"Port Culinar – Ein kulinarischer Sprint mit Hürden Schon die Online-Reservierung lief reibungslos – da dachte ich mir: Das fängt ja gut an! Die Bestätigungsmail kam pünktlich, und ich freute mich auf einen entspannten Abend voller Gaumenfreuden. Doch kaum betraten wir das Restaurant, begann ein Rennen, für das wir uns nicht angemeldet hatten. Der Kellner begrüßte uns freundlich und geleitete uns zum Tisch. Kaum hatten wir Platz genommen, bekamen wir die Speisekarte und eine Getränkekarte – und noch bevor wir richtig einen Blick darauf werfen konnten, stand er wieder am Tisch: Was darf es zu trinken sein? . Wir baten um eine Minute zum Ankommen und Durchatmen, doch unser Service-Usain-Bolt kam nach gefühlt 30 Sekunden erneut, bereit für die nächste Runde. Ein wenig atemlos wiesen wir ihn darauf hin, dass wir noch in der Findungsphase seien – dies schien ihn jedoch nicht von seiner Sportlichkeit abzuhalten. Nachdem wir uns in einer Blitzentscheidung für Speisen und Getränke entschieden hatten, gab es eine kleine Verschnaufpause – zumindest für uns. Die Getränke, ein Wein und ein Wasser, ließen sich allerdings Zeit, vielleicht waren sie noch im Trainingslager. Kurz darauf trudelte immerhin etwas Brot mit zwei Dips ein, was unsere wartenden Mägen erleichtert aufnahmen. Die Vorspeise war lecker, aber so klein, dass wir kurz überlegten, ob sie als appetitliche Einladung für den Hauptgang oder als Witz gemeint war. Ein kleines Mosaik aus feinen Zutaten, das auf dem Teller fast verloren wirkte. Wir gaben dem Kellner daher eine kleine Verschnaufpause-Anweisung: Bitte lassen Sie sich zwischen Vorspeise und Hauptgang etwa 15-20 Minuten Zeit. Das schien allerdings in der Hektik untergegangen zu sein – denn nach einer gefühlten Ewigkeit mussten wir ihn an unsere Hauptspeise erinnern. Zum Glück kam sie dann heiß an und war erneut geschmacklich ein Treffer – wenn auch eher in der Gewichtsklasse Vorspeise XXS als Hauptgang . Da wir nach dieser Darbietung noch nicht satt waren, entschieden wir uns für ein Dessert und zwei Espressi. Die Restaurant-Philosophie blieb sich treu: hervorragender Geschmack in homöopathischen Dosen. Einzige Ausnahme: der Espresso. Hier war die Menge normal, aber der Geschmack eine Herausforderung – sauer wie eine Zitrone auf Weltreise. Unser freundlicher Hinweis an die Kellnerin wurde mit einem Ja, wirklich? quittiert, gefolgt von dem Angebot, einen weiteren Test-Espresso zu bringen. Leider war auch dieser ein geschmackliches Abenteuer der fragwürdigen Art. Das Fazit: Die Räumlichkeit hatte den Charme eines minimalistischen Kunstprojekts und war ebenso kühl wie die offenen Eingangstüren. Die Bedienung war freundlich, aber im Service wohl im Sprint- und Lernmodus unterwegs. Das Essen war hervorragend – zumindest solange man keinen Hunger mitgebracht hatte. Für Leute, die gerne schön speisen, ohne satt zu werden, sicher ein Highlight. Das Preis/Leistungsverhältnis, auch im Hinblick auf den Service, nicht passend. Für uns bleibt Port Culinar eine einmalige Erfahrung mit begrenztem Wiederholungsbedarf – es sei denn, wir starten eine Diät."