"Schon beim Erststudium des Klassikers 'Asterix und Kleopatra ' im zarten Kindesalter entwickelte sich beim Autor ein dauerhaftes Faible für... So 'n Quatsch! Wen interessiert das? Nochmal neu: Das Neue Museum zu Berlin wurde in den Jahren 1841 bis 1859 nach Plänen des Schinkel Schülers F.A. Stüler errichtet, dem wir auch den Musentempel gegenüber (vgl. Alte Nationalgalerie) zu verdanken haben. Sein Bau wurde von König Friedrich Wilhelm IV in Auftrag gegeben, weil das Alte Museum nicht mehr genügend Platz für die wachsenden Kunstschätze, speziell die ägyptische Sammlung bot. Es folgen die Antiken und die Ethnografische Sammlung. Nach erheblichen kriegsbedingten Zerstörungen und längerem Dämmerzustand wurde es ab 2003 unter der Leitung des britischen Architekten David Chipperfield behutsam bis mutig modernisierend neu errichtet. 2009 war Neueröffnung unter Einbeziehung des vorübergehend nach Charlottenburg ausgelagerten Ägyptischen Museums. Das Haus gehört zu den architektonischen Highlights der Museumsinsel. Etliche 'über 25 ' heißt es auf der Webseite unterschiedlich gestaltete Säle gruppieren sich auf 3 Ebenen um die beiden Innenhöfe des Hauses. Der Übergang zwischen den einzelnen Sammlungsteilen wirkt mitunter etwas überraschend und im nichtägyptischen Teil ein wenig wie 'von Allem mal etwas '. Aber ich glaube ich muss da nochmal mit mehr Zeit hin, um die (Zitat Webseite) 'sammlungsübergreifende Präsentation von Zeugnissen der materiellen Kulturen...` besser würdigen zu können. Auch ist die Beleuchtungssituation an manchen Stellen etwas ungünstig zum fotografieren, wo es denn erlaubt ist. Das schmälert aber keineswegs den Kunstgenuss als solchen. Zum Inhalt: das Neue Museum behandelt zwei große Themenfelder: die Vor und Frühgeschichte inkl. Antikensammlung und das alte Ägypten. Im Erdgeschoss werden u.A. einige bedeutende Teile der trojanischen Sammlung Heinrich Schliemanns ausgestellt, gefolgt vom gut vertretenen und stark frühgriechisch beeinflussten alten Zypern. Auf der zweiten Ebene finden wir römische Statuen, die germanischen Nordbarbaren, sowie Exponate zur Völkerwanderung und dem frühen Mittelalter vor. Aus der europäischen Frühgeschichte ragt im wahrsten Sinne der lange, spitze, bronzezeitliche Berliner Goldhut heraus. Größere Prominenz im Hause, sowohl räumlich als auch von den Exponaten her, genießt freilich das Pharaonenreich. Statuen, Schmuck, Wandreliefs und die eindrucksvolle Papyrussammlung des Hauses decken den kompletten Zeitrahmen vom Alten Reich bis zur Römerprovinz Aegyptus ab. Die 2500 diesbezüglichen Exponate sind auf alle drei Museumsebenen verteilt. Im ägyptischen Hof sind einige Sarkophage und Statuen ausgestellt, gefolgt vom dunklen Wächter und etlichen kleinen Statuen sowie einigen Wandbildern. Auf der zweiten Ebene wird zunächst die Werkstatt des Künstlers und Bildhauers Thutmosis thematisiert, sehr anschaulich auch anhand einiger halbfertiger Büsten. Sein mit einigem Abstand berühmtestes Werk, das gewiss zu den top ten der gesamten Kunstgeschichte gerechnet werden kann, befindet sich im angrenzenden Nordkuppelsaal. Voilà ! Sogar die zuvor recht lebhaft durch die heil 'gen Hallen gezogene französische Reisegruppe verfällt in andächtiges Schweigen, angesichts der Vollkommenheit, oder besser: Magie eines einzelnen Exponates, das alleine diese Reise nach Berlin wert ist. (abgesehen vom Golocal Treffen, natürlich) Wem es gelingt, kurz den Blick abzuwenden, erfährt aus der in diesem Zusammenhang bestürzend prosaischen Exponatsbeschreibung: 'Büste der Nofretete. Herkunft Amarna. Kalkstein, bemalter Stuck, Bergkristall, Wachs. Fotografieren auch auf Nachfrage immer noch streng verboten. Also versuchten und versuchen Einige (natürlich vergeblich) das allhier Geschaute in Worte zu fassen. Wie auch im folgenden post altägyptischen Hymnus des in Fachkreisen begreiflicherweise völlig unbekannt gebliebenen Sirihef Thomestetheb: Die Schöne ist erschien ' so lautet Euer Name Ihr wohnt jetzt in Berlin hochwohlgebor 'ne Dame Bin leider nur aus Fleisch und Blut auch nicht verwandt mit König Tut So werden auch in Himmelshöhn wir kaum uns in die Augen sehn Lebendig wart Ihr kurze Zeit Ihr lebt als Kunst in Ewigkeit Von Thutmosis ' kund 'ger Hand erstellt seid Ihr die schönste Frau der Welt (Seeeeufz) Wo war ich? Ach ja: Fotografierverbot. Natürlich habe ich es trotzdem versucht, anhand der recht leistungsfähigen Tele Optik meiner Nikon Coolpix S9100. Zunächst vom seitlichen Nebenzimmer, dann fast vom Ende des angenzenden Niobidensaales. Aber die gestrengen Wachleute sind natürlich auch nicht blöder als ich und stellen sich jedesmal genau in die Sichtachse. Mit würd 'gem Ernst immerhin, und nicht etwas gehässig grinsend. Gleichwohl ist 'Stirn des Museums Schergen ' natürlich kein annähernd adäquates Motiv im Vergleich zur wunderschönen Königin. Freundschaft, Leute, es war den Versuch wert. Und so verlasse ich mit unvollständiger Fotoausbeute aber immerhin mit zu Hause abfotografierbaren Nofretete Fan Karten aus dem Museums Shop dieses überaus großartige Institut, mit der Absicht auf baldige Wiederkehr. Öffnungszeiten täglich von 10:00 bis 18:00, Donnerstags bis 20:00. Es sind regelmäßige Führungen zu etlichen Themen im Angebot. Der Eintritt beträgt 12 Euro, ermäßigt 6 Euro. Da lohnt sich dann schon das sog. Bereichsticket für alle Sammlungen der Museumsinsel, das für 18 Euro, ermäßigt 9 Euro zu haben ist. Wenn der Begriff 'Pflichtprogramm ' irgendwo eine Bedeutung hat auf das Neue Museum trifft er voll und ganz zu. mit besonders vorzüglicher Hochachtung, Sir Thomas"