"Coburg und seine Markthallen. Der Coburger an sich ist eher wortkarg. Es sei denn, es gibt eine neue Halle, über die man misstrauisch und diskutierend sein kann. Vor Jahren hatten wir eine wundervolle Halle im Steinweg, die leider nicht angenommen wurde. Vor, während und nach dieser Zeit wusste jeder Coburger, wie es besser geht als die Betreiber. Und so ist es wieder: Jeder weiß, wie es läuft, aber niemand hat den Mut oder das Konzept für etwas Besseres. So wie bei der Neuauflage. Doch man muss den negativen Stimmen recht geben: Eine Markthalle im eigentlichen Sinne sieht anders aus als das, was hier entstanden ist. Aber lassen wir uns neutral sein und schauen wir einfach mal. Sehr positiv: Die Tiefgarage, die sich zwei Etagen direkt unter der Markthalle befindet. Der interessierte Besucher kommt hier mit trockenen Füßen und, wenn gewünscht, mit einem ziemlich großen Aufzug direkt in die Halle. In der Garage sind Toiletten vorhanden, auch in der Gastronomie, alles nach dem neuesten Standard, auch für Rollstuhlfahrer. Ein Pluspunkt. Das Restaurant selbst ist... nun, modern. Ein durchdachtes Beleuchtungssystem an der hohen Decke, ziemlich gemütliche Stühle und Tische aus massivem Holz. Leider erkennt man die Teller (sagen wir mal... da hat sich keiner wirklich um seine Tischlerarbeit gekümmert). Egal, wir wollen essen, aber in einer schönen Atmosphäre, die ist zu gut, um dort zu verweilen. Alles ist sauber, die Tische sind auch ordentlich dekoriert, dafür gibt es wenigstens einen Naja. Die Karte ist nicht überladen, für jeden Geschmack (solange es in die asiatische Richtung geht, ist etwas dabei). Sushi, Currys, Wok-Gerichte... Die üblichen Verdächtigen. Ich wage zu sagen: Thema mit Variation. Nicht mehr, nicht weniger. Warum müssen Asiaten in unserer Stadt immer typische Asiaten sein? Entweder Buffet oder irgendein Gemüse-Mix mit Sauce und Reis. Danke. Noch einer, der die Chance verpasst hat, sich von den Glutamat-Anbietern abzuheben. Schade. Gerade hier, in diesem neuen Umfeld, hätte man einmal Gerichte servieren können, die von dem abweichen, was den Europäern als asiatisch verkauft wird. Der Blick in die Speisekarte schockt einmal mehr. Im Ernst? 0,4 Liter Spezi (kichert) oder ein Ersatzprodukt für 3,90 €? Liebe Gastronomie, reden wir hier von einem Glas Wasser mit Zucker, Kohlensäure und ein paar Gramm Geschmack. Okay, die Miete ist teuer, aber auch die Masse kann es für Getränke leisten. Aber keine Sorge, ich trinke ein bisschen Spezi. 0,2 Liter für 2,20 €. 11 Euro für den Liter Industriegetränk? Los geht's. Wir sind hier in Franken, nicht in München. Damit bleibt es bei einem Getränk. Dafür ein ieeeeeek!!! Wenn man schon vor Ort ist, sollte man mutig sein und ausprobieren, was angeboten wird. Wir haben die Nummer 88 bestellt. Drei Sorten Sushi (ich nehme einfach die Sammelbezeichnung, insgesamt 16 Stück, anstatt wie angekündigt drei Sorten à acht Stücke. Nun, das haben wir auch nicht bemerkt). Der Preis von 9,00 Euro ist fair, wir haben dieses Gericht als Vorspeise geteilt. Frisch zubereitet, keine übertriebenen Show-Rollen, geschmacklich gut, jedoch nicht überragend. Wir waren zufrieden und bekamen mehr, als wir gehofft hatten. Kein absolutes Highlight, aber weit entfernt von dem ungenießbaren Kram, der dank der Discounter das Land überschwemmt. Da der arbeitende Mensch nicht mit einer Handvoll Reis gefüttert wird, haben wir uns auch einen zweiten Gang genehmigt. Mein Begleiter wählte Wok-Gemüse mit knuspriger Ente. 10,90 € werden auf der Rechnung stehen. Das Gemüse kam auf den Teller, gut essbar, auch die Würze war in Ordnung. Leider gab es keine Sauce, wodurch die Ente trocken wurde und der Reis besonders ziemlich trocken war. Der Geschmack war hervorragend, die Portion war in Ordnung, aber mein Begleiter hat dann einen Teil meines Sättigungsgefühls über den Tisch gewandert. Wok-Gemüse, insbesondere in Kombination mit Ente, werden wir jedenfalls nicht mehr serviert bekommen. Zumindest nicht in Michido. Für mich wählte ich ebenfalls Wok-Gemüse, leider war meine bevorzugte Variante mit Schwein oder Rind nicht möglich. So sollte mein Teller Hähnchen auszeichnen, einfach nur Hähnchen. Nicht die knusprige Variante, weil ich die Befürchtung hatte, dass das knusprige nach dem Eintauchen weich wird. Kaum stand der Teller vor mir, waren mir plötzlich zwei Dinge klar: a) Ich werde nicht satt. b) Keine Sauce, dabei wäre auch knusprig möglich gewesen. Na ja. Der Geschmack war ausgezeichnet, keine Beschwerden, eine leichte, aber sehr angenehme Schärfe, um das Gemüse einzeln zu schmecken, wenn nur die Portion genutzt worden wäre. Die Champignons und die Sprossen auf dem Teller zeigen gut, in welchem Umfang das Essen war. Ein kleiner Kommentar zum Bild: Ich habe die Portion so fotografiert, wie sie vor mir auf den Tisch kam. Die Spuren auf dem Teller kommen vermutlich von der Sauce, bevor sie kurz danach ins Reis gewandert ist. Die Kombination aus hohen Getränkepreisen mit fehlender Sauce und leichter Schärfe spricht schon für sich. Wir haben 90 Euro für einen lokalen Besuch ausgegeben, vor ein paar Wochen waren es 160 Euro. Ohne mit der Wimper zu zucken, allein weil das Essen gut war. Und wir sind gesättigt, wenn auch nicht voll. Wenn wir uns glücklich gefühlt hätten, ein oder zwei Euro mehr ausgegeben zu haben, wäre die Portion angemessen gewesen. Ergo: 35 Euro für zwei nicht gesättigte, durstige Besucher, die lange das Restaurant verlassen. Die Qualität passt, wenn nichts Aufregend Neues serviert wird. Aber die Getränkepreise und die Portionen bedürfen einer Feinabstimmung. Und es könnte nur ein bisschen mehr Reis und Sauce sein. P.S.: Ich kann heute keine Rechnung präsentieren, da die Lokalität noch auf die Registrierkasse wartet. Vielleicht in ein paar Monaten."