"Ich gebe zu, dass ich mit der Fastenzeit nicht ganz einer Meinung bin. Aber ist das mein Fehler? Kann ich etwas dazu beitragen, um an den jetzt stattfindenden Kochkursen teilzunehmen, und mich für die Leser auf gastroguide opfern? Heute führte uns der Weg durch Bischofswerda zu L'Auberge. Durch die grauen Regenwolken schienen die Häuser noch trauriger, doch dann öffnete sich der Blick auf eine blaue Fassade, und die Vorstellung, dass der kleine Vorgarten hoffentlich im Sprießen des Frühlings blüht, kam auf. Man betritt das Lokal, und das Bild verändert sich. Wir fanden uns angenehm im Restaurant wieder. Es nennt sich Le Bonjour, ein wunderbarer Gewölbekeller, purer Romantik, unterstrichen durch die Holzdeko, gemütliche Beleuchtung, zahlreiche Kerzen und Bilder, die den französischen Lebensstil feiern... Die Tische sind feierlich gedeckt, mit robusten Tischdecken und Servietten, Gläsern... Das ist es, was man möchte. Und die Chefin, Frau Weßollek, hat ihre Lehr- und Wanderjahre in Frankreich verbracht. Natürlich schauten wir uns auch die Karte an, die Gerichte und Weine nach den verschiedenen Regionen Frankreichs auflistet. Wir wählten das KSS-Menü mit 4 Gängen, jedoch leider nur einmal mit Weinbegleitung für 44,00/67,00€. Schade, denn es wäre schade gewesen, den wunderschönen, blumigen Worten, mit denen Herr Mitschke die gut ausgewählten Weine beschrieb, ohne Wein zuzuhören. Nach einem köstlichen Gruß aus der Küche, von dem ich mich an die zarten Stücke der Entenbrust erinnere, begann das Menü. Geflügelbrust aus dem Ofen, Chorizo und Filet vom Barsch auf Linsensalat, in Tomaten-Koriandervinaigrette. Klingt großartig und mutig, denn Wachteln trocknen schnell. Das war hier nicht der Fall, stattdessen hatten wir eine perfekt zarte Wachtel-Mousse, in der die einzelnen Zutaten harmonisch aufeinander abgestimmt waren. Und wir konnten jeden Bissen genießen, während die warmen Teller serviert wurden. Nun folgte ein sehr angenehmer Zwischengang: Saphirmuscheln nach Art der Provence auf Fenchel-Lauch-Fondant mit einem Reis aus der Camargue. Auch hier wieder ein optisches Highlight, mit schönen Worten erklärt. Die Jakobsmuscheln waren perfekt zart, der leicht klebrige Reis und knackiges Gemüse. Wir alle freuten uns und waren voll des Lobes. Und wir waren gespannt auf das Hauptgericht, das als das Beste beschrieben wurde: Reh in Rotweinjus, Gemüseensemble nach Art des Küchenchefs und Kartoffelpüree mit Perigord-Trüffeln. Die Stimmung schien gut zu sein, um das Essen zu bewerten. Ein wunderbar luftiges, leicht stückiges Püree mit dem Duft und Geschmack von Trüffeln, zartem dunkelmeatlichen Filet und Ragout, dazu die perfekte Soße. Reh, verfeinert mit zarten Blättern von grünem Kohl und feinen Röhren. Als optisches Highlight eine Figur aus Brandteig. Sehr schön! Der krönende Abschluss war ein Delice aus Zartbitterschokolade und Beerenfrüchten. Ich möchte die Beschreibung lieber sparen, schließlich warst du nicht dort, und ich will nicht zu viel Neid erwecken. Also nur ein Wort: genial! Nach diesem wunderbaren Kulinarikerlebnis wünsche ich dem Team viele neue und zahlreiche Gäste, die es verdient haben! Vielleicht im Frühling, wenn der idyllische Garten wieder genutzt werden kann."