"Nach der Krone in Hanweiler, der Krone in Winnenden Birkmannsweiler und dem ehemaligen Irma la Douce in Stuttgart ist Toni Wahl nun Pächter des Einhorn in Oppenweiler. Auf meiner to do List hatte ich ursprünglich sein im einhorn untergebrachtes Gourmetstüble. Da hier nur ein Menü zur Auswahl stand und dies entweder als 3, 4 oder 5 75 Euro Gang Menü zu bekommen war und ich den dafür aufgerufenen Preis happig fand, habe ich umdisponiert. Da wir an diesem Sonntag Mittag in der Gegend zu tun hatten, kehrten wir schon zum Mittagessen dort ein. direkt an der Hauptstraße und unübersehbar, handelt es sich doch um ein geschmackvoll renoviertes altes Haus. Auch der Innenbereich steht in dem nichts nach und es sieht so aus, als hätten Profis in allen innenarchitektonischen Belangen Hand angelegt. Das helle und moderne Ambiente gefällt, man sitzt auf bequemen Kunstlederstühlen und der Gastraumbereich ist weitläufig und erstreckt sich vom Hauptraum mit der Theke über den mittleren Gastraum bis zum schlauchförmigen, in dem es sich am ruhigsten sitzt. Die kantige Tischleuchte fand ich zwar stylisch, auf dem Tisch jedoch eine Nummer zu groß. An diesem Mittag war um 13 Uhr eine Reservierung nicht mehr nötig gewesen. Großfamilien und kleine Feiern an großen Tischen trugen zu einem enormen Geräuschpegel bei. Wahl, der sich bei unserer Ankunft im Thekenbereich aufhielt, wies uns mit einem Fingerzeig unseren Tisch zu. Warum es der vor der Theke sein sollte, bedarf keiner Erklärung. Sehr gemütlich, da auch direkt am Eingang und noch neben der Garderobe. Ich kann nur vor Tisch 5 warnen. Die Tische stehen so eng, daß die Stühle, will der Dahintersitzende aufstehen, erst an den Tisch gezogen werden müssen. Während wir schon sitzen wird erst noch ein sauberes Tischtuch über das total verschmutzte drüber gelegt. Eingedeckt wird mit zittrigen Händen von einer jungen Dame, deren Haare so liegen, als sei sie gerade dem Bett entstigen. Diese darf dann auch die Getränke verteilen. Eine kräftige Blondine, die zwar körperlich anwesend, uns gleichzeitig geistig abwesend vorkam und deren Lächeln gekünstelt wirkte, nimmt unsere Bestellung auf, frägt ob das Fleisch medium oder durch sein soll und serviert für uns nach angenehmer Wartezeit. Meine Überlegung, die Kohlrabisuppe mit der Jakobsmuschel zu nehmen, habe ich verworfen und mich dann für die französische Zwiebelsuppe ca. 6 Euro entschieden. Da ich sie erst vor kurzem und da vorzüglich gegessen habe, hatte ich einen guten Vergleich. So dunkel habe ich mir die Brühe schon mal gar nicht vorgestellt und erinnerte farblich schon fast an eine Zwiebelrostbratensoße. Viel zu salzig, die Zwiebel waren nicht sorgfältig geschält und harte Anteile schwammen neben den weichen. Auf der Suppe ein paar Brotwürfel, schrecklich der Emmentaler ? Käse der darauf nicht fehlen durfte. Ein klebriges Stück, das vermutlich unter dem Salamander schmelzen durfte. Ich konnte alleine der Farbe wegen nur halb aufessen ... Zwischen Suppe und Hauptgang entdecke ich eine rote Johannisbeere in der Ritze meines Stuhles. Mein gewählter Hauptgang Rinderfilet vom Weidering auf Portweinjus und Zwiebelkonfit, gratiniertem Gemüse und Kartoffelröstig zu ca. 24 Euro kam wiederum in angenehmem Abstand zur Vorspeise. Mein erster Schnitt sollte dem Fleisch gehören, denn bei diesem Preisgefüge hätte ich keine Übungsstunden akzeptiert. Ein Messer hatte ich schon mal, eine Gabel fehlte ... eine gute bis sehr gute Qualität und auch meine gewünschte Garstufe wurde getroffen. Ich selbst hätte es nicht ganz so dunkel angebraten. Begleitend dazu eine feine Portwein Soße. Das war es schon mal an positivem ... Kartoffelrösti stellen keine Kochkunst dar. Dass es Kartoffelrösti sein sollen, war nur an einem der drei Stücke erkennbar. Alles andere waren lose Raspel und lagen matschig auf dem Teller. Das Innere des erkennbaren Rösti war grau und hätte vermieden werden können. Ein Schüsselchen, wie ich es selbst für Creme Brulee verwende, war gefüllt mit grünen Bohnen, Champignon, Paprika und Tomaten, frisch aus der TK und mit demselben widerlichen Käse überbacken bzw. unter den Salamander gestellt. Ein Versehen sicher, daß dieses Gericht in der Karte unter für Feinschmecker läuft. Soweit mir bekannt ist, ist Wahl gelernter Hotelkaufmann. Dass er nicht kochen kann ist weiter nicht schlimm. Dafür gibt es das entsprechende Personal. Was wir heute serviert bekamen, war aber nichts, womit der Koch punkten konnte. Ob es eine gute Wahl war, diesen Koch einzustellen, wird sich für Wahl zeigen. Für das Servierte stimmt das Preis Leistungs Verhältnis auf keinen Fall. Nein, das war heute keine gute Wahl ein weiterer Besuch ist ganz sicher ausgeschlossen. Und sollte das Einhorn auch wieder geschlossen werden, der nächsten Neueröffnung Wahls folge ich bestimmt nicht mehr. r"