"Es hätten eigentlich 3,5 Sterne sein sollen, die man jedoch nicht vergeben kann. Ohne den unangenehmen Manager wären es sogar 4, eigentlich sogar 4,5. Aber der Reihe nach: Der Geschmack des Essens ließ wirklich keine Wünsche offen, was im Grunde das höchste Lob ist, das ich aussprechen kann. (Einzig der labbrige Sauerrahm auf der Ofenkartoffel ist nicht mein Fall, weshalb ich ihn auch nie bestelle.)
Problematisch finde ich die immer kleiner werdenden Fleischportionen. Auf der Karte steht, dass mein amerikanischer Salat mit zwei Putensteaks serviert wird, und tatsächlich liegen zwei Stücke darauf, jedoch die kleinsten – ich vermute, eines wurde halbiert. Damit kann ich als Frau, die auf ihr Gewicht achtet, leben, aber meine Freundin hatte die Filetmedaillons für 24 Euro, die man wirklich mit einer Lupe suchen musste. Von uns fünf gingen drei hungrig nach Hause, wo ich dann Sandwiches machte. (Bei den heutigen Preisen bleiben wir sowieso nicht mehr im Lokal sitzen, um noch das ein oder andere Getränk zu bestellen; das hat sich längst in die eigenen vier Wände verlegt, was dem Blockhaus sogar recht sein dürfte, um den Tisch neu vergeben zu können.)
Man hätte natürlich mehr Beilagen bestellen können, die preislich in Ordnung sind, nur geht man halt nicht für Ofengemüse und Pommes in ein Steakhaus – jedenfalls nicht mein Mann, der mit dem Tagesgericht (300 g Angussteak mit Beilagen) ausgesprochen zufrieden war – und auch kein weiteres männliches Mitglied unserer Runde, das relativ fassungslos auf seine Mini-Portion Putenbruststeaks schaute.
Wir haben tatsächlich 2 x Pommes nachbestellt, die jedoch nicht kamen, weshalb wir es nach 20 Minuten gut sein ließen. Der Kellner war freundlich, vielleicht neu und noch etwas ungeschickt. Damit kann ich leben, denn Freundlichkeit ist in der Gastronomie nicht mehr selbstverständlich, was der Manager/Chef Kellner/Platzanweiser, wie auch immer seine Rangbezeichnung lautet, nachhaltig bewies. Nach der Erstbestellung fiel mir ein, dass wir das ungewöhnlich gute Blockhaus-Ketchup benötigen würden (solche Extras, die für mich unabdingbar sind, stehen heutzutage nicht mehr einfach auf dem Tisch).
Ich äußerte winkend meinen Wunsch, denn die Pommes (auch das ist ein kleiner Kritikpunkt) kamen meistens nur lauwarm, vermutlich, weil sie zu lange standen, und wenn man dann noch 10 Minuten aufs Ketchup warten muss, ist das Ganze nicht mehr akzeptabel. Daraufhin der Manager, ein Muster an kalter, den Gast zum lästigen Bittsteller degradierende Überheblichkeit: „Jetzt kümmern wir uns erstmal um Ihre Bestellung, dann können Sie immer noch Ketchup verlangen.“ Da verschlägt es einem wirklich die Sprache.
Fazit: Essen top, Menge naja, der Kellner etwas überfordert, aber freundlich und bemüht, der Chef im Ring: oje."
Augsburg
