"Wir freuten uns auf Seafood, ein exzellentes Steak und einen schönen Abend zum Hochzeitstag. Nach der Abwägung verschiedener Alternativen und wohlwissend, das das kein günstiges Vergnügen wird (was uns aber nicht abgehalten hat) kamen wir zu dem Entschluss, das das Pure hierfür eine gute Wahl sei. Es kam anders. Beim Betreten des Restaurants empfängt einen zunächst ein Bodennebel aus Küchendunst. Der Geräuschpegel ist, wie bei einem zurück liegenden Besuch, hoch bis störend. Angesichts der Preisgestaltung der Speisekarte muß man das entweder mögen, für den Abend tolerieren oder für hip halten. Wir bestellten eine Seafood Platte für 96,-€ zum Start, Thunfisch und, nach ausdrücklicher Empfehlung durch die Bedienung nicht für das anvisierte Filet, sondern für ein Bürgermeisterstück ("die kurze Muskelfaser macht es zu einem der zartesten Stücke aus der Keule"). 100g kosten 37,-€; wir fanden das auch für den zweiten Gang etwas überschaubar und entschlossen uns zur Investition in 200g für 74,-€. Was dann serviert wurde, hatte allerdings mit marmoriertem zarten Fleisch nichts zu tun. Das Steak bestand zu 95% aus Fett. Zwischen den durchzogenen Stücken war ein absolutes Minimum an fettfreien Fasern. Wir fanden es ungenießbar und reklamierten beim Service. Der gab es an den Koch/Inhaber weiter, dem aber die 5 Meter zu unserem Hochtisch offenbar zu weit waren (obwohl außer uns keine anderen Gäste mehr anwesend waren). Nach kurzer Diskussion am Küchentresen teilte die Bedienung mit, es sei in der Tat "außergewöhnlich stark marmoriert gewesen" aber da könne man nichts für. Eine weitere Stellungnahme gab es nicht. Zudem wurde ein Salat auf den Tisch gestellt, der nicht bestellt wurde, zum Steak gehören sollte und am Ende berechnet wurde. Es wurde ein Korb mit 3 Scheiben Brot gereicht und ausdrücklich auf der Karte vermerkt, daß der zweite Korb kostenpflichtig ist. Bei knapp 400,-€ späterer Rechnung sollte man da schon ins Grübeln kommen. Bei der Wahl des Weines (ein Priorat für 59,-€ sollte es sein) wurde mehrfach nachgefragt ob es der für 109,-€ sein solle. Das schlimmste aber war nicht das schlechte 200g Stück Fleisch für 74,-€, sondern der Umgang mit der berechtigten Kritik. Es gab kein Wort des Bedauerns, nur arrogant ignoranten Umgang mit einer inhaltlich korrekten Reklamation. Ein Wort des Kochs oder ein Grappa aufs Haus hätte die Wogen geglättet und kann einen selbstverständlich immer möglichen Fauxpas ausgleichen, aber das Pure hat offenbar eine andere Strategie. Wir haben (bereitwillig) 390,-€ ausgegeben und hatten noch nie ein so sicheres Gefühl, ausgenommen worden zu sein, wie beim Verlassen dieses Restaurants. Mögen einige Promis dort inkognito im Küchennebel speisen, als lästige Grenzertragsbringer werden wir nun unsere Kleidung lüften und dem Pure nicht mehr zur Verfügung stehen. Köln hat Alternativen."