Bad Zwischenahn
Fährkroog

Fährkroog

Dreiberger Str. 25, Bad Zwischenahn, Lower Saxony, Germany, 26160

Tee • Bier • Wein • Terrasse


"Nach einer langen Reise im Urlaub müssen wir unbedingt zum kommerziell angebotenen Smoortaal oder zu dem, was hier mitten im „Sae“ angeboten wird. Hier wird jeder See, der etwa 5 km² groß ist, als „Meer“ bezeichnet, und heute scheint die Sonne prächtig. Kurz vor 17 Uhr, um 16:30 Uhr – die Terrasse ist fast vollständig mit Gästen gefüllt, die sich am Kaffee- und Kuchenangebot erfreuen. Wir finden einen freien Tisch am Rand der verfügbaren Plätze. Freundlich werden wir von einem jungen Kellner im Dirndl begrüßt, der sofort den schweren Sonnenschirm aufstellt und zurechtrückt. Leider gibt es die warmen Küchen nur bis 17:30 Uhr, manchmal sogar nur bis 17:15 oder 17:00 Uhr, wenn die Küche es möchte. Heute ist jedoch alles voll reserviert, und die Küche hat viel vorzubereiten. Nun, wir haben großen Durst und bestellen Getränke und Kaffee, die schnell serviert werden. Der Service bringt uns auch die umfangreiche und informative Karte. Die lokale Spezialität „Smoortaal“ und die Geschichte des Hauses werden erklärt. Ein schönes Angebot in einem preiswerten Rahmen mit Fisch- und Fleischzubereitungen aus dem Ammerland. Ich wusste nicht, wie viel Fleisch hier zubereitet und konsumiert wird. Bratkartoffeln scheinen ein Hauptbestandteil der armenischen Küche zu sein – das haben wir nicht nur in den anderen Restaurants gesehen, sondern hier können Bratkartoffeln auch als Beilage zu vielen Gerichten bestellt werden. Der Platz beginnt sich zu leeren – die Kaffeepause neigt sich dem Ende zu. In etwa zwanzig Minuten wollen wir wahrscheinlich unsere Essensbestellung aufgeben, also bitten wir um eine Reservierung des Tisches für in 20-30 Minuten für das Abendessen, da wir gerne ein paar Schritte am Ufer entlanggehen möchten. Nein, das kann ich nicht, und draußen gibt es sowieso keinen Platz. Da wir immer noch durstig sind, bestellen wir Getränke und entscheiden uns, die Zeit bis zum Abendessen abzuwarten. Das wäre nicht nötig gewesen, da nach größeren Tischen für mehr Personen gesucht wurde und einige frei blieben, diese würden wahrscheinlich auch so frei geblieben sein. Kurz nach fünf kommt ein neuer Kollege im Dirndl-Look, der uns sehr freundlich fragt, ob wir noch etwas möchten, und unsere Essensbestellung aufnimmt. Das Fischfrühstück hat jedoch nichts mit dem zu tun, was man sich darunter vorstellt: Krabben, Rührei, Bratkartoffeln und außerdem das gesamte aalfilet – auf Wunsch schildern wir ihr, dass die männlichen Kellner alle sehr freundlich sind. Zehn Minuten später stehen zwei Teller mit der Beilage auf dem Tisch: eine wirklich große Portion der Bratkartoffeln zusammen mit Aal oder Krabben. Der Geschmack ist gut, richtig gewürzt und mit einem angenehmen buttrigen Geschmack, wenn auch etwas fettig. Die Bratkartoffeln hingegen – trotz eines guten Geschmacks – schwimmen in Fett. Ich hatte wirklich nicht erwartet, dass Bratkartoffeln ein Diätprodukt sind, aber so viel Fett, dass sie in einer Fettsauce schwimmen, das muss nicht sein. Es sieht so aus, als ob die Bratkartoffeln bereits in Fett frittiert wurden, dazu in einer Pfanne mit Speck und zerlassenem Fett – die Bratkartoffeln der Krabbenportion sind etwas weniger fettig, schmecken daher besser – schade. Immer wieder merken wir in anderen Restaurants, dass die Bratkartoffeln in der Region überall in schwimmendem Fett angeboten werden, was schon optisch zu Gallenkoliken führen kann – regionales Zubereitungsverfahren? Ein Koch in einem anderen Restaurant erzählte mir nach weniger fettigen Bratkartoffeln, dass hier ein Fertigprodukt verwendet wird, das bereits mit Fett zubereitet ist, und er könne dagegen nichts tun – wird das ewig in allen Restaurants so gehandhabt? Zurück zum Essen im Fährkroog: Sowohl der Aal als auch die Krabben sind von bester Qualität, die Portion ist reichlich und somit teuer. Aber das Restaurant ist dennoch sehr empfehlenswert. Der Service ist freundlich und kompetent. Die Bestellung scheint im Lauf der Zeit die Umgebung des urigen Ausflugrestaurants zu verändern."

Antonio Lava GmbH Co. KG

Antonio Lava GmbH Co. KG

In der Horst 1, 26160, Bad Zwischenahn, Germany

Wein • Europäisch • Italienisch • Meeresfrüchte


"Wir waren mit dem Auto von Rastede kommend auf dem Weg zum anderen Ortsende von Bad Zwischenahn, einem Restaurant das ich geplant hatte, als ich im Augenwinkel die Worte „Steinbeißer, Schafskäse, Spinat, kleiner Salat, 12,50“ auf einem Stopper vor dem Ristorante Antonio Lava sehe. Das weckt mein Interesse, denn angesichts einer Preisgestaltung von Schwarzen Bandnudeln mit Jakobsmuscheln zu 18,50 und anderen Hochpreisen, etwas blasiert wirkende Ober mit riesigen Karten beim Umgang mit offensichtlich Bling Bling Gästen in D Promi Gehabe auf den Außenplätzen hatte ich dies Restaurant wegen Schickimickis von meiner Zielliste gestrichen. Doch dies Angebot schien mir entweder überraschend solide oder ein zu erwartender Reinfall. Also noch durch die Schleichzone, dann umkehren und in gemeinsamer Abstimmung wieder zurück. Ein Parkplatz gegenüber war sofort gefunden und ja – der Stopperinhalt war korrekt: „Steinbeißer in einer Kruste aus Spinat und Schafskäse dazu ein kleiner sommerlicher Salat, 12,50€.“ Das Angebot konnte ich mir nicht entgehen lassen – rechnete insgeheim damit das es bei der sonstigen Preisgestaltung möglicherweise ein kleines TK Fertigfilet sein könnte – zumal auf den Außenplätzen zumeist Pizza geordert waren – die sahen zwar nicht schlecht, aber auch nicht so besonders aus, dass sie mich gereizt hätten. Den Eingang auf der Ecke hatte ich nicht gesehen: beim kurz an die Ecke schauen sehe ich nur einen grünen eingetopften Strauch – während vor uns die Seitenscheibe des Lokals offen steht. Auf einer Hilfsstufe steht –„Kein Eingang – nur für Servicepersonal“ – also nochmal links nochmals rechts geschaut –sehe keine Tür – also durch, upps – einer der Kellner schaut irritiert – wir sind drin. In einer anderen Kritik stand etwas vom Charme einer italienischen Eisdiele – stimmt es hat etwas davon mit den klassischen Holztönen und den großen Bildern an der Wand. Vor dem hohen Tresen ist eine Kühlung für Antipasti mit einer in Holz gefassten Haube – sieht sehr anständig aus, dazu die Tische mit cremefarbiger Tischdecken hell, italienisch, pieksauber. Durch die Küchentüre und den Pass sieht man die Köche braten und bruzzelnde Flammen flambieren geschwenkte Pfannen. Es riecht sehr speicheltreibend gut, nicht nach Küche, sondern nach Genuss. (könnte das auch ein Schikimikieffekt wie die Verdampfer bei den Bonbonständen auf dem Markt ? . Wir stehen noch da – schauen uns um mit leichtem Kopfnicken deutet uns einer der (der irritierte in Schürze und Weste uniformierte Kellner an, dass wir uns platzieren können wo gewünscht, ein Vierertisch an der Fensterseite gefällt uns. Vor uns auf dem Tisch stehen Salz und Pfeffermühle (spontan denke ich an Wastel und ein Silberkerzenständer mit frischer roter Kerze. Der Kellner reicht uns nach einem kurzen Ruhe Moment die gigantischen Karten gebundene kartonartige DIN A3 Seiten so groß und fest wie aus dem Zeichenblock. Und er fragt höflich, ob wir bereits Getränkewünsche hätten – meine Frau hat Durst und ordert ein Apfelsaftschorle groß (0,4l , 5€ und ich habe Lust auf einen lockeren Lambrusco – ob sie einen herben hätten – nein leider nicht, nur den üblich süßeren. (0,25l a 4,50€ – Die Karte – auf dem Umschlag das Blumen Fisch Arrangement mit dem Namenszug Antonio Lava, das auch als Bild an der Wand hängt: mit einer schön lesebaren calligraphischen Schrift – sehr umfangreich, vielseitig, pieksauber, unerwartet lobenswert. Salate, Suppen, Pasta, Pizza, Pesce, Scallop… und was will Dein Herz mehr samt Vino von hier und da – ein richtiges Werk für lange Urlaubtage und lecker appetitanregend. Unter den Vorspeisen reizt die Portion Prosciutto di Parma con Melone und 17 Euro steigern die Erwartungshaltung – wir möchten uns die Portion teilen. Meine Frau wählt die mit 10 Euro preiswerten Maccheroni Amatricia. Meine Auswahl fällt auf das 12,50€ Steinbeißer Angebot: ich werde gefragt; Ob ich ein Joghurtdresing oder Vinaigrette möchte. Die Getränke werden gebracht – der Kellner versteht sein Handwerk, serviert von der richtigen Seite, fragt, ob er einschenken dürfe – perfekter Service. Der Lambrusco kommt unerwartet tiefrot ins Glas – beim Trinken nimmt er Mund und Rachen ein wie ein guter Barbera del Monferrato, erst im Abgang bescheidet er sich wieder mit einem kleinen Nachgeschmack, der an Lambrusco erinnert überrascht, wollte doch nur einen Lambru. Meine Frau lästert gerade, man müsse wohl Italiener sein, weil dort von einer anderen Kraft bereits Brotkorb und etwas Aufstrich auf den Tisch gestellt werden, als kurz drauf uns Vorteller mit Buttermessern, ein Schälchen mit Quark und eins mit gesalzener Butter sowie ein Korb frisches Weiß Brot serviert werden – die Kellner arbeiten erkennbar gelernte Kräfte, beherrschen ihr Handwerk und verdienen die Bezeichnung „Ober“ – in Haltung, Gestik, Gastansprache und Service stolz, selbstbewusst aber gastfreundlich höflich dienstbar. Leere Gläser werden bemerkt und nachgeschenkt – ein Blick reicht, jemand kommt. Ich bestelle noch ein SP (0,25l a 2,80 – wird im Fläschchen serviert, es wird nachgefragt ob wir zwei Gläser – (SP mit Stiel wünschen – nein Danke – so wird das zweite wieder mitgenommen –dann wird kurz darauf mit Besteck für Vorspeise und den Hauptgang und zum Fächer gefalteten Stoffservietten unser Tisch eingedeckt. Es werden zwei Eßteller gebracht und und auf einem größeren runden Teller befinden sich neben in Salatblättern geschichteten Butterscheiben die geschälten (Cantaloupe der Farbe nach Charenatais Melonen Melonenstücke (sechs oder sieben unter einer dichten Decke von jeweils zwei bis drei Scheiben – Parmaschinken – die geschmacklich, in Konsistenz und vom Schnitt her perfekt sind, dünn aber nicht zu dünn – besser als je zuvor. Die Portion ist so groß, dass wir froh sind, diese geteilt zu haben – der Preis ist nicht übertrieben, im Gegenteil, fair kalkuliert nur die Butter hätte es nicht gebraucht. Das scheint ein schöner italienischer Urlaubstag hier im hohen Norden zu werden. Etwas später kommen die Hauptgerichte – für meine Frau im großen tiefen Teller große Maccheroni und für mich ein Teller mit Salat (Gurke, Karotte, Tomate, Radicchio, Ruccola, Lollo, rote Zwiebel , eine Menage mit gutem Olivenöl und Essig, sowie eine viereckige große Platte – schön angerichtet auf einem leicht gelblich schimmernden buttrig zitronigen Saucenspiegelstreifen und verziert mit dünngeschnittenen Spiralstreifen von grüner und gelber Paprika, dazu ein Steinbeißerfilet in angenehmer Größe – darauf Spinat und der Schafskäse (nix TK oder Convenience und zwei große Schnittlauchstengel als Deko (unnötig die Paprikastreifen aber muss ich mir merken . Der Fisch –saftig knackig unter der frischen Spinat – und gegrillten Schafskäseschicht gebraten – ein Gaumenchmeichler. Dazu kommt dann später der Service, schenkt den Wein nach, fragt ob alles zufriedenstellend sei, Wünsche bestehen etc..Wie schon gesagt, ein sehr guter, geschulter, stolzer Service. Die Portion Maccheroni Amatricia meiner Frau war handwerklich gut – die tomatig gekräuterte Saucen Creme wäre in der leicht an Ketchup erinnernden Säure nicht so meins gewesen, die Maccheroni selbst al dente gegart, die im optisch überspielenden Teller klein wirkende Portion ist recht groß, wird auf Nachfrage umgehend und selbstverständlich sehr gut verpackt. Mein Vorurteil vom Schickimicki Restaurant muss ich in allen Punkten grundlegend revidieren. Die Pizzen, die serviert werden kann ich nicht beurteilen – nach dem Aussehen würde ich da nicht gehen. Mir tut nur der Leid, der wie ich unter dem zunächst überraschend sportiven Preisen und manch Bing Bling Publikum sich abgewendet hat oder nur Pizza bzw. Pasta ordert evtl. probiere ich bei nächsten mal ja doch die schwarzen Bandnudeln mit Jakobsmuscheln zu 18,50. Bedienung Wenn man auf unberehtigtem Wege ein Restaurant betritt, braucht man sich nicht zu wundern, wenn die Begrüßung etwas distanziert ausfällt.... allerdings kleine Einschränkung im Service: man wird nicht platziert würde sich in diesem Rahmen aber durchaus gut machen. Angesichts der umfangreichen Karte wären kurze Tagesempfehlungen auch eine passende Abrundung. (Andererseits war es dadurch im Restaurant italienuntypisch angenehm leise . Das Essen Mmmmmmmhhhh.....schluck, allein die Erinnerung lässt mich schucken. Die Speisenkarte ist recht umfangreich, dazu die Angebote auf den Stoppern dennoch nachvollziehbar alles Frage der Kombination, so kann das Angebot m.E. weitestgehend mit Frischware abgedeckt werden. Antipasti sind kühl gelagert, Melonen, Schinken, Salate, Grundzutaten für Pizzi&Pasta wie auch Fisch oder Fleisch sind vielfältig einsetzbar (Und neben dem Parma interessierten uns auch das Carpaccio oder Vitello tonato oder...... Allein die Lektüre des umfangreichen Kartenmaterials machte Freude einer Gaumenwanderung durch südliche Gefilde... Das Ambiente Ja, das Restaurant hat ohne die dort arbeitenden Menschen den Charme und das Flair einer italienischen Eisdiele, wenige als Gäste sich ungewohnt leise unterhaltende Italiener und am Ende der Mittagzeit die Vorbereitungen des Teams zu gemeinsamen Mittagstisch mit dem Padrone, das war Italien live in Farbe und 3D stimmig. Sauberkeit Perfekt sauber von der Arbeitskleidung Service und der sichtbaren Köche Küche von der Tischdecke über Serviette bis zu den Gläsern etc. alles poliert"

Apicius

Apicius

Eiden 9 | 26160 Bad Zwischenahn, 26160 Bad Zwischenahn, Lower Saxony, Germany

Wein • Sushi • Pizza • Meeresfrüchte


"Dann kommt er, der zweite Stern! Unter zwei Bedingungen, die Eignerfamilie lässt Tim Extra weiterhin so walten und schalten wie er möchte und vor allen Dingen kann und die Qualität der Weingläser wird auf Sterneniveau angehoben, ansonsten, ich nehme es vorweg, der kulinarisch überzeugendste Abend in 2018 bisher, und sicher auch einer der kulinarisch Beeindrucktesten in meinem bisherigen Leben. Samstag, der 13. Oktober 2018, war ganz fett rot angestrichen in meinem Kalender. Eine Verabredung fand statt, auf die ich mich sehr freute. Ein Wiedersehen mit Frau und Herr Borgfelder! Wir hatten, weil ich sowieso unbedingt gerne hinwollte, siehe mein Bericht vom Juni 2016, uns für einen Abend im Apicius verabredet, dem Gourmetrestaurant des Jagdhauses Eiden. Ich übernahm die Reservierung dort, Borgi buchte uns in das Hotel 53 Grad Kolb im Bad Zwischenahner Ortsteil Dreibergen ein. Das Hotel Jagdhaús Eiden vermietet nur für mindestens 2 Nächte. Im Kolb nächtigt es sich aber auch hervorragend. Mission accomplished! Gegen späten Nachmittag trafen wir am Meer ein und irgendwann waren dann auch die Borgis da, und es ging per Taxi zum Jagdhaus Eiden. Nach einer kurzen Fahrt standen wir vor dem großen Gebäudeensemble mit pickepackevollem Parkplatz, wie immer war das Hotel gut ausgelastet. Um ein paar Ecken und durch ein paar Türen ging es dann in die renovierten Räume des Apicius. Gediegene Gastlichkeit, zurückhaltend gestaltetes Ambiente Die Decke über den Tischen war recht niedrig abgehängt Aber trotzdem kam ein geborgenes Gefühl auf. Freundlich wurden wir in Empfang genommen, die Garderobe wurde uns abgenommen, und nachdem geklärt war wer der buchende Herr Carsten1972 war und wer der Herr des begleitenden Paares, wurden wir an unseren Tisch geführt. Wasser wurde geordert, und wir fanden in all dem Wiedersehensgesprächen Zeit auch einen Aperitif zu bestellen, Cremant für meine Frau, Frau Borgi was alkoholfreies, für die beiden Herren ein weißer Port, leider nicht mit Zeste serviert, sondern mit einer Zitronenscheibe, da zuckte er gleich zusammen, unser Rezensionsgroßmeister, und kassierte erste mahnende Worte seiner besseren Hälfte, nicht zu kritisch zu starten! Der Erregungslevel wurde zurück gefahren und die junge Auszubildende kam mit ermahnenden Worten davon, ich hätte das gar nicht als so großen Unfall angesehen! Die Karten wurden gereicht, und nun ging es zur Sache! Es gibt zwei Menüs, eines mit tierischem Eiweiß, eines für den Vegetarier. Veganer und andere Unerverträglichkeitsgeplagte müssen sich vorher melden, dann stellt sich die Küche darauf ein. Gab es bei uns nicht, die Qual der Wahl war aber auch so groß genug! Das Eine oder das Andere, ich war wirklich unsicher, denn das vegetarische Menü las sich sehr verlockend, genauso aber das mit Fisch und Fleisch. Meine Frau war schon sicher, wegen all der Meeresgetiers würde es das Carnivorenmenü werden, ebenso wählte der Borgi das aus. Seine Frau tat kund, sich für das Herbivorenmenü zu entscheiden, und was tat Omnivor Carsten? Der tat das für ihn sehr ungewöhnliche und entschied sich für das Grünzeug! Wo, wenn nicht in einer so ambitionierten Küche würde es ein überzeugendes vegetarisches Menü geben? Also los, bevor ich es mir anders überlege! Alle 8 Pflanzengänge! Die Zeit verflog im Eilgang, soviel gab es zu erzählen, denn plötzlich, noch bei den Aperitifs, ein ersten Küchengruß, Aperos genannt. Beim ankündigen der Gänge eine großartige Innovation, es gab eine Art Visitenkarte eines jeden Ganges, der im Detail noch mal alle Zutaten kundtat. Eine große Hilfe auch jetzt beim erstellen der Kritik, denn sonst wäre es bei der Vielfalt des gebotenen Unmöglich, alles zu rekapitulieren. Im ersten Küchengruß also Räucherlachs, Kartoffel, Kaviar Optisch sehr ansprechend, aber noch kein geschmacklicher Höhepunkt, sehr viel besser die flüssige Pilz Praline das war ein aromatischer Gaumenfüller! Norddeutsch der Krabbencocktail Apicius geschmacklich beim Lachs anzusiedeln, auch noch nicht wirklich herausragend der Pulled Pork Burger aus der Bentheimer Sau, die ist ja zur Zeit sehr angesagt. Enttäuschend die letzte Komponente Bocadillo genannt, iberischer Pata Negra Schinken und Tomate, auf einem arg durchgeweichten weißen Brot. Dieser erste Küchengruß war okay über alle 5 Komponenten, aber er rechtfertigt rein gar nicht oben beschriebene Euphorie, aber gemach, möglicherweise ist das ja Absicht von Herrn Extra, sonst kann er sich nicht steigern! Nach diesem Gang Brot, Butter und eine Creme. Hausgemachtes Foccacia mit Rucola und Kartoffel, sehr lecker und es fiel schwer, davon nicht zu viel zu essen. Für mich kam darauf nur die bretonische Bordier Butter in Frage, die vom französischen Hersteller mit Olivenöl und Zitrone verfeinert wird, meine Tischgenossen lobten die Frischkäsecreme. Das war geschmacklicher schon eher die erhoffte Sterneküche. Nach diesem Schmankerln der zweite Küchengruß, das eigentliche Amuse Gueule, bestehend aus 4 Komponenten. Pochierte Auster mit Salzkräutern und Estragoncreme Ein wilder Mix aus dem Meer, wieder Auster, Sepia, Krabbentartar, Krabben, und vielem weiteren Optisch ein Höhepunkt, auf einem Brocken Granit serviert, Sepiachips, auf den Krabben festgeklebt waren mit Krustentiercreme und Salzkräutern. Leider fehlt ein Foto von der sehr guten Krustentiersuppe, die war optisch schlicht, aber herausragend bei Geruch und Geschmack. Das war, im kulinarischen Sinn, eine ordentlicher Zwischenspurt auf ein sehr viel höheres Niveau, Herr Extra! Äußerst fein, es ging in die Richtung, die ich mir erhofft hatte. Und weil man anscheinend im Apicius Angst hat, dass die Gäste nicht satt werden oder unter akutem Backwerkmangel leiden könnten, gibt es über das ganze Menü immer die Möglichkeit, sich an der hausgemachten Brötchenauswahl zu bedienen. Da heißt es Vorsicht walten lassen, wenn man noch nicht mal beim ersten Gang angekommen ist. Das war ja jetzt nur Vorspiel, mal schauen, was Herr Extra im eigentlichen Menü zu bieten gedachte! Los ging es mit Tomate aus dem eigenen Garten Bunte Tomaten aus dem eigenen Garten, in verschiedenen Texturen, roh-mariniert, getrocknet, flüssig. Wer Tomaten so liebt wie ich, der ist wie schon wehmütig, wenn die letzten eigenen Tomaten gepflückt werden, jetzt heißt es warten, bis es die nächstes Jahr wieder gibt, Wintertomaten kaufe ich nicht. Dazu eine Zitronenschalencreme, Basilikumcreme und Büffelmozzarella war das eine allerfeinste Version des klassischen italienischen Gerichts! Weiter ging es mit Kohlrabi Das war keine Pasta! Der Ravioli war aus Kohlrabi, hauchdünn, gefüllt mit Kartoffel-Nussbuttercreme, aufgegossen mit einem warmen Saft von Kohlrabi mit Schnittlauchöl, garniert mit Blüten und Kräutern, unterschied sich Borgis Version des Gerichts nur unwesentlich von der seiner Frau und mir als zweitem Gang servierten. Steigerung über jeden Gang bisher! Gemüse war der Hauptgrund mich für das vegetarische Menü zu entscheiden Optisch war dieser Gang der Höhepunkt des Abends! Geschmorte Zwiebel gefüllt mit einem Ragout aus Pastinake, Karotte, Sellerie. Darauf eine Art Onsenei, sous vide gegart, beim Verzehr vermischte sich das Eigelb aller feinst mit der Creme in der Zwiebel. Dazu eine Röstzwiebelcreme und ein Schaum aus Zwiebel und Kartoffel, für den Crunch ein paar gepuffte Kartoffeln! Sehr, sehr, sehr gut das Ganze! Nach diesem Aromenknaller ein Sorbet zum runterfahren des Geschmackssinnes. Amalfi Zitronen, daraus war es gemacht worden und diese edle Zitrusfrucht verdient es, mit einem Champagner aufgegossen zu werden. Hier war es ein Champagnerschaum, ich hätte einfach Champagner auch völlig okay gefunden! Das Sorbet hatte die Geschmacksnerven wieder frei geschaltet und so konnte folgen Butternutkürbis³, das waren drei Versionen von Kürbis. Großartig das Risotto mit Kürbisbrunoise und Kürbiskernen, ausgebacken. Zweite Variante war geschmorter Kürbis mit Kürbissaft und Kürbis-Hollandaise. Damit es kein Kürbis-Overkill wurde, war noch Chicorée dabei, geschmort und roh mariniert. Das war auf einem Niveau mit Gang 3! Jetzt wieder ein Foto, ist auch absolut nötig, denn optisch übertraf sich die Küche hier noch einmal  weil es so schön anzusehen war, noch ein anderer Blickwinkel Waldspaziergang nannte sich das. Besser gesagt, Herbstwaldspaziergang, Pilze und Äpfel waren das Thema des Teller. Da waren eine Schokoladencreme mit Wacholder (geil! , ein Fliegenpilz mit Apfelfüllung in der Haube und Steinpilzcreme im Stil, Pinienkerneis, Preiselbeeren-Gel, Wacholdertrüffel, Schokoladenstreusel und Sauerklee. Alle am Tisch waren entzückt! Das war erst Gang 6, wie konnte sich das noch steigern? Gemach, gemach, erst Mal ein Pre-Dessert Baba au Rhum nannte es sich, mir unbekannt, aber Borgi war hocherfreut. Hefegebäck in Rum getränkt, mit glasierter Aprikose gekrönt, Vanilleschaum und Ron Zacapa Rum. Lecker, aber schlichter in allen Aspekten als die Gänge vorher. Vielleicht war ein kleines Einbremsen durch die Küche auch sehr notwendig vor dem Folgenden. Also zum süßen Teil des Menüs, Frau Borgfelder blühte auf! Quark und Beerenfrüchte Wieder ein optischer Knaller, die Himbeere mopste sich meine Frau, keine Ahnung wie die geschmeckt hat, dass war aber so ein Gelee Ding! Molekularküche, sie war sehr angetan. Eine Quarkmousse war dabei, mit weißer Schokolade, Quarkschaum, Cassissorbet, Flüsse Blaubeeren-Praline, geeiste Himbeere, Blaubeerkaviar, Vanillecreme, Yuzugel, frische Beeren, Walderdbeeren-Gelee, Pavlova und Tagetes.........puh, so viel leckere Sachen auf einem Teller war schon fast Geschmacksnervenüberforderung. Am Ende waren wir aber trotzdem noch nicht, denn nun rollte der Käsewagen heran Dazu gab es Aprikosensenf, Sauternes Gelee (eigentlich trinke ich den lieber , Erdbeermarmelade mit Cayenne, Olivenchutney, hausgebackenes Baguette und Früchtebrot zur wie immer verlockenden Käseauswahl vom Affineur Waltmann aus Erlangen. Nach dem man sich dann durch seine Auswahl Käse gekämpft hatte, dachte man bei sich, okay, dass war es, nichts geht mehr! Pustekuchen, noch ein Wagen rollte an Petit Fours waren drauf und drin! Immer wenn man denkt, es geht nicht mehr, findet sich noch ein klitzkleiner Spalt im Magen, in den das passt dann war aber Schluss! Nach genau 5,5 Stunden Essen der absoluten Oberklasse! Getrunken haben wir auch Ein Riesling, VDP großes Gewächs aus Rheinhessen, ein Pouilly Fume aus Frankreich und ein Premium Chardonnay aus Südtirol, eine halbe Flasche Rot, ebenso aus Frankreich, damit konnten alle glücklich werden zum Menü. Die Digestifauswahl ging beim besten Willen nicht mehr! Großartiges Essen! Tim Extra besuchte uns zum Ende des Abends noch am Tisch und konnte unser aller Zufriedenheit seinem Küchenteam kundtun. Ebenso erfreulich wie die Küche unter Tim Extra agierte der Service unter der Leitung von Herrn Marco Scheper! Auch wenn die junge Auszubildende am Anfang Startschwierigkeiten hatte, über das Menü war die Serviceleistung sehr gut und wir haben uns sehr wohl gefühlt. Auch manch kritisches Nachhaken unseres Seniors am Tisch wurde erfreut angenommen. Unter der Rechnung der Satz: Vielen Dank, das hat viel Spaß gemacht! Nicht nur Ihnen, lieber Service, auch uns hat es das gemacht. Fazit eines äußerst schönen Abends mit den Borgis in Bad Zwischenahn im Apicius im Jagdhaus Eiden! 1 Michelin Stern, 17 von 20 Punkten im Gault Millau nennen die beiden bedeutendsten Gourmetführer, sie haben recht und mit ein bisschen Glück und Konstanz wird sich das noch verbessern, da bin ich sicher! Aber nur mit neuen Weingläsern, wenn man denn wirklich was anmeckern will!"