"“Gasthof zum Oberfeld“ Oktober 2017 Ich kenne das “Oberfeld“ schon seit langer Zeit lasst mich durchrechnen, ja, knapp über 40 Jahre. Damals war dies eine verraucht und verruchte Bude, eine olle Kneipe am Rande Berlins. Hellersdorf und das alte Marzahn waren noch kleine LPG Dörfchen, dort, wo heute die Plattenbauten von Kaulsdorf Nord stehen, waren nur Wiesen und Felder. Ganz in der Nähe hatten meine Eulen Eltern einen riesigen Garten, der nicht unerheblich dazu beitrug, den Versorgungsbedarf einer 6 köpfigen Familie an Obst und Gemüse zu decken. Der Begriff “Ökologischer Anbau“ wurde erst einige Jahrzehnte später erfunden, mein Vater hatte ihn, wie viele andere Kleingärtner des gesamten deutschen Landes, bereits praktiziert. Wenn die Sommer besonders heiß waren, schickte unsere Mutter den kleinen Uhu los, um für Vatern eine große Kanne Bier füllen zu lassen, der Tresen war so hoch, das er den Kleinen noch um einen Kopf überragte. Der Rückweg des noch Kurzbeinigen führte über die Giesestraße, vorbei am katholischen Gotteshaus St. Martin, welches just in diesem Moment Gottes Wort, pünktlich die volle Stunde, in lautem “Kling Dong“, verkündete dem total erschrockenen Jungen, die Kanne aus den Ärmchen viel und zerbrach. Abgesehen von den nunmehr besoffenen Ameisen und anderem Getier, trocknete seine Mama dessen Tränchen und schickte ihn mit einem neuen Krug ein weiteres Mal los. Eine gestrenge Mutter, die großen Wert darauf legte, das Klein Uhu, seine Lektionen lernt. Zur Belohnung gab es Sanddornsaft, die Begeisterung des kleinen Eleven, hielt sich in Grenzen. Mit großer Wehmut denke ich an diese wunderschöne Zeit zurück. Unbeschwerte Kindheitstage. Vorbei… Isso… Erst nach der Wende entwickelte sich das “Oberfeld“ zu dem, was es heute darstellt einem anspruchsvollem Restaurant mit Pensionsbetrieb, wobei ich letzteres nicht bewerten kann. Hinzugekommen ist auch noch “Die kleine Stube“, ebenfalls ein Restaurant und dem Unternehmen zugehörig, welches ich (noch) nicht besucht habe. Es befindet sich gleich angrenzend. Wir waren in den letzten Jahren schon einige Male hier und haben an warmen Tagen mit unseren Freunden die Abende im Biergarten genossen. Es empfiehlt sich hierbei tatsächlich Zeiten zu wählen, die außerhalb des Berufsverkehrs liegen, da das Restaurant an einer Hauptstraßenkreuzung beheimatet ist. Unser Familientreffen im engsten Kreis hatte heute einen nicht so guten Hintergrund denn im Gegensatz zu den vielen gemeinsamen und schönen Begegnungen der vergangenen Jahre, fehlte heute eine Person. Kurz zuvor mussten wir uns für immer von ihr verabschieden. Wir, die noch unter dem Eindruck des gerade eben Erlebten stehen, werden durch eine freundliche und mitfühlende Servicekraft in Empfang genommen. Sie führt uns in eine kleine, separate Räumlichkeit, abgetrennt vom Hauptraum des Restaurants. Gemütlich eingerichtet, untersetzt mit leiser und unaufdringlicher Musik, ermöglicht dies zwanglose Gespräche. Die Getränke werden zügig gereicht, die Speisekarte bietet eine sehr breite Vielfallt gutbürgerlicher Deutscher Küche. Ob Fleisch oder Fisch, es ist für Jeden etwas dabei. Meine Frau wählt ein “Steak ou four“, ich bleibe beim Eisbein hängen darüber hinaus werden Matjes, Lachs und Schweinefilet auserkoren. Bevor das Essen präsentiert wird, sehe ich mich ein wenig im Hauptraum des Restaurants um. Es ist liebevoll eingerichtet ein riesiges Sammelsuriums von Gegenständen des Haushalts und sonstigen Gebrauchs, Spielzeug udgl., zeitlich dem Ende der Kaiserzeit zu zuordnen. Es wirkt dennoch nicht überladen, so könnte man sich in der „“Guten Stube“ dieser Ära wohl gefühlt haben. Und auch heute. Alles in allem macht diese Einrichtung einen sehr ordentlichen und sauberen Eindruck. Preislich leicht gehoben, dennoch dem Ambiente und der Qualität angemessen. Unsere Essen werden zeitgleich an den Tisch gebracht, was für eine gut organisierte Küche spricht. Es ist sehr reichlich und schmackhaft. Die positiven Aspekte werden durch zwei Tatsachen untersetzt: 1. Mein Vater der Kellnerin sagt: „Wir kommen gerne zu einem glücklicheren Anlass wieder“ Und 2.“Mäkelhannes“ also ich, seinen Teller leerputzt. Fazit: Ein sehr empfehlenswertes Restaurant, der Kategorie “kein Favorit, aber Prima mit 5 “ Liebe Grüße „Uhhuuuu“"