"Im zweiten Mai-Halbmonat haben wir Missen-Wilhams mit einer 10-köpfigen Wandergruppe besucht. Wir wurden in „Beim Endeler“ untergebracht, geführt von der Familie Schmelzenbach (Vater, Mutter, Sohn als Familienbetrieb). Die Gaststätte befindet sich in einem großzügig gestalteten, hellen Gebäude, das erst vor wenigen Jahren erbaut wurde, wobei in einigen Ecken noch der Baufortschritt zu erkennen ist – hinter dem neuen Gebäude steht das etwas ältere Haus mit mehreren sehr günstigen Apartments. Obwohl „Bei Endeler“ mitten in Wilhams liegt, mussten wir trotz Navi ein paar Mal nach dem Zugang suchen und haben uns auch mehrfach verfahren, da die Wege hier verwirrend sind. Ein direktes Schild fehlt, jedoch hat der senior-chef auch eifrig und aufmerksamen die lokalen politischen Gegebenheiten beschrieben, die auf diese Umstände zurückzuführen sind. Der Parkplatz vor dem Haus war lediglich geschlossen. Vielleicht wartet man hier auf eine räumliche Umorganisation? Eine Reihe von Parkplätzen stehen auch vor dem Gasthaus zur Verfügung. Wir haben uns aufgrund der persönlichen Empfehlung unseres Guides für „Beim Endeler“ entschieden und waren mehr als positiv überrascht. Das Restaurant lebt eindeutig von der exquisiten Küche der hochgelobten und talentierten Juniors, die auf besten Grundlagen basiert, kreative Kombinationen zaubert und qualitativ hochwertige Speisen auf den Tisch bringt. Eine feste Karte ist vergeblich. Das aktuelle Angebot befindet sich auf einem einfachen Din-A4-Blatt. Alle paar Tage ändert sich das Angebot, jedoch nach keinem festen Rhythmus oder System. Wenn ein Gericht oder einige Grundzutaten ausverkauft sind, kommen einfach neue Angebote in den Menüplan, je nachdem, was die Saison hergibt. Während unseres vier-tägigen Aufenthalts haben wir zwei verschiedene Karten erlebt, jedoch mit kleinen Überschneidungen. Das hohe Niveau der Küche, die anspruchsvolle Qualität der Speisen und das unglaublich gute Preis-Leistungs-Verhältnis haben die gesamte Gruppe überzeugt. Oft waren die Portionen so üppig, dass wir passen mussten oder uns zumindest mühsam durchkämpfen mussten. Wir können nur hoffen, dass das kulinarische Angebot auf diesem hohen Niveau bleibt. Dann kommen wir definitiv wieder! Neben einer täglichen Suppe und einem Dessert gibt es immer ein Fischgericht, ein vegetarisches Gericht und 3-4 Fleischgerichte, die mit regionalen und/oder saisonalen Produkten bereichert werden. Am ersten Abend wählten wir eine hocharomatische Curry-Mango-Cremesuppe, die fruchtige Frische mit angenehmer Schärfe kombinierte (4,90 Euro). Der aktuellen Trend folgend, wurde die Suppe in einem Einmachglas serviert, das die große goldene Farbe gut zur Geltung brachte. Die Schweinefiletspitzen in Erdnusssoße mit gegrillten Austernpilzen (13,40 Euro) waren zart und fein, die Soße dunkel-cremig-aromatisch. Dazu gab es kräftige Butterknödel. Den Preis und die Kulinarik als unschlagbaren Hit empfanden wir bei den gegrillten Austernpilzen mit Bandnudeln, frischen Kirschtomaten, verfeinert mit geriebenem Bergkäse für 10,20 Euro. Eine riesige, sättigende, herzhafte und harmonische Kombination. Die Austernpilze waren perfekt gewürzt und pfeffrig, hatten einen angenehmen Biss und harmonierten perfekt mit der cremigen Sahnesoße und den dünnen Bandnudeln. Darüber wurde der geriebene Bergkäse gestreut. Dieses Gericht könnte ich jede Woche essen. Doch zwei Tage später gab es eine neue Karte und ich ließ mich von zu scharf gegrillten Garnelen in Riesling-Tomatensoße mit frischem Spinat und Bandnudeln, die mit Sepiatinte eingefärbt waren, verführen (14,90 Euro). Zuerst die Farbe, dann der Geschmack. Der Koch ist einfach immer in der Lage, mit verschiedenen Konsistenzen und Zubereitungen zu zaubern, mit unterschiedlichen Aromen und Geschmacksvariationen einmütig zu wirken. Die Garnelen waren von bester Qualität, die Soße cremig und reichhaltig, die schlanken, mit Sepiatinte gefärbten Nudeln waren ein echter Blickfang. Zu „Beim Endeler“ wollten wir den Hagnauer Spätburgunder trinken (industriell, dunkle Farbe und vollmundiges Aroma). Auch als Schorle (in zwei Größen bestellen!) läuft dieser Wein gut. Die schönen, gut geschnittenen Rotweingläser haben ein erstaunliches Füllniveau. Auch köstlich nach einem opulenten Mahl: von der Steinhauser Destillerie am Bodensee. Allerdings haben wir den Allgäuer Heu-Schnaps nicht bestellt. Wir schnüffelten lieber am Heu vor der Tür."