"Montagabend in Hannover. Sonnenschein! Was könnte schöner sein, als den Abend am Maschsee zu verbringen? Im Pier 51 ist man dem Wasser am nächsten, also haben meine Frau und ich online einen Tisch reserviert und am Nachmittag eine Bestätigung per E-Mail erhalten. Wir trafen, für uns ungewohnt früh, gegen 19:00 Uhr am Pier ein, wurden herzlich begrüßt und zu unserem Tisch auf der schönen Terrasse mit Blick auf den See geleitet. Die Getränke und Speisekarten kamen ebenfalls sofort. Meine Frau war schnell begeistert von einem Spezial-Negroni, der im Fass gelagert wird, und ich schloss mich ihr an. Die Aperitifs wurden flott serviert, zusammen mit einem großen Laib frisch gebackenem Brot. Rita Olivenöl gab es auf Anfrage, das Brot war nur angeschnitten und musste daher von Hand auseinandergerissen werden – das wird später noch wichtig… Wir taten dies, und ich muss sagen, das Brot schmeckte sehr gut… Schade, dass ich Low Carber bin…
Ein großer Vorteil im Pier 51 ist, dass man die meisten Speisen auch als kleine Portionen bestellen kann. Das erhöht die Möglichkeiten der Gangkombinationen erheblich. Wir wählten also Kalbscarpaccio mit Trüffelöl, Parmesan und Pinienkernen für 13 EUR und als Hauptgang Pfifferlingsrisotto mit Garnelen für 11 EUR. Meine Frau entschied sich für Tagliolini mit Kalbsbolognese für 9 EUR sowie Wolfsbarsch an Teriyaki-Gemüse für 11 EUR, beides als kleine Portionen. Dazu gab es offenen Wein. Die Weinkarte ist recht umfangreich, allerdings gibt es nur vier offene Weißweine: neben Weißburgunder aus dem Rheingau, Riesling von der Mosel, Connexxion von der Nahe und einem Chardonnay von Alois Langeder aus Südtirol! Ich bin eigentlich kein Chardonnay-Trinker, aber bei Südtiroler Weinen mache ich gerne eine Ausnahme, da sie meist so trocken und mineralisch sind, dass sie oft einen deutschen Riesling übertreffen können. Auf Anfrage wurden die Karaffen auf Eis serviert.
Der Service war insgesamt nicht schlecht, aber wenig proaktiv und auch nicht besonders herzlich. Ich verstehe zum Beispiel nicht, warum mit dem Servieren der Vorspeisen nicht gewartet werden kann, bis der Gast seinen Aperitif getrunken hat und ein weiteres Glas Wein bestellt und serviert wurde…?
Das Carpaccio war ganz gut, mir hat jedoch der letzte Pfiff gefehlt. Die Tagliolini meiner Frau waren tadellos und die kleine Portion mehr als ausreichend. Anschließend baten wir um eine Pause von mindestens 20 Minuten vor dem Hauptgang, was auch berücksichtigt wurde, und hatten Zeit, das tolle Ambiente am Maschsee zu genießen. Wunderbar! Das Ambiente wurde durch das sehr angenehme Publikum noch unterstützt.
Dann kamen die Hauptspeisen. Sowohl meine volle Portion als auch die kleine Portion meiner Frau waren gigantisch. Das Risotto hatte eine leichte Onda und war dank der Pfifferlinge sehr würzig. Die Garnelen hätte ich persönlich noch mit Chili gewürzt und mit Cognac flambiert, aber sei’s drum. Beide Gerichte waren wirklich ansprechend und luden zu einem weiteren Karaffchen Wein ein.
Der Brotkorb stand übrigens die ganze Zeit an unserem Tisch… Es war bestimmt noch fast ein Pfund übrig… Meine Frau fragte dann die Bedienung, was sie denn mit dem übrigen Brot machen würden… Wegschmeißen? „Nein, das schmeißen wir nicht weg“, war die Antwort, die uns verblüffte und konsternierte. Es scheint also, dass ein Brot, das der Größe nach nicht einem ganzen Laib entspricht, auf eurem Tisch bereits verwendet wurde… Unfassbar. Das warf leider ein unschönes Licht auf den sonst netten und mit 95 EUR Rechnungsbetrag auch günstigen Abend.
Fazit: Schöne Location, ordentliches Essen! Bei schönem Wetter sicherlich keine schlechte Wahl!"