"Vorerst möchte ich darauf hinweisen, dass das Steirereck im Michelin-Führer "lediglich" zwei Sterne hat. Zehntbestes Restaurant weltweit und "lediglich" zwei Michelin-Sterne beissen sich etwas und lassen mich etwas an der Methodik der "San Pellegrino"-Liste zweifeln....Leider hatten wir einen Tisch in der Mitte eines grossen Raumes, die akustische Atmosphäre war aufgrund zweier grösseren Gesellschaften sehr unangenehm und erinnerte eher an eine Bahnhofgaststätte. Der Umstand der zwei lauten Gesellschaften kann jedoch nicht unbedingt dem Steirereck angelastet werden.Beim Service fällt die enorme Hierarchie auf. Das Steirereck versucht m.E. nicht die steife Atmosphäre anderer Spitzenrestaurants zu vermitteln, ja will wohl sogar etwas "jovial" wirken, dagegen bildet der fast militärisch aufgebaute Service jedoch einen etwas sonderbaren Kontrast. Anscheinend dürfen nur die Chefin und die Oberkellner "am Gast" arbeiten, das übrige Personal ist im wahrsten Sinne des Wortes nur Zuträger, welche die Speisen herein und die leeren Teller heraustragen dürfen. Der Oberkellner/Sommelier (?) machte eher einen an uns uninteressierten Eindruck, seine "Beratung" in Frage des Weines war sehr einsilbig, dass er bei seiner Arbeit turnschuh-artige Schuhe trug, verbesserte den Eindruck auch nicht wirklich. Aufgrund seines Alters fragten wir uns, ob er hier wohl als Ferienaushilfe arbeitet. Der nicht sehr engagierte Service fiel um so mehr auf, da mit Stammgästen ausgiebig und langfädig geredet wird. Zum Abschluss des Essens kamen wir uns dann wirklich völlig vernachlässigt vor und wir mussten quasi um das Servieren der Süssigkeiten zum Kaffee bitten, diese kamen dann, als der Kaffe getrunken war, immerhin war der zweite Kaffee offeriert. Das wir dann dabei zum gefühlten 20 x die Story von Maria-Theresia und ihren 16 Kindern hörten, war dann eher ermüdend. Das Abräumen sämtlicher Tische bis knapp vor dem Stühle hochstellen war ebenfalls eher unangenehm. In französischen und südbadischen Restaurants erleben wir jeweils einen besseren Service. Ein guter Service sollte wie ein Uhrwerk laufen und die Mitarbeiterinnen sollten Hand in Hand arbeiten.Vielleicht sollten auch einmal die so beliebten "Wein-Pakete" etwas hinterfragt werden, das Ausschenken von 7, 8 verschiedenen Weinen mit der jeweiligen Erklärung bindet die Service-Kräfte enorm, insbesondere wenn dies nur die Oberkellner dürfen.Das Essen war sehr gut - aber ehrlich: Wer kann auf Anhieb noch Unterschiede zwischen einer 15 und einer 18 Gault-Millau-Punkte Küche feststellen? Die Auswahl von ca. 20 Brotsorten macht in Zeiten der Nahrungsmittel-Verschwendung eher nachdenklich (Wieviel Brot ist am Abend übrig?) und das Erklären der zig-Sorten ist eher ermüdend.Liebes Steirereck: Versucht einen etwas "demokratischeren" Service, d.h. mehr Service-Kräfte dürfen am Gast arbeiten und mehr Personen arbeiten "Hand in Hand", stellt einen "Sommelier" ab, welcher sich nur um die Getränke kümmert, versucht erstmalige Besucher gleich wie Stammgäste zu behandeln. Wer weiss, vielleicht klappt es dann auch mit dem dritten Michelin-Stern - denn an der Küche kann es nicht liegen, dass er noch nicht über dem Stadtpark leuchtet. Oder hattet ihr am 25. Juli 2017 einfach einen schlechten Tag?"