Telefon: +4972114597578
Adresse: Waldstraße 19, Karlsruhe, Germany, 76133
Stadt: Karlsruhe
Menü Gerichte: 13
Bewertungen: 6477
"Überraschungen sind immer vorhanden, selbst in einem Gebiet, in dem man denkt, man kenne sich aus: Ich bin nur zufällig in das kleine Ramenrestaurant in der Waldstraße geraten, weil ich eine Adresse in der Nähe gegoogelt hatte. Doch so klein es erschien, war es keineswegs. Die Fassade ist schmal, aber der zweigeteilte Gästeraum zieht sich ziemlich weit hinein. Und bis jetzt scheint man ohne uns recht gut ausgekommen zu sein, denn als wir mittags durch die Tür gingen, war der Laden gut besucht (eine Stunde später war er immer noch voll). Ein freundlicher junger Mann beantwortete unsere beiden Standardfragen – Darf der Hund mitkommen? Haben Sie einen Tisch für uns? – jeweils mit einem klaren Ja und führte uns in einen kleineren Raum hinter der Theke. Dort waren wir die Ersten, aber nach maximal 10 Minuten war alles besetzt. Solch eine Frequenz haben wir an einem Montagnachmittag nicht erwartet; sei es ihnen gegönnt, denn beim ersten Mal nach der Eröffnung Ende 2019 war es natürlich schlecht besucht. Fotos vom vorderen Gästeraum zu machen, wäre nur peinlich gewesen, und ich hätte mir später die Finger gewaschen. Daher gibt es nur Bilder aus dem hinteren Raum. Dieser machte einen etwas provisorischen Eindruck, vielleicht weil der erfreuliche Andrang es nötig machte, schnell einen Lagerraum in einen japanischen Snackraum umzuwandeln. Aber das sollte für das jüngere Publikum kein Problem sein, und auch für uns nicht. Die witzige Speisekarte hatte schon bessere Zeiten gesehen und wäre sogar ohne den C-Virus im Hinterkopf ganz unappetitlich gewesen. Sie präsentiert die japanische Küche mit einigen Einflüssen aus anderen asiatischen Ländern. (Das Restaurant wird wohl betrieben wie es auch bei Vietnamesen der Fall ist.) Glücklicherweise gab uns der Kellner Zeit, uns mit dem Angebot und seinen Kombinationsmöglichkeiten auseinanderzusetzen. Schließlich entschieden wir uns für die folgende Bestellung: Maracuja-Limonade für uns beide (4,90 €). Ich hätte lieber Lime Matcha gehabt, aber Matcha war aus, und das ist in einem japanischen Restaurant schon bemerkenswert. Der Limettensaft war frisch, Maracuja, wie angekündigt, nur Nektar, und das schmeckte man. Die Limo war etwas zu süß, sogar für meine Frau. Zufriedener waren wir mit unseren Vorspeisen, die wir teilten: Edamame (4,50 €), eine ordentliche Portion, die wir nur mit Mühe vor den Hauptgerichten verdrücken konnten, und Hühner-Gyoza (6,00 €). Gyoza werden hier in zwei Varianten angeboten, gebraten und frittiert; eine dritte Variante, nämlich gedämpft, wurde dann serviert. In jedem Fall war der Boden nicht knusprig, wie wir es nach dem Bild auf der Karte erwartet hatten. Da die Teigtaschen aber offensichtlich aus eigener Herstellung stammten und wirklich lecker waren, nahmen wir das gerne in Kauf. Meine Frau wollte dann Karaage Don, frittierte Hühnerstücke auf Reis (6,90 €; ich sehe gerade, dass sie noch mit 5,80 € auf der Karte ausgezeichnet waren). Meine Liebste hat eine enge Beziehung zu frittiertem Hähnchen und akzeptiert das sogar von entsprechenden Fast-Food-Ketten. Dies war natürlich deutlich raffinierter, und ich konnte mich bei einer Kostprobe überzeugen. Allerdings war sie mit dem Reis, der nicht klebrig genug war, um ihn mit Stäbchen zu essen, nicht zufrieden. Auch geschmacklich passte er nicht in ein japanisches Restaurant, aber für 6,90 € sollte man keine Wunder erwarten. Vielleicht lag es daran, dass das weniger wohlhabende Studentengeschäft es nicht besser hatte; wir hätten lieber ein paar Euro mehr ausgegeben und besseren Reis bekommen. Nach dem Motto „Wenn man bei Min Ramen ist, sollte man essen wie die Ramens“ (sorry, sogar schlechter als die Überschrift...) wollte ich natürlich eine der vielen Suppen: Kara Miso Ramen (scharfe Nudelsuppe auf Sojabasis, Hühnerbrühe, Chiliöl, Sojasprossen, Menma (fermentierte Bambussprossen), Mais, Ei, Nori). Neben dieser gab es die Suppe auch mit Schwein, Garnelen-Tempura oder Tofu. Sie sind in den Größen M (10,50 €) und L (13,50 €) erhältlich; ich entschied mich natürlich für L, wäre aber auch mit M satt geworden. Ich war deutlich zufriedener als meine liebe Begleitung. Die Schärfe war genau richtig, der Magen wurde angenehm gewärmt, ohne dass die Nase überlaufen musste. Das Hähnchen war zart und saftig, die Nudeln al dente (auch wenn dies hier natürlich kein Qualitätskriterium ist), die Sprossen und der Pak Choi frisch, und das Menma würzig. Ich würde das jederzeit wieder bestellen, wenn ich nicht so neugierig auf all die anderen Dinge wäre, die das Haus zu bieten hat. Es muss nicht unbedingt Reis sein. Die Papiertaschentücher waren gerade ausreichend – der Genuss von japanischen Nudelsuppen mit Stäbchen und tiefen Löffeln geht leider nicht ganz ohne Nachbereitung. Danach ging es über eine spektakuläre Treppe zu den durchschnittlich sauberen Toiletten, um gründlich Hände und Gesicht zu waschen. Hier könnten wir uns irgendwann wiedersehen, auch wenn spontane Besuche in Anbetracht der Beliebtheit des Restaurants nicht empfohlen sind. Aber man kann vorher anrufen."
Alle Preise sind Schätzungen auf Menü.
Karlsruhe ist bekannt für seinen fächerförmigen Stadtgrundriss und die lebendige Kulturszene, mit traditionellen Gerichten wie Maultaschen und Flammkuchen, die die herzhaft-lokale Küche widerspiegeln.