"Der grüne Baum, eine Perle der frischen schwäbischen Hausmannskost, sollte man unbedingt einmal probieren. Günstige Mittags- und Abendmenüs erfreuen jedes schwäbische Herz. Für Schleckermäuler gibt es eine überzeugende Auswahl an hausgemachten Desserts. Erneut war es ein echtes Vergnügen, solide Hausmannskost zu genießen. Was näher damit verwandt war, als das dreibeinige Haus des Grünen Baums in Plochingen, eine meiner ersten Bewertungen, die noch etwas durstig war und dringend überarbeitet werden sollte. Das Restaurant ist mit dem Auto gut erreichbar. Parkplätze stehen in der Tiefgarage am Markt ab 19:00 Uhr zur Verfügung. Der gemauerte alte Holzofen und die abgehängte Zwischendecke, die einst dem Fermentationsprozess diente, schaffen eine gemütliche Atmosphäre im Nebenraum. Eine sehr ungewöhnliche, nicht alltägliche Dekoration. Im Restaurant geben die Frauen den Ton an, sowohl in der Küche als auch im Service, was für einen besonderen Charme sorgt. Der Ort ist in Plochingen sehr beliebt. Da er nur 40 Plätze (25 im Nebenraum) hat, empfehle ich eine frühzeitige Reservierung. Die Bedienung empfing mich sehr freundlich. Auf die Speisekarte musste ich nicht lange warten, und sie erkundigte sich mit liebevollem sächsischen Akzent nach meinem Getränkewunsch. Da ich immer ein Pils aus dem Fass trinke, bestellte ich sofort entgegen meiner Gewohnheit. Großartig gezapft, kam es nach einer angenehmen Wartezeit – ich kann keine schnell geschenkten Biere bekommen. Auch das bestellte Essen und das Dessert kamen nach einer angemessenen Zeit. Der gewünschte Austausch der Beilagen wurde ohne Murren akzeptiert. Zwischendurch erkundigte sie sich ständig, ob alles in Ordnung sei oder ob ich noch Wünsche hätte. Der Versuchung, das angebotene Kirsch-Wasser-Eis zu kosten, konnte ich nicht widerstehen.
Das Essen mag ich handgeschriebene Menüs, auch wenn die Schrift manchmal schwer zu entziffern ist. Mit Hilfe der Bedienung konnte das ausgewählte Gericht als Chilischnitzel vom Schweinerücken identifiziert werden. Ich entschied mich dafür, weil mir einerseits der Preis von 11,50 € zusagte und ich die Kombination bis dahin nicht kannte. Die handgemachten Spätzle zog ich vor den Bratkartoffeln vor, die ich aus der Vergangenheit kannte und die immer noch so lecker aussahen, wie ein Blick zum Nebentisch bestätigte. Das Schnitzel war butterzart, saftig gebraten und mit Scheiben grüner Chilischoten verziert, dazu gab es eine hausgemachte rote Chilisauce, die mir gut gefiel. Ich muss sagen, dass ich auch sehr scharfe Gerichte kenne und liebe, also sei vorsichtig, wenn du an Schärfe nicht gerne magst. Die Bratkartoffeln waren goldbraun und schmeckten ausgezeichnet. Positiv war, dass sie in einer separaten Schüssel serviert wurden, so konnten sie in Dosierung aufgetragen werden. Dazu ein wunderbar frisches Pils vom Wirt, für 2,80 € – was wünscht man sich mehr. Das krönende Finale war ein hausgemachtes Kirsch-Wasser-Eis, ein Apfel-Zimt-Schmarrn, der mit Kirschwasser in Gugelhupfform wunderschön dekoriert wurde, mit Sahnetupfen und Physalis für 4,50 €. Viele unserer Gerichte sind mittlerweile auch glutenfrei... Ein weiterer wichtiger Hinweis. Die Weinkarte enthält keine Flaschenweine, sondern nur eine beachtliche Auswahl an offenen Weinen, 1⁄4 Liter, 6 Weißweine, 6 Roséweine, 11 Rotweine zwischen 3,30 € und 4,50 €. Eine absolut alte schwäbische Tradition lebt hier wieder auf. Eine weitere nette Geste ist die begleitende Anleitung zur Herstellung von handgemachten Spätzle und den notwendigen Utensilien: Spätzlebrett, Schaber, Wasserkocher und Schürze, besonders für Neulinge. In Bezug auf das Preis-Leistungs-Verhältnis gebe ich 4 Sterne, unter Berücksichtigung der zarten Präsentation.
Das Ambiente Der Eingangsbereich mit dem traditionellen Windfang ist originell. Anstelle von konventionellen Wandverkleidungen wurden alte Türblätter mit Strukturglasscheiben verwendet. Zugluft, wenn neue Gäste eintreten, wird so weitgehend vermieden. Der Gastraum hat etwa 25 Plätze, der Nebenraum 15, klein, aber sehr gemütlich. Die feminine, sehr angenehme Handschrift ist überall spürbar. Der alte Fischgrätenparkettboden ist hell und top gepflegt. An den Wänden hübsche Bilder, Kunstdrucke alter Meister und Kupferstiche. Ein bisschen Puppenstube mit Töpferfiguren und Puppen auf den Regalen darf ebenfalls nicht fehlen, aber alles bleibt dezent im tolerierbaren Rahmen. Großartig der alte gusseiserne Ofen, der offensichtlich noch genutzt wird, wie man am Kaminanschluss erkennen kann. Die Tische sind aus poliertem Buchenholz mit Bistro-Tischbeinen und darunter sind ein paar neuere Tafeln. Antiquarische Pendelleuchten oder gelungene Nachbildungen hängen von der Decke mit Milchglas-Schirmen, die ein sehr angenehmes Licht verbreiten könnten. Ich konnte aufgrund der anderen Gäste kein Foto machen. Der Nebenraum ist die alte Bäckerei. Die Vorderwand nimmt vollständig den alten, gemauerten Holzofen in klassichem Blau-Weiß ein, der leider nicht mehr funktionstüchtig ist, aber dennoch eine sehr gemütliche Atmosphäre schafft. Eine abgehängte Decke, die früher vermutlich dem Fermentationsprozess diente, birgt jetzt alte Bäckerei-Utensilien. Die Toiletten sind ebenfalls besonders. Es beginnt mit der Einrichtung des Vorraums. Ein alter Spiegel mit einer polierten Kommode, auf der eine Schale mit Süßigkeiten auf die Kunden wartet. Auch in den Toilettenräumen gibt es liebevolle Accessoires, im Herren-WC ein Druck des Bouquets von Chagall, weiße Stoffhandtücher, Handbalsam und Feuchttücher, eine Seltenheit in dieser Kategorie. Und alles peinlich sauber. Das Publikum ist sehr gemischt. Dennoch eher etwas gesetztere Jahrgänge, vermutlich wegen des Rentnerquartiers. Die Toiletten sind sehr gepflegt, nicht einmal auf den Lampenschirmen war ein Krümel Staub. Deckchen, Gläser und Besteck sind hochglanzpoliert. Hier wird eindeutig mehr gemacht, als nur die Geschirrspüler auszuräumen. Auch hier ist offensichtlich das feminine Zepter am Werk."