Peissenberg
Gasthof Zur Post

Gasthof Zur Post

Ludwigstraße 1, Peißenberg, Germany, 82380, Peissenberg

Pizza • Sushi • Fast Food • Europäisch


"Peißenberg liegt an der Grenze zwischen der Vorland- und der Faltenmolasse; damit ist schon alles gesagt, was man über diesen Ort wissen muss. Auch heute hätte es für mich keinen Grund gegeben, hierher zu kommen, wenn uns der Hunger nicht im wahrsten Sinne des Wortes getrieben hätte. Die Moser-Mühle in Huglfing, die Schatzl und ich für ein Mittagessen eingeplant hatten, hatte Ruhetag. Also entschieden wir uns, weiterzufahren, bis wir einen Ort erreichen. Und das war dann der Gasthof Zur Post in Peißenberg. Direkt an der Hauptstraße gelegen, nicht zu übersehen. Direkt neben dem Haus gibt es einen großen Parkplatz. Der Eingang führt in einen langen Flur, rechts geht's ins Gasthaus. Mit etwas Müdigkeit und einem Hauch von Entbehrung fanden wir einen freien Tisch direkt gegenüber der Theke. Hoffnung keimte in mir auf, wenn es hier so voll ist, dann müssen sie ja kochen! Die Speisekarte entpuppte sich als ein zusammengeschweißtes DIN A4-Blatt, auf dem pretty alles zu finden war, was das bayerische Herz begehrt. Natürlich durfte die Pfannkuchensuppe nicht fehlen, für € 3,10, versehen mit der Allergiehinweisliste, die die Nummer 5 auszeichnete. Ein Blick auf die Karte verriet mir, dass 5 Aha, Geschmacksverstärker.... Aber das schreckte mich nicht ab; ich musste alles im Eiltempo bestellen, trotz des großen Hungers. Also bitte die Spinatknödel mit zerlassener Butter, frischem Parmesan und Salat für € 7,90. Meine Schatzel wählte den „Tagesrenner“: eine gebackene Suppe, einen mit Kräuterbutter gegrillten Schweinebraten, Pommes und Salat, Cappuccino für € 7,90. Gegen den Durst bestellten wir ein großes Spezial und ein Johannisbeer-Schörl, beide 0,5 für € 3,10. „An Salat darf's eich selber holen“, erklärte uns die Bedienung und deutete zur Theke. Dort hatten wir beim Betreten des Raumes bereits die Salatbar entdeckt. Und da wir gerade im Raum waren, fühlten wir uns wie in der guten alten Zeit katapultiert. Solche Wirtshäuser sollte es öfter auf dem Land geben, nicht nur in Garmisch. Lange, einfache Tische, ein Kreuz an der Wand, und wenn die Bedienung nicht einen schwarz-weißen, karierte Minirock, sondern ein Dirndl getragen hätte, hätte man hier ohne große Umstellung eine Szene für einen Ganghofer-Film drehen können. Zurück zum Thema, die Suppe kam. Wunderschön dünn geschnittene Pfannkuchenstreifen für mich, dicke Stückchen für Schatzl in der Suppe, frisches Grün darüber. „Und?“ wollte ich von meinem Schatz wissen, „wo ist der Geschmacksverstärker?“ kam es trocken zurück. Stimmt, die Brühe schmeckte hausgemacht, hätte etwas kräftiger sein können, aber ansonsten – basst scho! „Möchtest du auch einen Salat?“ Nein, das tut er nicht. Also gehe ich allein zum Buffet und finde die üblichen Verdächtigen. Ich mixe mir eine Portion Blattsalat, Karotten, Gurken und Tomaten und versuche zu erraten, was für ein Dressing sich in denkaraffen befindet. Ich nehme das, das dem Joghurtdressing am nächsten kommt. Dann kommt der Hauptgang und ich frage mich, warum ich mir einen Salat vom Buffet holen sollte. Die „Salatgarnitur“, die auf der Karte erwähnt wurde, war eine mörderische Portion, bei der die beiden Spinatknödel fast untergingen. Aber die mussten sich nicht verstecken, denn ein Berg Parmesan hatte keine Chance gelassen. Beim Salat hat der Koch wirklich übertrieben, die Kürbiskerne und Pinienkerne waren großartig, weniger gut fand ich das fruchtige Dressing; das war einfach mein Joghurtdressing vom Buffet. Ein wahrer Traum waren die Knödel. Zart, locker, saftig und gut gewürzt. Das könnte man in Südtirol nicht besser machen, wo diese Knödel herkommen. Und was sagt Schatzl zu seinen Knödeln? Nichts, er genießt und lässt nichts übrig. Während der Cappuccino serviert wird, mache ich mich auf den Weg zu den Toiletten. Barrierefrei, sauber, aber eine wilde Farbenmischung – da hätte ein Stilberater gute Dienste leisten können; Fazit: Selten fiel es mir so schwer, Fotos zu machen. Ich traute mich nicht an den Nebentisch, wo wir von SEHR vielen Augenpaaren beobachtet wurden. Abgesehen davon fühlten wir uns ganz wohl. Alles war gesagt, was zu essen war, war guad! Die Preise? Unschlagbar zu dieser Tageszeit, ansonsten nicht viel anders als in Garmisch. Service? Bayerisch rustikal, nett und flink? Und wie!"