Schlemmereien
Alte Mühle Thomas Höreth

Alte Mühle Thomas Höreth

Mühlental 17, 56330 KOBERN-GONDORF, Kobern-Gondorf, Germany

Cafés • Pizza • Asiatisch • Mexikanisch


"In der Alten Mühle Thomas Höreth merkt man bereits beim Eintreten, dass es sich nicht um ein Restaurant handelt, bei dem es sich die Besitzer zum Ziel gesetzt haben, viel Essen für wenig Geld anzubieten, um ein möglichst breites Spektrum an Kunden anzusprechen, sondern vielmehr, den Akt des Essens zu zelebrieren. Der Besuch dort ist nicht nur ein Essengehen , sondern ein Erlebnis. Selbst zur Winterzeit ohne dass Schnee liegt, verzaubert einen sogar der Hof bevor man die Mühle betritt. Allerlei liebevoll platzierte Kleinigkeiten sind zu entdecken, draußen wie drinnen und ich bin mir sicher, bei jedem Besuch fallen einem viele andere Dinge auf. Obwohl die Umgebung trotz mehrerer Gäste, recht ruhig war, herrschte keine bedrückende Stille, man fühlte sich gleich wohl und heimisch. Zu den Kunden der Familie Höreth gehören neben den einheimischen auch internationale, was ein weiterer signifikanter Indikator dafür ist, dass sie sich durch ihre liebenswerte Einrichtung auch einen Namen im umliegenden Ausland gemacht haben. Nun stellt sich mir die Frage, ob es der Geschmack der Besitzer ist, mit viel Liebe zum Detail und der auch zugegeben etwas überladenen Art zu dekorieren, oder ob man versucht den Fokus darauf zu bahnen um an anderer Stelle kleine Unzulänglichkeiten zu übertünchen. So zum Beispiel das Essen. Die Karte ist sehr vielversprechend, zwar von Hand geschrieben, was die Romantik aber zusätzlich untermalt, und mit ausreichender Auswahl, vor allem, was die Getränke betrifft. In einem akzeptablen Zeitrahmen konnte man sich das Restaurant und den dazugehörigen Verkaufsladen ansehen und viel entdecken. Die Speisen waren angemessen temperiert und die Vorspeisen mit dem dazugehörigen selbst gebackenen Brot ein Traum. Beim Hauptgericht war die Ente hervorragend gebraten, jedoch zeugte die Zusammenstellung der Gemüse nicht von hohem Gaumenbewusstsein -die Speckbohnen mit dem Lauch- Kartoffelgratin erinnern mich nunmehr an ein Kommunionessen, zumal der Speck geschmacklich nicht mit der Ente harmoniert hat. Dieser Faux pas wurde mit dem Dessert wieder revidiert, das Lebkuchenparfait hat mit den karamellisierten Äpfeln so wunderbar sympathisiert, dass die vorweihnachtliche Stimmung direkt durch den Magen ins Bewusstsein gedrungen ist. Der Service war sehr höflich, angemessen distanziert und artikulationsfähig wobei das zuvorkommende Verhalten durchaus noch zu steigern wäre. Der Gast hat zwar das Gefühl, gut aufgehoben zu sein, jedoch fehlt das Gefühl, bedient zu werden und im Mittelpunkt des Restaurantfachmanns zu stehen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es als Einheimischer ein Muss ist, die Alte Mühle Thomas Höreth besucht zu haben und dass es wahrscheinlich selbst für Stammgäste durch die verzaubernde Dekoration nie langweilig werden kann. Da solche Restaurants im Umkreis äußerst selten sind, möchte ich den Service und das Ambiente noch einmal hervorhebend erwähnen. Die von außen an einen Schauplatz eines Märchen erinnernde Mühle ist ein Zufluchtsort vor dem stressigen Alltag und für Menschen, die noch Wert darauf legen, dass das Essen nicht nur zur Sättigung dient."

Zur Alten Gerberei

Zur Alten Gerberei

Prangertshof 11, 76855 Annweiler am Trifels, Rhineland-Palatinate, Germany

Kebab • Sushi • Fast Food • Vegetarisch


"Ich muss mir ja hier von so manchen alten Hasen nachsagen lassen, die Lust am Essen, oder zumindest am Schreiben verloren zu haben. Aber das juckt mich nicht. Zu Hause kanns auch ganz gut schmecken. Doch ich selbst war jetzt auch schon mehr als ein halbes Jahr in keinem Lokal mehr, hätte nie gedacht, dass ich es mal wirklich vermisse. Aber zum Glück geht es jetzt wieder aufwärts (wie lange wohl? und gestern bot sich die Gelegenheit zur ersten Einkehr seit ewig langer Zeit. Ein paar Kumpels sind in der Pfingstwoche in die Pfalz zum Wandern gefahren. Ich konnte mir nur für eine Tagestour Zeit dafür nehmen und so marschierten wir gemeinsam an einem glücklicherweise trockenen Donnerstag in Annweiler startend zum Rehberg und rüber zur Trifels zurück in den Luftkurort. 17,2 km bei 720 Höhenmetern. Macht durstig und schwere Beine. Gegen den Durst halfen ein bis fünf Flaschen Wein aus pfälzischen Weinbergen und von der Nahe. Die Beine geben auch bald wieder Ruhe. Jedenfalls waren wir glücklich darüber, nach dieser Tour im Sommergarten des Restaurant Weinstube Zur alten Gerberei Platz zu bekommen, nachdem morgens per Mail reserviert wurde. Die positive Antwort kam zügig. Außenansicht I Gegen 17:15 trafen wir im Altstädtchen ein, ich musste noch einen Corona Schnelltest vor Ort vollziehen, der mir später mit 5€ berechnet wurde. Wir waren so gut wie die ersten, und nachdem mein Test negativ war, durfte ich zu den anderen, die schon Getränke vor sich stehen hatten. Im Inneren ist es teils rustikal und teils modern eingerichtet. Außen saßen wir umringt von Pflanzen direkt am Rande der Queich, die hier vorbeifließt und früher Arbeitsplatz der Gerber war, von daher auch der Name der Lokalität. Zum Glück saßen wir unter großen Schirmen, denn es begann zu Regnen. Der kurze Schauer verzog sich aber schnell und später zeigte sich sogar die Sonne. Sommergarten Wir saßen an Rattanmöbeln, der Tisch mit einer schwarzen Glasscheibe für bessere Hygiene bedeckt. In der Mitte ein Platzset mit Blumengesteck. Mehr gab es nicht an Deko. Ein Körbchen mit Servietten und Besteck wurde nach der Bestellung an den Tisch gebracht. Die Karte zeigt sich als klein und überschaubar. Zwei Suppen und Knoblauchbaguette als Vorspeisen, im Vordergrund Fleisch und Bratengerichte die eher in die Herbstzeit passen wollen, aber auch typische Pfälzer Traditionsgerichte wie Saumagen und Leberknödel fehlen hier nicht. Dazu ein Pastagericht, Flammkuchen, Käsespätzle. Und saisonal bedingt Spargel zum Teil mit (Wild Schweinmedaillons und Dampfkartoffeln. Getränketechnisch musste ich mich mit zwei alkoholfreien Weizenbieren zufrieden geben. Die kamen von Valentins und sollten mich 3,90€ je 0,5l kosten. Die Weinkarte gibt jetzt auch nicht unbedingt Grund zu Freudensprüngen. Zur Vorspeise wählte ich dann eine Spargelcremesuppe mit Croutons (4,60€ Spargelcremesuppe mit Croutons Gut heiß in klassischer Löwenterrine serviert konnte die Suppe geschmacklich wie optisch überzeugen. Ich hätte sie vielleicht noch etwas länger köcheln lassen, das Mehl der Mehlschwitze schmeckte doch noch raus. Ansonsten wunderbar cremig mit angenehmer Säure und Spargeleinlage. Die Croutons dagegen fielen bei mir komplett durch, konnte die fertig zugekauften, penetrant nach Kräutern schmeckenden Brotwürfel nicht essen. Dabei sind die Dinger so leicht selbst zu machen, und altes Brot fällt doch immer an. Leichte Abzüge in der B Note, 3,5* Der Service, an diesem Abend von zwei Damen gestemmt, agierte tadellos, aufmerksam und aufgeweckt. Das Abräumen dauerte zwar etwas, aber keiner musste lange vor leeren Gläsern sitzen. Als Hauptgang sollte es für mich dann ein typisches, pfälzisches Gericht sein. Also dann den Pfälzer Teller mit Bratwurst, Leberknödel und Saumagen. Dazu servierte die Küche Weinsauerkraut und Dampfkartoffeln. (13,50€ Pfälzer Teller Sah schon mal recht ansprechend aus. Eine Scheibe gebratener Saumagen, darauf eine mittelgrobe, vorgebrühte Bratwurst und ein Tennisball großer Leberknödel. Ein paar Kartoffeln dazu und das Kraut versteckte sich unter dem Saumagen. Eine dunkle Bratensoße komplettierte den Pfälzer Nationalstolz. Zu 100% überzeugt wurde der Hunsrücker Gaumen nicht so wirklich. Die Kartoffeln schon leicht kühl und etwas verwässert, das Kraut dagegen wunderbar abgeschmeckt, nicht zu sehr verkocht und noch mit leichtem Biss. Gefiel mir sehr gut. Die Bratwurst als auch der Saumagen, den ich mir auch gerne etwas krosser gebraten gewünscht hätte, präsentierten sich etwas fade im Geschmack. Sicher solide, gut gemachte Handwerkskunst, geschmacklich war aber Luft nach oben. Der Leberknödel dagegen in seiner äußerst luftig, lockern Art überzeugend, der Lebergeschmack nicht zu dominant, was ich vom Majoran nicht behaupten kann. Das war mir etwas too much, auch die Pfeffernote spürbar deutlich. Dennoch war ich im Großen und Ganzen zufrieden. Die Soße hätte ich so nicht gebraucht, war etwas leblos und unscheinbar. 3,5* Die Portion jedenfalls für mich reichlich, bei einem echten Pfälzer wäre mit Sicherheit noch Platz für einen Nachtisch oder weiteres gewesen. Der Bauch verlangte nach einem Klaren, doch die 130km nach Hause waren dagegen. Abgerechnet wurde separat mit ordentlichem Bon, die Verabschiedung war von allen Seiten freundlich. Wenn ich noch mal in Annweiler sein sollte, könnte ich mir durchaus vorstellen wieder hier einzukehren. Gerade draußen sitzt man sehr gemütlich, mit einem Hauch von Venedig, oder Colmar, wenn wir schon in der Nähe zum Elsass sind ; Außenansicht II"