"Wir gehen gerne am 1. November. Ein Feiertag, der sich auf zwei Arten verlängert und ein Wochenende. Das Frühstück hatten wir schon lange hinter uns. Auf dem Weg zur A61 gab es noch ein Geburtstagsfoto meines Mannes mit der Automarke. Der Appetit ließ nicht lange auf sich warten, so schlecht war es nicht. Kurz darauf ging es nach Maria Laach. Wenn jetzt Mittagessen, dann jetzt! Es war 13:30 Uhr. Das Seehotel hatte gerade geöffnet. Es liegt sehr schön direkt am Laacher See und am Kloster mit seiner tollen Fermentation (Tolles Video s. [hier Link]). Bei unserer Ankunft war das Restaurant leider nur für neue Gäste geschlossen. Als wir der freundlichen Rezeptionistin mitteilten, dass wir uns noch ein kleines Mittagessen und keine Kaffee- und Kuchensnacks wünschen, wurden wir erfreut empfangen. Die Anlage ist gut gepflegt und sauber. Doch hier scheint nicht viel passiert zu sein seit Anfang der 1990er Jahre. Irgendwie sagt mir dieser Stil nicht zu, aber das ist Geschmackssache. Teppich im Restaurant, ja. Die Tische sind perfekt eingedeckt mit verstärkten Tischdecken, Servietten und Blumen. Im Service sind nur gut ausgebildete Männer erfahreneren Alters tätig, mit Namensschildern und formeller Servicekleidung. Selten haben wir eine so erfahrene und gut geschulte Herrenmannschaft im Restaurant erlebt. Routiniert und freundlich wurden wir begrüßt, bekamen die offene Speisekarte und wurden nach einem Aperitif gefragt. Da wir etwas fahren mussten, beschränkten wir uns bei diesem Mittagessen auf eine Flasche Rhodius Mineralwasser, 0,75 l für € 5,90. Diesmal ohne Vorspeise. Am Abend gab es dann ein detailliertes Menü. Es wurden zwei Brotsorten und Salzbutter serviert. Das dunkle Brot schmeckte sehr gut und war saftig. Das Baguette dagegen war etwas trocken. Ich wählte: Hirschragout in Rotwein und Wacholder mit Speckkohl (gegen Rotkohl und geschmolzenen Kartoffelblock, € 25,50). Mein Mann entschied sich für: Gebratene Filets von der Eifeler Forelle auf Zitronen-Tomaten-Butter und Rösti mit buntem Gemüse, € 25,50. Es dauerte ein wenig länger (vielleicht hatte das Küchenteam selbst gerade Mittagspause, die anderen Gäste waren schon mit dem Essen fertig, dann wurden unsere Gerichte auf gut vorgewärmten Tellern serviert). Die großen Stücke des Hirschragouts waren überdimensioniert. Der Gericht war sehr klar. Die Hirschfleischstücke waren leider sehr zäh und zudem etwas abgekühlt. Das konnte die warmen Teller nicht retten. Die Sauce war sehr gut und klassisch gewürzt. Für die Sauce hätte ich mir die Option „Zusätzliches Beilagen“ gewünscht (wie kürzlich von Lavandula aus Erfurt beschrieben). Die Beilage war schön locker und gut, aber leider auch klein. Der Rotkohl war in Ordnung, aber ich gebe ihn aufgrund seiner zu weichen Konsistenz nicht. Im Prinzip erfrische ich nur Rotkohl. Mein Mann hatte die bessere Wahl getroffen: zwei leicht golden gebratene Forellenfilets, angerichtet auf Püree. Die Gemüse waren noch bissfest. Dazu gab es eine leichte Kräutersoße. Das war harmonisch und gut. Während das Essen leider nicht die Frage ist, ob alles gut ist. Wir mussten mehrfach auf uns aufmerksam machen. Und erst dann kam die Frage nach unserer Zufriedenheit. Ich habe nur „die Nase gedrückt“ bekommen. Aber mein Mann bemerkte, dass das Hirschfleisch sehr hart war. Antwort: „Es war ein altes Tier zu seiner Zeit.“ Diese Antwort sollte wahrscheinlich humorvoll sein, passte aber nicht zur sonst souveränen Art des Servicepersonals. Wir wurden freundlich verabschiedet. Als wir das Restaurant verließen, durften wir die nun gut gefüllten Kuchen- und Tortenstände betrachten. Unser Zwischenstopp war in Ordnung, aber nicht mehr. Einige Schwächen, insbesondere das Preis-Leistungs-Verhältnis, trüben allerdings den Gesamteindruck."