"Schon oft hatten wir in Kreisen kulinarischer Nerds den Namen dieses Kleinods gehört! In liebevoll-rustikaler Atmosphäre könne man hier dem Maître de Cuisine in seinem offenen Reich bei seiner Zauberkunst auf die Finger schauen, die ausgewählten und tagesaktuellen, saisonalen Gerichte müsse man von einer Schiefertafel ablesen, Menukarten suche man vergebens. War das alles nur Schwärmerei? Oder die primitive Begeisterung von ostwestfälischen Provinzlern, die schon glücklich sind, wenn die Pasta noch etwas Biss hat und der Broccoli nicht total zerkocht ist? Endlich nun hatten wir die Gelegenheit, mit dem gesamten Team aus unserem medizinischen Kreativ-Labor dem wundervoll und mit Aufmerksamkeit für jedes Detail restaurierten Bauernhof in Bündes schönem Ortsteil Ennigloh einen Besuch abzustatten. Um es vorweg zu nehmen: Wir wurden wahrlich nicht enttäuscht! Nun, das, was uns erwartete: nennen wir es ruhig eine geschmackliche Offenbarung! Der Chef selbst, ein ebenso gastfreundlicher wie eloquenter chap (der einen alten Militärlandrover fährt, wie es heißt), kam persönlich an unseren Tisch und präsentierte uns in unnachahmlicher humorvoller Weise sein momentanes kulinarisches Portefeuille. Dabei spannte er den Reigen von Kalbsschnitzel über Ragout vom selbigen bis hin zu Thunfischsteak. Jeder einzelne von uns fünfen konnte seine persönlichen Wünsche äußern, und am Ende war jeder voll des Glücks über die getroffene Wahl. Den Einstieg bildete dabei für alle eine großzügige Antipastiplatte, eine stimmige Melange aus Meeresfrüchten, Wurstwaren italienischer Spitzenmetzgereien, spanischem Schinken und ausgewählten, auf den Punkt gedünsteten Austernpilzen, das Ganze umkränzt von einer stimmigen, knackigen Gemüseauswahl, getoppt mit genau der richtigen Menge gehobelten Hartkäses.Dazu gab es die Möglichkeit, sich von der aufmerksamen, stets freundlichen Maître d’hôtel einen passenden Wein aus einer schier unübersichtlichen Auswahl empfehlen zu lassen. Hier konnte man getrost auf die Expertise der Hausherrin vertrauen, wie sich bald herausstellte.Zum Abschluss aller Opulenz entschloss sich die Mehrheit unserer Gruppe für die Crème brûlée, sie kam beinahe zärtlich mit einer kleinen Beerenauswahl garniert daher. Dazu ein Single-Shot Espresso, der nichts zu wünschen übrig ließ.Das am Ende eine feine Auswahl der wenig bekannten, erlesenen Obstbrände des mehrfach ausgezeichneten Michael Hilgert auf uns wartete, war nun keine Überraschung mehr.Petrings Hof: François de La Rochefoucauld hatte Dich vor Augen, als er meinte: Essen ist ein Bedürfnis, genießen ist eine Kunst ! Danke, Helmut!"