"Obwohl ich regelmäßig nach Mainfranken reise, ist das Hinterhöfle eines meiner neuen Entdeckungen in diesem Jahr. Die gesamte Atmosphäre wirkt sehr großzügig und ansprechend gestaltet und zudem hervorragend vermarktet, inklusive einem eigenen Hausmagazin! Das Restaurant befindet sich im sehr malerischen Stadtzentrum und ist aufgrund einiger Straßensperrungen, insbesondere am Wochenende, derzeit relativ schlecht erreichbar. Wer kann, sollte am besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen (naja, auch wegen des hervorragenden Weins... oder sein Auto weiter weg parken). Auf jeden Fall hatten wir am letzten Wochenende viel Spaß beim Herumspazieren durch die Nachbarschaft, bis plötzlich ein Parkplatz frei wurde. Schon beim ersten Anblick hatte ich ein überraschendes Wow-Gefühl. Der Kopfsteinpflaster der Straße zieht sich nahtlos bis zur Terrasse direkt ins Lokal. Man weiß eigentlich nicht genau, wo der Außenbereich endet und wo der Innenbereich beginnt. Alles ist von Reben und Grün umgeben, der Gastgarten hat einen sehr italienischen oder spanischen Flair, und das Restaurant selbst könnte aus der guten alten römischen Zeit stammen. Alles sehr originell, aber großartig stilisiert. Dazwischen finden sich einige Backsteinmauern, ein plätschernder Brunnen und viele Blickfänge. Hier hat der Innenarchitekt ganze Arbeit geleistet. Bei meinem Besuch am letzten Wochenende war das Restaurant abends prächtig. Ein zweiter Tisch wurde nur zufällig frei. Wir mussten uns mühsam durch die engen Gänge navigieren – und gleich vorweg: Für ältere Menschen oder Personen mit Geh- oder Sehbehinderungen ist dieser Ort eher eine Tortur. Hoher Lärmpegel, sehr unebener Boden, zu viele Eindrücke. Wer nicht aufpasst, kann leicht auf dem glitschigen Kopfsteinpflaster stolpern. Die adrette Bedienung im schmucken Dirndl war ebenfalls etwas desorientiert, trug jedoch mit Humor und einem entsprechenden Auftreten auf. Obwohl sie anfangs etwas hektisch war, lächelte sie zum Ende hin und servierte beharrlich den abschließenden Espresso. Jedenfalls hatten wir genug Zeit, die einzigartige Atmosphäre zu genießen. Hier vereint sich regionale-saisonale Küche mit großstädtischem Flair und (leider nicht zu großen Portionen). Mein Antipasti-Teller, der als GROSS beworben wurde und unter den Hauptgerichten zu finden war, war eher etwas für den kleinen Hunger. Dafür war er schön abwechslungsreich zubereitet und relativ ölig (Auberginen, verschiedene Paprika, Zwiebeln, Zucchini, Oliven). Obwohl ich das Essen WARM bestellt hatte, war es lediglich lauwarm. Ein wenig mehr Hitze hätte die Aromen besser zur Geltung gebracht. Serviert wurde alles in einer ovalen, rustikalen Schüssel, mit Weißbrot und einem speziellen Salz, das ich jedoch nicht verwendet habe, da das Gemüse gut gewürzt war. Für 12,95 hätte ich allerdings mehr erwartet. Mehr überzeugen konnte da die Rote Linsensuppe (9,50), die in Burgunder zubereitet war und den Zwiebeln und Apfelscheiben eine wunderbare Farbe verlieh. Die Würste waren buttrig und sehr schmackhaft. Diese Variante würde ich gerne wieder nehmen. Ich war satt und erfreute mich an den Wasabi-Erbsen, die als Amuse-Gueule in großen Gläsern auf jedem Tisch standen. Großartig und würzig und appetitlich – und leider auch süchtig machend. Es ist schön, dass die meisten Weine auch in 0,1-Liter-Gläsern serviert werden. So kann man mehr probieren. Mein Pinot aus der Region (2,50) war wunderbar spritzig und frisch sowie leicht perlend. Aber niemand konnte mir sagen, warum die kleine Menge in einem beeindruckenden großen Glas serviert wurde, das dem Inhalt einer ganzen Flasche entsprach. Nicht einmal der Chef, der am Ende Runde machte. Offensichtlich werden die Weingläser nach Wunsch ausgesucht? Den Weg zur Toilette muss man ein wenig suchen, er ist etwas abgerieben. Es gibt genügend Toilettenartikel zur Benutzung, und beim Verlassen des Restaurants kann man auch einige Snacks oder Weine mitnehmen. Insgesamt war ich von der Location sehr begeistert, auch wenn der Lärmpegel mich etwas gestört hat und meine Portion mich nicht wirklich satt gemacht hat. Dafür sind die Wasabi-Erbsen auf dem Tisch kostenlos. Im Kellergeschoss kann man in einer großartigen Umgebung Billard spielen (was kaum einer der Gäste weiß... Das Publikum ist bunt gemischt, viele Touristen, viele Freundesgruppen, aber auch Paare und Familien. Singles hingegen gab es keine."