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Adresse: Weihnachtsschützenplatz 4, 83471, Berchtesgaden, Germany
Stadt: Berchtesgaden
Gerichte: 5
Bewertungen: 2649
Webseite: https://www.gasthof-goldener-baer.de
"Der erste Abend des Urlaubs in Berchtesgaden sollte natürlich standesgemäß in einem typischen Wirtshaus bayrischer Tradition verbracht werden. Nachdem wir am Tage schon ein wenig aussortieren konnten und der Spatz vor drei Jahren schon mal gut im Gasthof Goldener Bär gegessen hatte, fiel die Wahl nicht schwer. Wir waren am Mittag mal kurz schauen und wollten reservieren, das wäre aber nicht nötig versicherte man uns, einfach vorbeikommen, da findet sich schon ein Platz für zwei. Nun gut. Den Tag verbrachten wir dann mit einer Busfahrt zum Königssee, von dort aus marschierten wir entlang der Königsseer Ache zurück zum Hotel. Ein recht schöner Weg. Kurz frisch gemacht und ab zum Lokal. Dort war gegen halb sechs schon gut was los. Viele Tische besetzt, ein paar reserviert und nur wenige frei. Was für uns aber reichen sollte. Wir bekamen einen kleinen Zweiertisch und gleich die Karten. Hinter uns war Stimmung. Mitten im Raum eine große Tafel an der 18 Personen saßen, die dem Anschein nach nicht unbedingt zusammen angereist sind. Einheimische in Tracht saßen und tranken zusammen mit Touristen und normal gekleideten Einheimischen. Da wurde zusammen angestoßen, getrunken, gesungen. Eine typische Wirtshausstimmung. Das mag ich. Ebenso, dass sich nicht gescheut wird, den Dialekt auszuleben. Wie ich es doch hasse, wenn man mit aller Gewalt versucht Hochdeutsch zu reden und somit seine Herkunft zu leugnen. Die Speisekarte ist ebenso traditionell gestaltet wie der charmant eingerichtete Gastraum. Haxen, Bauernente, Schweinsbraten, Schnitzel und diverse Knödelgerichte. Die Qual der Wahl. Zudem steht im Eingangsbereich ein Dry Ager mit stabilen Rinderrücken Dry Ager im Eingangsbereich (hochkant) Wir hatten uns für den Abend für typische bayrische Küche entschieden. Und dazu gehört auch typisch bayrisches Bier. Aber auch die Weinkarte hält ein paar Schmankerl bereit. Neben vielen Österreichischen Gewächsen auch Edles aus Italien, Frankeich und Spanien. Sogar ein Opus One aus dem Nappa Valley, Jahrgang 2009, steht für schmale 450€ in der Karte. Würde gerne mal wissen, wer so etwas im tiefsten Bayern zur Haxn bestellt.... Nachdem wir also alle Zeit hatten zu wählen, kam die Servicechefin um die Bestellung aufzunehmen. Ein Helles für mich, ein Zwickl Kellerbier für den Spatz. Die Getränke kamen auch zügig, wobei das Zwickl in einem ordentlichen Krug serviert wurde. Ich musste mit dem Glas vorlieb nehmen. Beide Biere aber super lecker, so dass bald eine zweite Runde her musste. Doch zunächst gab es für mich eine Vorspeise Kräuterpfannkuchensuppe Pfannkuchensuppe (hochkant) Wenn ich schon mal hier bin, dann muss ich natürlich diese Suppe essen (Obacht wird mir sicher beipflichten). Und was soll ich sagen, das war herrlich. Meine letzte Suppe dieser Art hab ich vor ca. 30 Jahren gegessen. In Kärnten. Und die war sicherlich nicht annähernd so gut wie diese hier. Die Suppe dampfte noch als sie an den Tisch kam. Und duftete wunderbar. Eine gute Brühe als Basis, viele Pfannkuchenstreifen als Einlage, etwas Möhren und frischer Schnittlauch. Wieso das jetzt Kräuterpfannkuchen hieß, kann ich nicht sagen, die Streifen sahen mal nicht danach aus. Dennoch war die Suppe gut abgeschmeckt und war einfach gut. 4* Der Spatz gegenüber schaute mir erst einmal zu, durfte allerdings ein paar Löffel probieren. Sie spekulierte noch auf ein Dessert. Doch zuerst freute sie sich über 1/2 Schinkenkrusten Haxen Kraut Knödel 1/2 Schinkenkrusten Haxen Kraut Knödel Allein ihr freudiges Gesicht sprach Bände. Schon auf der Fahrt nach Berchtesgaden erzählte sie mir nur davon. Und nun hatte sie eine Haxe vor sich stehen, mit knuspriger, glänzender Speckschwarte. Das sah ordentlich aus, schmeckte auch super, allein das etwas trockene, gepökelte Fleisch trübte mir ein wenig die Geschmacksfreude. Aber nicht beim Spatz. Die zwei Knödel, ein Semmel und einer aus rohen Kartoffeln, kannst Du net besser machen. Das Sauerkraut noch nicht verkocht, die angenehme Säure nahm dem deftigen Gericht ein wenig die Schwere. Die Bratensoße rundete das klassische Gericht ab. Der Spatz war glücklich, ich gebe 4* Mein Hauptgang sah dann wie folgt aus: 1/2 Lugeder Bauernente 2 Kartoffelknödel Apfelblaukraut Preiselbeerapfel 1/2 Lugeder Bauernente Sapperlot. Tatsächlich meine erste Bauernente. Und dann gleich so eine gute. Saftig, perfekt gegart und herrlich aromatisch. Dazu eine knusprige Haut. Bekomme grad wieder Appetit darauf. Die klassischen Kartoffelknödel, gefüllt mit Brot und garniert mit Butterbröseln, kann man einfach nicht besser machen. Fluffig und dennoch fest, schöne gelbe Farbe und kartoffelig im Geschmack. Dann das Blaukraut. Da kannst net meckern würde A. S. aus München sagen. Hatte auch noch feinen Biss, war wunderbar aromatisch abgeschmeckt. Mir war diese Ente am Ende schon sehr gute 4.5* wert. Jederzeit wieder. Etwas negativ aufgefallen war dann die Tatsache, dass die, offensichtlich Aushilfsbedingung, unsere Teller schon abräumen wollte, obwohl der Spatz noch nicht fertig war. Ansonsten passte das hervorragend, und besonders die beiden Chef Servicekräfte waren immer parat und aufmerksam. Was die Sauberkeit angeht gab es ebenfalls keinen Grund zur Klage. Der Gastraum sauber, ebenso die Tische, die Toiletten genauso. Dorthin muß Mann und Frau allerdings in den ersten Stock über die Treppe. Da der Spatz noch Lust auf was Süßes hatte, bestellte sie sich noch einen Germknödel mit Mohnbutter Germknödel mit Mohnbutter Was ein Trumm. Beim Anblick platze ich schon fast. Am Ende hatte ich ihn fast zur Hälfte mit weggeputzt. Geschmeckt hat das Ding schon. Und gefüllt mit einer alkoholhaltigen Fruchtmarmelade, irgendwas zwischen Zwetschge und Kirsche, evtl beidem, weiß es nicht genau. Die Mohnbutter reichlich und gehaltvoll. Am Ende gut, aber nichts spektakuläres. 3,5* Zum Abschluss gönnten wir uns noch jeder einen Schnaps, den hatten wir bitter nötig. Ich wählte einen Marillen, der aber zu süß und flach daherkam. Schon fast parfümiert. Da gibt es wesentlich bessere. Wie zum Beispiel den roten Williams Christ den der Spatz bekam. Der kostete zwar das doppelte, schmeckte allerdings sehr, sehr gut. Beim bezahlen dankten wir und drohten zugleich mit einem erneuten Besuch. Denn nach diesem Samstagabend waren wir sicher, beim nächsten Mal genau so gut zu speisen. Das war dann am Montag Abend nach einer anstrengenden Wanderung zur Eiskapalle oberhalb des Königssees und unterhalb des Watzmann. Den Königssee zur Kapelle St. Bartholomäus überquerten wir wie nicht anders möglich per Elektroboot. Wie es schon seit 1908 Usus ist. Dort angekommen quälten wir uns hoch zur Eiskapelle, hatten aber einen schönen Gruß aus der Heimat dabei, den wir uns gern schmecken ließen. Wieder unten angekommen gönnten wir uns einen frisch geräucherten Saibling mit Brot und Sahnemeerrettisch. Dazu ein Helles. Das war gut. Allerdings nur ein Imbiss, für den dritten Abend in Berchtesgaden sollte es erneut zum Goldenen Bären gehen. Ich hatte schon einen Wunsch, der Spatz ebenso. Doch dieses Mal, wieder nicht reserviert, mussten wir knappe fünf Minuten stehend ausharren, bis wir zu einem Tisch gebeten wurden. Ein sehr schöner Platz in einem der hinteren Ecken, ein schönes Séparée, auch wenn uns ein weiteres Pärchen an den Tisch gesetzt wurde. Wir möchten nicht klagen Unser Tisch im Séparée (hochkant) Wir tranken wieder das Zwickel Kellerbier, eine Vorspeise ließen wir an dem Abend aus. Der Spatz gönnte sich die halbe Bauernente, so wie ich sie zwei Tage zuvor schon genießen durfte. Und auch dieses Mal gab es nichst zu bemängeln. Ich hatte dagegen bei meiner Wahl weniger Glück. Den ganzen Tag über war mir schon nach Schnitzel, und so bestellte ich dann auch den Klassiker wie folgt: Wienerschnitzel vom Strohschwein mit Kartoffelsalat Wienerschnitzel vom Strohschwein Ich denke, das Bild spricht schon für sich. Was für eine Enttäuschung. So nah an Österreich, und dann so ein blasses und belangloses Schnitzel, welches den Namen überhaupt nicht verdient hat. Schade um das Strohschwein. Das Fleisch war dem Anschein nach aus dem Rücken. Es war zwar durch aber seelenlos. Die Panierung nur fade und fettig, ich habe es nur gegessen da ich Hunger hatte und Anstand habe. Es war ja essbar, aber nach der tollen Ente zwei Tage zuvor und der ebenso guten Haxe hatte ich deutlich besseres erwartet. Der Kartoffelsalat, den ich bewusst den Pommes vorgezogen hatte, konnte es auch nicht wirklich retten, war auch nicht der Rede wert. Immerhin mit Brühe angemacht und nicht zu kalt. Dazu eine viertel Zitrone und ein Schälchen Preiselbeeren. Das schönste war dann wirklich noch der Teller... Wohlwollende 2,5* Trotzdem, oder gerade deshalb wa mir nach einem Dessert. Deshalb wählte ich dieses mal und bestellte einen Rahmapfelstrudel Alpensalzkaramell Sahne Rahmapfelstrudel Das konnte mich doch schon wieder ein wenig versöhnen. Ich hätte mir den Strudel zwar gerne warm einverleibt, dennoch war das schmackhaft und das salzige Karamelleis war super. Ein versöhnlicher Abschluss. 4* Zum Schluss sollte es wieder ein Digestif sein, und heuer gab es je einen Grappa für den Spatz und mich. Der war ordentlich, besser als die Marille zuvor, aber auch nicht überragend. Ist ja auch egal. Wir waren satt, mehr oder weniger zufrieden und würden sicher wieder kommen, sofern es kein Schnitzel gibt. Das Schnitzel ist es dann auch, was den Schnitt beim Essen und PLV nach unten zieht. Wer weiß wie es ausgegangen wäre, hätte ich beim zweiten Mal die Haxe oder einen Schweinsbraten gegessen hätte. Denn die deftigen Gerichte und auch die Suppe wussten sehr zu überzeugen. Wenn es sich den ergibt usw... Eine dritte Chance würde ich dem Goldenen Bär einräumen."
Alle Preise sind Schätzungen.