Telefon: +4963226004994
Adresse: Weinstraße 31, 67157 Wachenheim An Der Weinstraße, Rheinland-Pfalz, Wachenheim an der Weinstraße, Germany
Stadt: Wachenheim an der Weinstraße
Menü Gerichte: 4
Bewertungen: 471
Webseite: http://www.restaurant-inten.se/
"Wir mochten das alte Intense sehr. Als das neue Restaurant eröffnet wurde, wartete ich ab und las viele Rezensionen. Am Tag unserer Reservierung verspäteten wir uns und unsere Versuche, das Restaurant zu kontaktieren, blieben erfolglos. Vor Ort ging man jedoch sehr entspannt mit der Situation um. Ein herzlicher Dank an die fabelhafte Betti für ihre gelassene Art. Grundsätzlich waren alle Mitarbeitenden sehr freundlich. Wir wurden in die gute Stube geführt. Dort war es hell, gemütlich, und die Musik war ein Potpourri guter Laune mit Schlagern aus den siebziger Jahren. Wir entschieden uns für Sake statt Champagner. Serviert wurden die „Klassiker“, alles in absoluter Perfektion. Gequellte mit weißem Käse, „Hommage an die Pfalz“, Kesselfläsch und die Dampfnudel mit Woisoß, nach dem Rezept der Oma. Hätte sich der Abend in diesem Ambiente abgespielt, hätten wir viel Freude gehabt. Allerdings begann eine Reise, die uns leider nicht begeistern konnte. Dabei lag es nicht an der Küchenleistung, die war weitestgehend exzellent. Wir mochten die Inszenierung nicht. Uns fehlte die Seele, Wärme und Harmonie; das Ganze wirkte gewollt. Wenn ich ein Restaurant verlasse, dann gerne beschwingt vor Glückseligkeit. Alles, was nach der guten Stube kam, war sehr stilvoll, urban und wirkte hochwertig, jedoch dominierte das „Dunkel“. Dieses Ambiente und die Aufführung werden polarisieren. Vor der in Schwarz gehaltenen Speisekammer warteten wir auf Einlass, was an die Bescherung zu Weihnachten erinnerte. Ein Koch empfing uns dort und erklärte etwas zu den Produkten, die am Abend verwendet wurden (der Inhalt des Korbes wirkte welk), inklusive Reifeschrank und Fermentationsschrank. Er servierte Chawanmushi XO, Koji-Coppa und Spargel. Die Präsentation wirkte distanziert und erinnerte ein wenig an Unterricht. Nicht jeder Koch ist ein Entertainer; das hat mich absolut nicht begeistert. Es wirkte verkrampft. Nach einer weiteren Wartezeit wurde dann die Tür zum Allerheiligsten, dem Gastraum, geöffnet. Von vielen Plätzen blickt man in die offene Küche, von einigen auf eine schwarze Wand. Meine Frau fand das deprimierend und war unentspannt. Der Soundtrack war irritierend, er erinnerte eher an Club- statt Restaurantatmosphäre. Es war für uns unangenehm laut, und ein Gespräch war schwer zu führen. Betti erklärte, die Playlist existiere schon seit vielen Jahren bei Spotify und das Team höre sie immer noch gerne: „Be_intense“. Was Ben aus der Küche servierte, war recht beeindruckend. Weniger puristisch in der Präsentation, als ich vermutet hatte; gelegentlich fast detailverliebt, alles in der eindeutigen Sprache von Benjamin Peifer. Er geht seinen eigenen Weg, kopiert nicht. Glücklicherweise ist er weder Dogmatiker noch Regional-Salafist. So fanden sich z. B. Yuzu und Trüffel im Menü. Ein wirklich toller Gang war der „Brotgang“, ein kleiner Moment der Glückseligkeit. Das Bäckerhandwerk hat er ebenfalls erlernt. Oft sind es die einfachen Dinge… Hier versucht man, Produkte, die meiner Meinung nach perfekt sind, „nachzubauen“. Mir schien das Original besser als die Kopie; hier waren es die Kindheitserinnerungen, die Kleinigkeiten zum Kaffee. Ein Bruch im Menü enttäuschte mich; es waren adaptierte Produkte der Marke „Kinder“. Der Versuch, eine Kinderschokolade nachzuahmen, war ein Negativerlebnis: ein unangenehmes Mundgefühl, geschmacklich oje, einfach nicht marktreif. Eine Schokokugel mit Minze wirkte uninspiriert. Warum man neben dem Süßen noch einen selbstgemachten Camembert präsentierte, der zwar aromatisch war und eine angenehme Textur hatte, aber mit Preiselbeersaft überzogen blieb, bleibt rätselhaft. War das eine Leistungsschau, um zu zeigen, was wir alles können? Der Käse passte für uns an dieser Stelle absolut nicht, da die Kindheitserinnerungen sehr süß waren. Einige mir bekannte Foodies waren ebenfalls anwesend und teilten meine Meinung zu den Kindheitserinnerungen. Ben und Betti sind sehr freundliche Gastgeber, und Ben ist ehrgeizig. Ein Stern erscheint zu wenig. Man ist ein unternehmerisches Wagnis eingegangen, und das in Zeiten der Pandemie. So etwas verdient sicherlich Respekt. Ich wünsche Betti und Ben, dass sie mit ihrer Idee langfristig Erfolg haben. Mut und Ehrgeiz sollten belohnt werden. Es wird interessant sein, mitzuerleben, wie sich das Intense entwickeln wird."
Alle Preise sind Schätzungen auf Menü.