mir gefällt. Rehsteak, Champignons, Spätzle. Leider waren die Spätzle nicht hausgemacht und vermutlich aus der Trockenpackung. Der Rotkohl wurde in einem separaten Schälchen serviert, war aber ebenfalls nicht frisch zubereitet, da er einfach zu weich und wenig aromatisch war. Ich behalte Rotkohl und Spätzle frisch, weil ich mich daran gewöhnt habe. Wir waren alle mit den Champignons in Sahnesauce zu unseren Fleischgerichten zufrieden. Leider war es wahrscheinlich mit verbrühtem Fond gewürzt, sodass das natürliche Aroma der edlen Steinpilze etwas darunter litt. Trotz weniger Kritik hat es uns dreien sehr gut geschmeckt und die Portionen waren sehr großzügig. Die Erstellung der Rechnung dauerte eine Weile. Das handschriftliche Dokument wurde zwischen der jungen Mitarbeiterin und der Chefin besprochen und mehrmals mit dem Taschenrechner nachgerechnet. Es gab viel Verwirrung. Nicht nur hinter dem Tresen, wie ich jetzt bemerkte: Nur das 4,00 € günstigere Hirschgulasch wurde berechnet, anstelle des Hirschrückensteaks. Die Getränkepreise waren recht günstig. Aber auch auf dem handschriftlichen Zettel konnte ich nicht erkennen, wie die Getränkepreise zugeordnet werden sollten. Das war ein kleines, feines Familien-Treffen mit einer sehr freundlichen Wirtin. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, würde ich gerne wieder hierherkommen. Auch im Sommer gefällt mir der Außenbereich auf dem Marktplatz vor dem Haus. Und heute Abend gibt es bei uns gefüllte Paprika. Selbst gefangen und eingefroren."