"Zwei Fragen gingen mir bei meinem ersten Besuch des Mezzos durch den Kopf: Was ist das hier eigentlich und warum nur ist der Laden so gut besucht, immer? Frage eins kann ich bis heute nicht adäquat beantworten, da das Mezzo gleichzeitig Bar, Restaurant und Café ist, ohne dass dieser Spagat wie bei so vielen Nicht Fisch nicht Fleisch Läden dazu führt, dass weder das eine noch das andere die Erwartungen erfüllt. Natürlich muss man auch im Mezzo Abstriche machen. Wer piekfein Essen gehen möchte, wählt besser das Reizz oder das Pier51 und wer auf Cocktails steht, geht in Henry`s Pianobar oder das Fischer 's. Dennoch ist das Essen egal ob Frühstück, Kuchen oder Abendessen besser als bei vielen Wettbewerbern. Tatsächlich wechseln Kuchen und Gerichte sogar im Tages bzw. Wochenrhythmus. Womit wir einen Punkt genannt hätten, der dafür Sorge trägt, dass der Laden brummt. Punkt zwei ist das aus meiner Sicht das angenehm wenig durchgestylte Innere des Mezzos. Passend zum etwas heruntergekommenen Raschplatzpavillion, in dem das Mezzo liegt und der ihm auch einen etwas unkonventionellen Innenraum beschert, ist das Mobiliar rustikal schlicht. Eine große Theke und eine offene Küche dominieren den Raum, der auf das wesentliche reduziert ist und einen schönen Kontrapunkt zu den sonst gewohnten Konzept Restaurants der Innenstadt bildet. Wenn nicht schon allein für diese Einstellung hat sich das Mezzo den dritten Punkt, den Sympathiepunkt, durch seine gut gelaunten Mitarbeiter verdient. Nicht immer ganz fehlerfrei aber immer freundlich und hilfsbereit. Und dazu noch mit feiner Selbstironie ausgestattet, die sich auf der Website des Mezzos zeigt, wo die Mitarbeiter frank und frei über den Besuch des Ordnungsamtes folgenden Bericht abliefern: 1. Auf einem Mülleimer fehlt der Deckel. Saukram! 2. Im Personal–WC fehlt ein Handtuchhalter Himmelhilf! und 3. Eine Mitarbeiterin der Küche war bis auf die Schürze in Schwarz gekleidet. Was für ein Skandal!. Die Manager Jens und Inge haben schon für entsprechende Entlassungen und Abmahnungen gesorgt. Da kann man es kaum noch verübeln, dass man auch mal etwas länger mit knurrendem Magen auf den Flammkuchen gewartet hat, aber eben nur fast."
