Leberwursthappen
Brauhaus Zum Prinzen

Brauhaus Zum Prinzen

Alter Markt 20–22, 50667 Köln, Koeln, Germany

Deutsch • Europäisch • Mittagessen • Geeignet Für Vegetarier


"Wenn Sie auf der Atlantikinsel Madeira sind und ein Schiff im Hafen liegt, können Sie beim kurzen Spaziergang durch den Hafen in Richtung Funchal nicht daran vorbeigehen. Fast währenddessen sehen Sie die übergroße bronzene Statue (2,40 Meter, 800 kg) des weltberühmten Fußballers Cristiano Ronaldo, der auf Madeira geboren wurde. Zusammen mit der riesigen Statue kann hier täglich Hunderten von Männern und Frauen ein besonderes Erlebnis geboten werden. Etwas kleiner ist die Statue eines Fußballers im Herzen von Köln am Alter Markt. Nicht aus Bronze und von normaler Größe. Die Statue zeigt keinen Weltfußballer, sondern für die Kölner ist Poldi der Beste: Die Statue von Lukas Podolski steht am Eingang des Kölner Brauhauses Zum Prinzen. Hier am Alter Markt gibt es Kneipe neben Kneipe, Brauhaus neben Brauhaus und gastronomische Außensitzgelegenheiten so weit das Auge reicht. Auch hier können Männer sich mit der Statue von Prinz Poldi fotografieren lassen. An einem sonnigen Sonntag im Juli 2020 bei angenehmen 25 Grad hielten wir uns am Nachmittag in Köln auf. Wir hatten Lust auf ein Bier, möglicherweise begleitet von ein paar Snacks – aber bitte bei diesem Wetter draußen im Biergarten. Wir landeten im Brauhaus Zum Prinzen. Ja, die Kenner Kölns werden jetzt sagen: viel zu touristisch, nicht urig. Aber in diesem Moment war uns der Durst und der leichte Hunger wichtiger. Um 15:00 Uhr waren im Biergarten noch verschiedene Tische verfügbar. Der jugendliche Kellner, der eine gewisse Ähnlichkeit mit dem jungen Lukas Podolski hatte, bot uns einen Tisch an. Zuvor desinfizierte er den Tisch und die Stühle. Wir bestellten zwei Kölsch. Die 0,2 l Kölsch-Gläser wurden in der Kranzträgerform serviert. Das offizielle DEHOGA CORONA ANMELDEFORMULAR und die Speisekarten wurden gereicht. Der junge Kellner übernahm wie überall das Ausfüllen des Formulars. Mein erstes 0,2 l Glas Gaffel Kölsch war schnell leer. Die Karte war geprägt von rustikaler Küche mit klassischen Kölschen Spezialitäten. Beispiele: Cölsche Kaviar, Metthappen, Halve Hahn, Prinzensalat, Himmel Ääd. Gewöhnliche Burger, Koteletts und Flammkuchen. Herzhaftes Essen, um den Magen zu füllen. Unsere Wahl: Für uns beide zusammen Halve Hahn, Metthappen und einen Flammkuchen. Unser flotter netter Kellner, der junge Poldi, sagte uns, dass wir gut gewählt hatten. Während wir auf unsere Getränke warteten, konnte man schon eine gewisse Dreieinigkeit einiger Touristen beobachten. Einige von ihnen liefen durch den Biergarten – nicht um sich an einen Tisch zu setzen, sondern um Fotos mit der Statue von Prinz Poldi am Eingang zu machen. Manche trugen schicke weiße Tennissocken, die in superleisen braunen Sandalen steckten. Die kurzen hellbraunen Hosen im Modell des Generalfeldmarschalls Rommel. Auf dem Rücken den Touristen-Rucksack, in der Hand das Smartphone. Manche orientierten sich auch mit einer mittelalterlichen Stadtkarte. Und 1,50 Meter Corona-Abstand? Was spielt das für eine Rolle? Wo man sich gerade bemüht, ist das Design und die Farbgestaltung der Schnutenpullis, auch wenn sie oft beim Sprechen unter der Nase stecken bleiben. Fast genau dort, wo der Nutzen unter 10 % liegt. Prinz Poldi Junior brachte Flammkuchen, Halve Hahn und Metthappen. Unser Tisch war vollständig besetzt. Dem Nicht-Kölner wird erklärt, was ein Halve Hahn ist. Nicht über ein halbes Hähnchen, das im Osten der Republik noch als Brathähnchen bezeichnet wird. Der Halve Hahn ist ein Roggenbrötchen mit einer dicken Scheibe Gouda und Senf. Metthappen sind ganz normale Mettbrötchen mit Zwiebeln. Der Gouda beim Halve Hahn war dick, die Metthappen waren reichlich mit Zwiebeln gefüllt. Beides keine kulinarische Offenbarung, aber das erwartet auch niemand bei Bier und Snacks. Und der Flammkuchen? Eine saubere, ordentliche und handwerklich gut gemachte Küche. Überreich belegt mit Schinken, Käse und Speck, knuspriger Teig. Prima als Basis für frische Getreidegerichte. Fazit: Wir waren zufrieden. Wir bekamen genau das, was wir wollten: frisches, leckeres Kölsch. Alles serviert von einem gut gelaunten jungen Kellner. Er übersah kein leeres Glas und hatte immer einen flotten Spruch auf den Lippen, unverkennbar rheinisch, unverkennbar kölsch. Die Touristen in der Umgebung waren eine interessante Kulisse. Und nein, ich wollte nicht, dass der Kellner mich mit der Statue von Prinz Poldi fotografiert. Das hätte er sicherlich nicht getan. Ich gab schließlich nicht die Möglichkeit auf, ein Foto mit Ronaldo in Bronze in Funchal zu machen. Und wer es nicht bemerkt hat: Das Brauhaus Zum Prinzen hat zwei Gesellschafter. Einer von ihnen ist Lukas Podolski, den die Kölner Prinz Poldi nennen."