"Der Gast ist gut bekannt, und die überaus liebenswürdigen und freundlichen Inhaber gehen gerne auf Sonderwünsche ein. In Deutschland ist es fast unmöglich geworden, die früher in der Spitzen-Gastronomie oft als Stolz des Hauses angebotene Gänsestopfleber zu finden. Was waren das für Zeiten, als Dieter Kaufmann in Grevenbroich und seine Kollegen überall in Deutschland unter dem bescheidenen Namen „Unsere Gänseleber“ eine wunderbare Variation anboten? Vergangenheit! Halt, hier im Memory lebt sie noch. Gleich zwei unterschiedlich zubereitete gebratene Gänsestopflebern, ein Eis aus Gänsestopfleber, Torten, Pralinen und bei einem anderen Besuch auch mal eine Crème brûlée – ein Traum, der in Deutschland, aber auch in Frankreich, dem Mutterland der Gänsestopfleber, in dieser geschmacklichen Breite kaum noch zu finden ist. Das Wunschkonzert ging weiter, mit einer dreiteiligen Variation von der Vierländer Tomate, als Gazpacho, klassisch und als klares Süppchen, dazu einmal eine wunderbare Garnele, einmal eine Jakobsmuschel und einmal ein hervorragendes Bruschetta. Gekrönt wurde das Ganze von einer Roulade, wieder mit Gänsestopfleber und großzügig bemessenen Trüffeln. Die Qualität von allem ist großartig, die Preise im unteren Bereich des Angemessenen, außerordentlich fair. Wer hier seit Jahren einkehrt, verlässt das Lokal glücklich. Wer zum ersten Mal kommt, wird ein wenig verwirrt sein von der Lage am äußersten Stadtrand an einer Hauptstraße, vom Ambiente eines ehemaligen Wohnhauses und vom sehr familiären Zuschnitt. Mit Chic und Zeitgeist hat das hier nichts zu tun. Das ist heutzutage für viele Menschen das Wichtigste, was auch erklärt, warum es in diesem lukullischen Tempel oft ziemlich leer ist. Der Gast fragt sich seit Jahren, warum die reizenden Inhaber nicht einfach näher in die Stadt ziehen, ein neues Ambiente kreieren und dann jeden Tag ein volles Haus haben. Sie hätten es mehr als verdient!"