Pho Hanoi
Anami

Anami

Stadtgrabenstraße 29, Böblingen, Germany, 71032, Boeblingen

Wein • Sushi • Eiscreme • Japanisch


"Heimliche Böblingen-Fans (ja, sie scheinen sogar in gastronomischen Kreisen präsent zu sein!) können sich auf einen neuen Standort freuen. Rund um den sogenannten Schlossbergring haben die Stadtverwaltung und die Immobilienverwalter einiges zu tun. Hier tut sich was – und einige scheinbar hoffnungslose Fälle entwickeln sich doch noch gut. Das Gebäude in der Stadtgrabenstraße 29 befindet sich an einer erstklassigen 1a-Lage, ist gut mit dem Auto, den öffentlichen Verkehrsmitteln und zu Fuß erreichbar und verfügt über zahlreiche (kostenpflichtige) Parkmöglichkeiten in der Nähe – hat jedoch eine wechselvolle Geschichte. Vom ehemaligen Bekleidungshaus aus meiner Jugend bis hin zu dem heutigen hippen Lokal mit dem Untertitel „Asia Kitchen Bar“ liegen Welten zwischen der kulinarischen Kunst. Dumpf erinnere ich mich an wenig vielversprechende türkische, spanische und italienische Lokale, die nie lange überlebt haben. Nun scheint es, als würde das „Anami“ erfolgreich sein. Es trifft wohl den zeitgeistlichen Puls... In der Vergangenheit war ich mir nie ganz sicher, ob das Lokal geöffnet ist oder nicht. Eine große Dunkelheit waltet über dem Erdgeschoss. Auch beim Betreten suchte ich intuitiv nach dem Lichtschalter. Schwarz und Metall-Anthrazit sind hier die vorherrschenden Farben – kombiniert mit einem dunklen Laminat in tropischer Holzoptik und einigen farbentleerten Fliesen. Dazu kommt Sichtbeton in geschickter Trompe-l’œil-Optik und viel freiliegendes Metall und Gitter an der Decke – ob nun mit oder ohne Funktion, das spielt hier kaum eine Rolle... Aus dem Nichts werde ich vom Service begrüßt, der mir freundlich einen Tisch am Fenster anbietet. Dort sieht man auch ohne Taschenlampe. Sofort gefallen mir die Stühle mit einer Mehrschicht-Bogenholzunterkonstruktion (aus Teak und mattschwarzen Sitzschalen). Edle, sehr reduzierte und eher in skandinavischem Stil. Minimalistisch stilvoll ist auch der Rest, bis hin zu schwarzen Servietten, schwarzen Strohhalmen und einer roten Blume auf jedem Tisch. Dieser Ort könnte überall auf der Welt sein, ob in New York, Saigon oder Abu Dhabi. Über Rabatten gibt es weniger. Der Service verhält sich professionell und wertschätzend. Nichts geschieht hastig, jeder Handgriff sitzt. Ob die Speisen zu diesem Gesamteindruck passen werden? Die Homepage verrät: „Anami verkörpert den Geist von in Deutschland aufgewachsenen Asiaten, mit Einflüssen aus verschiedenen Kulturen, mit denen wir in unserer Kindheit groß geworden sind.“ Der Rest des Textes scheint von Google Übersetzer übersetzt worden zu sein. Nun, das gibt der eigenen Vorstellung mehr Raum. Die Speisekarte – natürlich komplett in Schwarz – bietet eine große Auswahl an Sushi und Sashimi sowie interessanten Fisch- und Fleischgerichten, die recht crossover sind. Es gibt zwei vegetarische und zwei Kinderspeisen (inwieweit Kinder tatsächlich schon auf Teriyaki-Sauce stehen, müsste getestet werden). Für meine relativ kurze Mittagspause ist das genau richtig. Kurz entschlossen wähle ich Toro Toro: gebratener Thunfisch, mit Sellerie, Zwiebeln und Sojasauce, serviert mit Reis und Salat. Ob Toro Toro tatsächlich ein real existierendes Gericht ist oder nur ein Fantasiename, müsste ich noch recherchieren. Wahrscheinlich letzteres. Es lässt sich leicht aussprechen und bewahrt den Gast vor peinlichem Zögern. Mein Essen steht in weniger als 10 Minuten auf dem Tisch und sieht hübsch aus. In einer handgefertigten, glasierten Schale in Blautönen (asiatischer Einfluss?) sind frittierte Thunfischstreifen, Reis und knackige Blattsalate ansprechend nebeneinander angerichtet (europäischer Stil). Ich probiere alles aus. Der trockene, kurz marinierte Thunfisch hat die beste Qualität und erinnert an Kalb. Darüber liegt eine knusprige Mischung aus hellem und dunklem Sesam als Topping. Wer alles mutig mischt, einschließlich der Blattsalate, bekommt eine würzige Mischung aus unterschiedlichen Geschmäckern, Texturen und Temperaturen. Interessant und nie zuvor gegessen. Die Portion ist nicht zu groß und hinterlässt kein unangenehmes Völlegefühl. Obwohl ich nur eine halbe Stunde im Restaurant saß, verlasse ich das Lokal in angenehm tiefen Entspannung. Vielleicht komme ich nächste Woche wieder?"