"Der Name „Fischtempel“ ist für dieses Restaurant, das direkt am Pier des Travemünder Fischers liegt, wirklich treffend gewählt. Die Distanz zwischen Lebensmitteln und Verarbeitern könnte kaum geringer sein. In der Hoffnung, dass die Meeresbewohner hier wirklich frisch zubereitet werden, kehrte ich an einem späten Nachmittag im Juli 2019 zurück.
Das Hauptgebäude. Zugegeben, das Hauptgebäude verdient aufgrund seiner Größe eher die Bezeichnung „Hütte“ als „Tempel“. Die Stühle waren bequem, aber die Spuren der Zeit waren bereits sichtbar.
Innenraum im Hauptgebäude. Gegenüber diesem Haus befindet sich ein Glaspavillon am Wasser, der besonders in der warmen Jahreszeit viel mehr zu einem angenehmen Platz einlädt.
Der Glaspavillon am Ufer. Während meines Aufenthalts war ein junger Herr zusammen mit mehreren Damen für den Service zuständig. Er selbst agierte sehr aufgeschlossen, höflich und professionell, ohne dabei verkrampft zu wirken. Gerne nahm er auch Änderungswünsche an. Da ich mit anderen Gästen kam, war das Mitnehmen von nicht vollständig gegessenem Essen überhaupt kein Problem. Es gibt diesbezüglich wirklich nichts zu beanstanden.
Der kulinarische Schwerpunkt der Karte lässt sich sicherlich nicht näher erläutern: Alles andere als Fisch und Meeresfrüchte wäre eine Enttäuschung, und einige weitere norddeutsche Klassiker wären ebenfalls willkommen. Andererseits ließ ich mich während meines Besuchs von einem Gericht aus dem Tagesangebot verführen: dem „gefüllten Oktopus mit Salat und Brot“. Wie bereits erwähnt, wollte ich eine Änderung von Knoblauch zu einem Schwarzbrot, was ohne Preiserhöhung problemlos umgesetzt wurde.
Gefüllte Oktopoden mit Salat und Schwarzbrot. Die kleinen Oktopoden waren mediterran mit Tomaten, grünen Oliven und Knoblauch gefüllt. Er selbst war glücklicherweise keineswegs gummiartig, hätte aber etwas zarter sein können. Zum Glück wurde auch nicht mit gut wahrnehmbaren roten Aromen gespart, obwohl ich persönlich gerne etwas mehr als zu wenig hätte. Die Füllung war für meinen Geschmack saftig und würzig, nur der Knoblauch war vielleicht etwas zu dominant. Es war also keine schlechte Entscheidung, auf ein zusätzliches Knoblauchbrot zu verzichten.
Überzeugend war auch der ergänzende Salat, dessen Komponenten alle frisch und knackig waren. Kohlrabi, Rote Beete und Karotten in verschiedenen Farben waren mit dem Spiralschneider angerichtet. Dazu konnte das Knoblauchdressing nach eigenem Gusto portioniert werden (glücklicherweise: für die Oktopoden war bereits mehr als genug Aroma enthalten). Das Schwarzbrot war ein Fertigprodukt, aber auch nicht hausgemacht und daher akzeptabel.
Dieses Tagesgericht schlug mit 14,50 € zu Buche. Meiner Meinung nach stimmten Qualität und Quantität (bei vielen hätte es sicherlich nur einen einzelnen Oktopus gegeben, hier waren es schon drei, auch wenn es keine Offenbarung war, und man konnte die Knoblauchdosis lange im Umfeld teilen). Wie im Titel erwähnt, muss man das „Fischtempel“ und sein Angebot nicht „beraten“, aber man darf dennoch hoffen, dass man für den geforderten Preis gute Qualität und guten Service erhält."