"Auf der Suche nach einer veganen Option in Halle/Saale bin ich mit der Ökoase im Kneipenviertel "Kleine Ulrichstraße" fündig geworden. Ökoase ist kein schlechter Name und auch dahingehend treffend, als dieser Ort leider eine der ganz wenigen vegetarisch-veganen Möglichkeiten in Halle darstellt. Eigentlich traurig gemessen am Potenzial dieser alten Kulturstadt. Beim Betreten des Geschäfts drang mir ein äußerst unangenehmer Geruch in die Nase - wohl Küchen- oder Spülmaschinenreiniger. Etwas muffig-beißend. Da muss definitiv etwas geschehen, es ist unfassbar, dass ich das nochmals bemängeln musste, denn in einer früheren Rezension eines anderen Kunden hier in der Timeline ist das auch schon angemerkt worden. Das Bistro ist vom Ambiente her so la la, definitiv etwas YMCA, protestantische Jugendherberge oder auch Kindertagesstätte (auffällig die ausschließlich aus jungen Familien bestehende Besucherschaft an diesem Samstagmorgen). Gut aber die Ausstattung mit Lesestoff (Zeitung, Bücher), das ist über Standard. Also authentisch im Meer der sonstigen großstädtischen Veggie-Lifestyle-Tempel, wie man sie aus anderen Großstädten kennt. Es ist Bestellen an der Theke angesagt, und da sind wir beim nächsten Thema: Die Dame, die mich "bedient" hatte, war alles andere als freundlich. Vielleicht hatte sie einen schlechten Morgen ... Aber ich kann leider nix dafür, dass ich ein Mann bin, zumal noch ein freundlicher und entspannter. Zweiter Minuspunkt nach dem Geruch! Egal: Die Karte hängt links neben der Theke, man muss zwar dreimal schauen, was es da gibt und wie die Optionen sind (vegetarisch, vegan, konventioneller Anbau oder biodynamisch), aber ein dickes Lob für die Kennzeichnung, top! Das Angebot ist relativ schmal und eher auf vegetarisch, was ja korrekt ist, denn das Bistro gibt sich als "vegetarisch" aus. Als Veganer hatte ich wenigstens zwei Optionen, in Ordnung. An alle Kaffee-Liebhaber: Bitte dort keinen Kaffee trinken. Ein unmotivierter Vollautomat gibt Euch eine leidenschaftslose Brühe aus. Dritter Minuspunkt! Wer den Siebträger vom Italiener oder auch einen frischen Filterkaffee schätzt, liegt hier falsch. Ich hatte mir einen Soja-Cappucino bestellt, und da sind wir bei einem weiteren Thema: Die Dame hat den Milchschlauch aus dem Kuhmilch-Karton einfach in den Sojamilch-Karton gesteckt - und ab dafür! Vierter Minuspunkt!Ich habe mir zwei Tofu-Frühlingsrollen bestellt mit einer leckeren Sauce, gereicht mit einem Minisalätchen und einer Scheibe Brot (die brauchte es eigentlich nicht, egal) zum Preis von um die 6 Euro, da kann man nicht meckern. Das Essen war einwandfrei, Bistro-Level eben, schließlich hat niemand behauptet und beansprucht, dass das ein Restaurant ist.Vielleicht liegt es an der geringen Nachfrage in Halle, dass die Ökoase ihr Business so leidenschaftslos betreiben kann? Ohne richtige Konkurrenz bleibt man eben die einzige Anlaufstelle, und als Monopol-Anbieter kann man dann auch etwas gelassener rangehen. Nicht professionell, aber dann passiert so etwas. Hingehen werde ich da aber definitiv nicht mehr."