"Mauritius. Sie haben davon gehört. Zumindest, wenn Sie eine Tochter im entsprechenden Alter haben. Ich war bereits mehrmals in Stuttgart im „Main Square“, wo die Franchise-Kette 1994 begann. In Baden-Württemberg gibt es nun weitere 15 dieser Gastros, die dieses gastronomische System unter demselben Namen anbieten. Laut der Homepage sind für 2015 vier weitere Standorte geplant. Aber das habe ich nur im Nachhinein recherchiert, da wir eigentlich woanders hingehen wollten. Nachdem ich GastroGuide von zwei geschlossenen oder verlassenen Restaurants (Plan A und Plan B) berichtet hatte, haben wir uns dann entschieden, dort zu essen. Die obere Fronackerstraße ist nicht gerade die schönste Meile in Waiblingen, und das liegt nicht nur am örtlichen Finanzamt. Die Parksituation war jedoch entspannt. Hinter dem Haus gibt es einige reservierte Parkplätze für Restaurantbesucher, sodass wir uns darüber keine Gedanken machen mussten. So betraten wir das Restaurant auch über die loungeähnliche überdachte Terrasse.
Ambiente: Es wurde offensichtlich, dass dies eines dieser hippen Lokale sein musste, das bei der Zielgruppe gut ankommt. Friedhofsblumen habe ich selten gesehen. Modern und in gewisser Weise minimalistisch strahlte das Innere einen etwas brüchigen Charme aus. Ähnlich war es draußen. Immerhin waren die Stühle nicht gerade bequem. Ich glaube auch, dass dieser Stil sehr angenehm ist, aber nicht ganz mein Geschmack. Der Klang verschiedener Lautsprecher war geprägt von aktueller Musik und war, nein, mehr als zwei Stücke zu laut. Für weitere Details und da dies auch eine Geschmacksfrage ist, verweise ich auf die Bilder.
Service: Wir wurden freundlich, aber etwas oberflächlich von einem der vielen Servicemitarbeiter begrüßt und konnten zwischen den vielen freien Tischen zu diesem Zeitpunkt wählen. Die Bedienung war einheitlich in blauen Mauritius-Polohemden und Bistro-Schürzen gekleidet. Sie waren alle emsig, aufmerksam und schnell erreichbar, aber nur mit oberflächlicher Freundlichkeit ausgestattet. Offensichtlich gab es nichts zum Thema zu berichten. Dennoch verlief der gesamte Bestellprozess, die Lieferung (darauf komme ich gleich zurück) und der Zahlungsprozess reibungslos mit verschiedenen Mitarbeitern. Es scheint, als ob das gute Networking der Kellner eine Rolle spielte, wenn sie etwas bestellten. Ein Weizenbier (3,70), ein stilles Mineralwasser 0,25L (2,50) und ein Cocktail „Perfect Teint“ (4,99) wurden dann gleich zu Beginn unseres Aufenthalts in das Spiel bestellt. Das ging so schnell, weil a) die Frage nach den Getränken sofort kam und b) die Karten bereits als laminiertes Einzelblatt auf dem Tisch lagen. Die Karten waren ziemlich flippig und passten somit ins Bild. Aber warum sie bereits Rabatte in Sonderangebot-Optik für die Softdrinks enthalten, macht den Kopf staunen. Ich denke, man erwartet wirklich...
Essen: Bei der nächsten Suche nach dem „Gameboy“ fanden wir: Garnelensalat (11,20) Blattsalate mit Garnelen in Tempurateig. Pizza Diavolo (8,90) mit Peperoni-Salami, Jalapeños und frischen Champignons. Der extra bestellte Käse für die Pizza kostete heute beim Schreiben 1,60 Euro. Hoppla. Sehr geschäftig. Der Salat war sehr schön. Die sechs großen Garnelen sind köstlich und das Joghurtdressing angenehm. Vielleicht hätte es etwas mehr Pepp vertragen können, aber es war in Ordnung. Der salatreiche Pizzaboden war schön knusprig und noch warm, aber geschmacklich etwas flach. Die Pizza ist sicherlich die Zielgruppe. Groß dimensioniert, und die Ränder hängen über den Teller, da sage ich nicht nein, aber der Rest könnte auch stimmen. Der Rand war leicht luftig und der Boden dünn und fest, aber geschmacklich war es flach. Ja, die Salami und die Jalapeños könnten, aber mehr wurde nicht transportiert. Leckerer Sugo? Irgendwo war rot. Würziger Teig? Jep, es war ein Hefeteig. Set mit X! Die Pizza beeindruckt mit ihrer Größe und nicht viel mehr. Ja, der Preis ist durchaus erwachsen. Aber ich nehme (meistens akzeptiere ich es selbst) und weiß daher... siehe Fazit. Obwohl der Servicemitarbeiter kurz einen etwas gelangweilten Eindruck machte, als ich ihm meine Einschätzung der sensorischen Qualitäten der Pizza mitteilte, was er mit dem Satz „Espresso“ beantwortete (mehr habe ich einfach nicht verstanden, die Musik war zu laut), war es mir dann egal.
Sonstiges: Ich habe bereits auf das Ambiente hingewiesen. Es ist sauber. Auch die Toiletten, die über eine breite Treppe im Raum zugänglich sind, machen einen gut gepflegten Eindruck, auch wenn die Türen im Bereich der Riegel unschöne Abnutzungen aufweisen. Seltsam vor dem Hintergrund, dass der Ort erst seit einem Jahr hier ist. Es gibt auch eine Behindertentoilette im Erdgeschoss, was daher schmeichelhaft ist.
Fazit: Der Laden hat seine Zielgruppe, und ich habe meine Anforderungen an Essen, Ambiente und Service. Die Überschneidungen dieser beiden Anforderungen sind eindeutig. Daher nach einem Küchenbesuch: die 2 – kaum wieder (1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es zurückkommt, 4 – wieder, 5 – auf jeden Fall wieder)."