Telefon: +498803842
Adresse: Ludwigstraße 1, Peißenberg, Germany, 82380, Peissenberg
Stadt: Peissenberg
Gerichte: 6
Bewertungen: 1466
Webseite: https://www.gasthofpost-peissenberg.de
"Peißenberg liegt am Übergang von der Vorlandmolasse zur Faltenmolasse; das sagt alles über diesen Ort, was man wissen muss: Auch heute hätte es für mich keinen Grund gegeben, diesen Ort zu besuchen, wenn uns nicht im wahrsten Sinne des Wortes der Hunger getrieben hätte. Die Moßmühle in Huglfing, die Schatzl und ich für ein Mittagessen geplant hatten, hatte Ruhetag. Also entschieden wir uns, der Straße weiterzufolgen, bis wir einen Ort erreichen würden. Und das war dann der Gasthof Zur Post in Peißenberg. Direkt an der Hauptstraße gelegen, nicht zu übersehen. Direkt neben dem Haus gibt es einen großen Parkplatz. Der Eingang führt in einen langen Flur, rechts auf der linken Seite geht es in den Gastraum. Müde und erschöpft fanden wir einen freien Tisch gegenüber der Theke. Hoffnung keimte in mir auf, denn wenn es hier so voll ist, müssen sie ja kochen! Die Speisekarte entpuppte sich als ein zusammengeheftetes DIN A4-Blatt mit pretty much allem, was das bayerische Herz begehrt. Natürlich darf die Pfannkuchensuppe nicht fehlen, € 3,10, dank der Allergieverordnung versehen mit der Nummer 5. Beim Blick auf die Karte, was ist die Nummer 5? Aha, Geschmacksverstärker... Aber das schreckte mich nicht ab, denn ich musste alles unter Kontrolle bei dem flüchtigen Service bestellen, trotz des großen Drangs. Also bitte die Spinatknödel mit zerlassener Butter, frischem Parmesan und Salat für € 7,90. Schatzl wählte den „Tagesrenner“, bestehend aus Rindersuppe, mit Kräuterbutter gegrilltem Schweinelendenbraten, Pommes und Salat, Cappuccino für € 7,90. Gegen den Durst bestellten wir ein großes Radler und einen Johannisbeersaft, beide 0,5 für € 3,10. „An Salat derft’s Eich seiber hoin“, meinte der Service und deutete zur Theke. Dort hatten wir beim Betreten des Raumes bereits die Salatbar entdeckt. Und weil wir gerade im Raum waren, fühlten wir uns wie in der guten alten Zeit katapultiert. Solche Gasthöfe könnte es öfter auf dem Land geben, nicht in Garmisch. Lange einfache Tische, ein Kruzifix an der Wand, und hätte der Service jetzt nicht einen schwarz-weißen karierten Minirock, sondern ein Dirndl getragen, könnte man hier ohne größere Änderung eine Szene für einen Ganghofer-Film drehen. Zurück zum Thema, die Suppe kommt. Wunderbar dünn geschnittene Pfannkuchenstreifen in meiner, dickere Brei in der Suppe von Schatzl, frisches Grün darüber. „Und?“ wollte ich von meiner Begleitung wissen, „wo ist der Geschmacksverstärker?“ kam trocken die Antwort zurück. Stimmt, die Brühe schmeckte hausgemacht, hätte etwas kräftiger sein können, aber sonst – basst scho! „Willst du auch einen Salat?“ Nein, das möchte er nicht. Also gehe ich alleine zum Buffet und finde die üblichen Verdächtigen. Mische mir eine Portion aus ein paar Blattsalaten, Karotten, Gurken und Tomaten und versuche zu erraten, welches Dressing in den Karaffen ist. Nehme das, was dem Joghurt-Dressing am nächsten kommt. Dann kommt der Hauptgang und fragt mich, warum ich mir eine Salatportion vom Buffet nehmen sollte. Die „Salatgarnitur“, die auf der Karte erwähnt wurde, war eine Mörderportion, wobei die beiden Spinatknödel fast untergingen. Sie haben aber nicht an mir gelegen, sondern an einem Berg von Parmesan, der ihnen keine Chance ließ. Beim Salat hat der Koch wirklich aufgelegt, die Kürbis- und Pinienkerne waren toll, weniger toll fand ich das fruchtige Dressing, mit dem ich mein Joghurt-Dressing vom Buffet überkippen musste. Ein wahrer Traum waren die Knödel. Zart, locker, saftig und gut gewürzt. Besser könnten sie das in Südtirol, woher die Knödel stammen. Und was sagt Schatzl zu seiner Speise? Nichts, er genießt und lässt nichts zurück. Während der Cappuccino serviert wird, mache ich mich auf den Weg zur Toilette. Barrierefrei, sauber, aber eine wilde Farbmischung – da hätte ein Stilberater gute Dienste leisten können; Fazit: Selten fiel es mir so schwer, Fotos zu machen. Ich traute mich nicht zu dem Nebentisch zu gehen, wo wir von ALLEN Augenpaaren beobachtet wurden. Abgesehen davon fühlten wir uns sehr wohl. Alles war gesagt, zu essen gab es genug, es war gut! Die Preise? Unschlagbar zu dieser Tageszeit, ansonsten kaum ein großer Unterschied zu Garmisch. Service? Bayrisch rustikal, nett und unkompliziert? Und wie!"
Alle Preise sind Schätzungen.