"Heute, Freitag, 3.1.2014 – zwei Tage nach Neujahr, an der Rheinpromenade: Restaurant geschlossen „wegen der Aufräumarbeiten zum Silvester“, Restaurant geschlossen (anscheinend Winterferien bis Mitte Januar), Restaurant geschlossen mit Gästen, Restaurant geschlossen, ... Alle geschlossenen Lokalitäten haben eine Homepage. Kann man potenzielle Gäste nicht informieren? 2014??? Es scheint eher an mangelndem Willen zu liegen. Touristen sind hier das Hauptgeschäft, sogar im Winter gibt es sie, was sollte das also? Gehen wir ins nächste. Das „Wacht am Rhein“ war jedoch geöffnet, nomen est omen. Und dort gab es einen Tisch mit „Ochsenfetzen an Pfefferrahmsoße mit Bratkartoffeln und Salatbeilage“ und einen weiteren mit „Schweinefilet, Bratwurst, Nackensteak mit Pommes frites und Schmorzwiebeln“, wie auch immer. Wir betraten den guten Raum. Ambiente: Im wahrsten Sinne des Wortes stand ich im Klischee von Omas gutem Zimmer. Der vordere Bereich hatte eine eher grobe Speiselokalität mit alten Möbeln, einfachen alten Holztischen ohne Tischdecken mit Weihnachtsdekoration, einem goldenen Spiegel, Werbetafeln und vielen, vielen Staubfängern in Form von Figuren, Vasen und Deko. Bei meiner Oma war immer alles sauber. Immerhin hatten die Holzbänke Sitzkissen mit Zierborte. Der hintere Teil erinnerte an Omas Wohnzimmer und schimmerte mit goldrahmenden Ölgemälden an den Wänden, was es etwas wertvoller erscheinen ließ. Die meisten der mehrarmigen Deckenleuchten hatten nur begrenzt ihre Aufgabe der Beleuchtung des Dunklen erfüllt, kaum ein Wunder, da den meisten die meisten Glühbirnen fehlten oder sie defekt waren. Zumindest ließ die große Fensterfront Tageslicht herein und bot den freien Blick auf den Rhein und die gegenüberliegende Rheinseite. Wenn dann eine der Uhren hörbar wurde, war ansonsten leise Musik im Hintergrund zu hören, Eros war ein Hit. Service: Ein etwas jovialer „Oberkellner“ in weißem Hemd und Weste und eine eher schüchterne, jüngere weibliche Bedienung in normaler Kleidung kümmerten sich um die Tische. Freundliche Begrüßung und Verabschiedung, „Guten Appetit“ beim Bestellen, Nachfrage während der Reinigung sind Standard. Die angemessene Wartezeit nach der Kartenübergabe war erfreulich für die Getränkebestellung und die Entgegennahme der Bestellung. Interessant war, dass die weibliche Servicekraft die Kasse übernahm (Chefin?). Die Karte ist sehr umfangreich mit dem Schwerpunkt „Rheinische Küche“ und dem Touristen-Blockbuster „Gut, günstig, aber viel“ als besonderes Angebot auf dem oberen Blatt. Offene Weine sind hier ein Stiefkind. Einige Angebote sind auf Tafeln. Vorspeise: Eine Zwiebelsuppe moselanischer Art mit Riesling, Käse-Croûtons und Zwiebelbrötchen für 4,90 € Hauptgericht: Die Ochsenfetzen in der Pfeffersauce mit Bratkartoffeln für 13,90 €, ein trockener Riesling 0,2 l für 4,10 €. Der Wein wurde im Glas serviert, war richtig temperiert, trinkbar, trotz seines Aggregatzustands, aber wenig beeindruckend und daher zu teuer. Die Zwiebelsuppe wurde grau in einer kleinen blauen Terrine serviert, roch und schmeckte gut, mit vielen Zwiebeln in guter Konsistenz, die Brühe schmeckte ebenfalls gut, hätte aber etwas heißer sein können (das ist die Moskito von der Steinware). Insgesamt für kleinen Hunger keine schlechte Wahl. Das Hauptgericht wies dann einige Schwächen auf. Die Bratkartoffeln machten ihrem Namen nur in zwei Stückchen Ehre, die visuell und geschmacklich als Bratkartoffeln bezeichnet werden können. Der große Rest war „geherzt“ und hatte geschmacklich und in der Konsistenz ansprechende Eindrücke, als sie aus dem Fettsee an einen sicheren Ort transportiert wurden. Ähnliche Zubereitungsprobleme traten bei den Fleischstücken auf. Von „weich bis hart“ war hier das Motto, je nach Position und Verweildauer in der Pfanne, zu lange scharf gebraten, bis das Ergebnis wuchs. Höhepunkt war eine sehr gute Pfeffersauce mit vielen grünen Pfefferkörnern in genau der richtigen Konsistenz. Der Mini-Topf mit einem kleinen Strauß Feldsalat war das physische Äquivalent zum Wort Beilagensalat, eigentlich nicht mehr als ein optisches Dekogag, mit einer Sauce, die mir aufgrund ihrer Penetranz zu sehr nach Fertigprodukt schmeckte, viel zu unangenehm sauer. Sauberkeit: Die Tische waren sauber, die Staubfänger wurden nicht weiter untersucht, die Toiletten wurden nicht besucht, daher meine Standardbewertung."