Telefon: +4945192996460
Adresse: Mühlenbrücke 1a, 23552 Lübeck (Innenstadt) , Schleswig-Holstein, Luebeck, Germany
Stadt: Luebeck
Gerichte: 13
Bewertungen: 745
Webseite: http://www.raahi-1a.de/
"Bis Mitte 2022 standen diese Räumlichkeiten in der Mühlenstraße 1a bereits für ein Unikum in der gastronomischen Szene der Lübecker Altstadt. Arsien Sushi Art bot wohl zum ersten Mal in der Hansestadt eine auf edleren Zutaten basierende Sushi Cuisine an, die sich auch preislich vom sonstigen Einheitsbrei dieser europäisierten Küche in den Städten Deutschlands abhob. Die Kombination mit einer lockeren Bar Restaurant Fusion bescherte dem Lokal augenscheinlich großen Erfolg, der zu einer Eröffnung einer zweiten Filiale außerhalb der Altstadt, sowie Mitte 2022 eben den Umzug in die wesentlich größeren Räume am Hüxterdamm führte. Doch schon bei der Ankündigung dieses Umzugs ließ man verlauten, dass bereits ein Nachmieter für das alte Domizil in der Mühlenstraße in der Pipeline steht. Anfang August 2022 feierte darum das Raahi hier seine Eröffnung. Außenansicht. Was zuvor der Zusatz Sushi Art war, soll nun der Anhang Fine Indian Food unter dem neuen Inhaber Preetam Singh Sodi fortführen. Dabei soll also nun in Sachen indischer Küche ein Niveau und eine Kreativität angeboten werden, dass sich erfrischend von den ansonsten doch sehr austauschbaren Speisekarten der üblichen, an deutsche Vorlieben angepassten indischen Restaurants auch hier in Lübeck abhebt. Innenansicht mit Blick zur Bar. Innenansicht mit Blick zum Fenster. Hinsichtlich des Ambiente orientiert sich das Raahi durchaus am erfolgreichen Vorgänger. Die Aufteilung des Gastraumes mit der Bar gleich gegenüber der Eingangstür ist geblieben, um die sich die gute Verteilung von hauptsächlich 2er Tischen ebenfalls fortsetzt. Farblich liegt der Fokus im Gegensatz zur eher dunkleren, Lounge artigen Gestaltung zuvor nun auf hellem Grün welches sich als Wandfarbe und den Sitzpolstern der Stühle wiederfindet. Zusammen mit den in dunklerem Holzton gehaltenen Tischen ergibt sich somit tatsächlich eine an einen Wald erinnernde Stimmung, die natürlich einem entspannten Gemüt zuträglich ist. Boden und Bar sind dagegen in einem neutralen Grau gehalten. Der Gastraum ist zudem mit Lichtspots an den Wänden und drei kugelförmigen Lampen über der Bar gut ausgeleuchtet. Das Raahi macht somit für mich erneut das Beste aus den begrenzten räumlichen Möglichkeiten. Um den Kontakt mit den Gästen kümmerten sich während meines Aufenthaltes an diesem frühen Abend neben dem Chef Preetam selber noch zwei weitere Servicemitarbeiter an der Bar. Kontakt hatte ich hauptsächlich zum Chef, der nach freundlicher Begrüßung und Bejahung meiner Frage einer spontanen Einkehr auch darüberhinaus mit zugewandter und am Gast interessierter Art dafür sorgte, dass man sich willkommen fühlte. Einerseits erkundigte er sich zB danach, wie ich auf das Restaurant und die von mir schon im Vorhinein getroffene Speisenauswahl gekommen bin, andererseits erfragte er auch während des Essens die Zufriedenheit und kam gerne mit mir zu meinem Gericht zu ins interessante Gespräch. Kostenlos wurde mir sogar eine kleine Karaffe Mineralwasser eingeschenkt, da ich für diesen kurzen Besuch eigentlich gar kein Getränk ordern wollte. Das unterstrich die Gastfreundlichkeit nochmals sehr. Dem Anspruch eines Abendrestaurants war dieser professionelle Service mit gleichzeitig ungekünstelter Zugewandtheit absolut würdig, für den ich gerne volle Punktzahl vergebe. Nun aber zum wahrlich spannendsten, was bereits vor dem Besuch viel Lust auf eine Einkehr im Raahi gemacht hat: Das Speisenangebot. Wie bereits angeklungen trifft man hier nicht auf die häufig standardmäßige Inder Karte für Deutsche , die, nach einzelnen Fleischsorten aufgeteilt, immer gleichen Zugaben und Zubereitungsweisen anwendet. So wirkt die Karte schön groß aufgebläht, obwohl die geschmacklichen Differenzen auf Grund der würzigen indischen Küche beim Austausch der Fleischsorte ohnehin minimal und somit die gewährte Bandbreite in Wahrheit viel geringer ist. Im Raahi orientiert sich die Struktur zunächst eher an den Portionsgrößen, die sich in kleine und große Teller (small large plates) simpel aufteilen. Dazu kommt noch eine extra Kategorie für Biryani Reis Gerichte, sowie für Beilagen und Desserts. Selbst die typischen indischen Brote werden hier in vielseitiger Ausführung als eigene Kategorie angeboten, wobei z.B. eine Knoblauch Butter ; Blauschimmel Cheddar oder auch gefüllte Naan Varianten mit Lammhack und Zwiebeln fast schon ein eigenes Gericht ergeben könnten. Die kleinen Teller sind fast schon eher als indische Tapas zu verstehen, von denen man sich gerne mehrere zum Teilen für den gesamten Tisch bestellen kann. Kreativ wird hier z.B. Burrata mit Kichererbse, Tamarinde, Fenchel und Olive oder auch Tandoori Hähnchen mit Trüffel und Frischkäse kombiniert und damit eine erfrischende Crossover Küche angeboten, die aber doch stets einen klaren indischen Anteil aufweist. So kreativ geht es aber natürlich auch bei den großen Tellern zu, wo neben klassischem „Butter Chicken“ und „Kashmiri Lamm“ z.B. für ein Fisch Curry ein Zander eingesetzt wird oder auch eine Entenbrust mit allerlei Gewürzen und Kokosmilch in ein indisches Licht rückt. Vegetarisch kann sich an „New Age Mutter Paneer“ oder auch einer Masala Variation mit weißen Bohnen, Karotten, Blumenkohl und Brokkoli erfreut werden. Preislich bewegt sich das Angebot übrigens in einem sehr moderat und keineswegs verschreckenden Bereich von ca. 13 bis maximal 23 €, während Beilagen, Brote und Desserts komplett im einstelligen Bereich bleiben. Zu diesem ersten, kleinen Test Besuch lachte mich ein „kleiner Teller“ rund um eines meiner (im allgemeinen sowieso zahlreichen) Lieblingsgemüse an. Für 15,5 € bestellte ich also das „Duett of Tandoori Cauli , dass mit den Komponenten „Joghurt Blumenkohl Broccoli Ingwer Grüne Chutney“ angekündigt wurde. Duett of Tandoori Cauli : Joghurt Blumenkohl Broccoli Ingwer Grüne Chutney. Den ersten Gedanken, den wohl viele beim Anblick des Bildes haben, ist wohl: „Das ist aber sehr wenig für 15,5 €“. Doch meiner Meinung nach sollte diese Bewertung erst einsetzen, wenn die erste Gabel den Gaumen erreicht. Das Duett präsentierte sich in Form von jeweils 2 Röschen Blumenkohl und Brokkoli, die in einer diagonalen Linie mit ein paar gerösteten Stücken roter Paprika und Zwiebel, sowie etwas Frisée anschaulich angerichtet waren. Brokkoli und Blumenkohl zeichnete eine gelbe, cremige Marinade aus Joghurt und indischen Gewürzen (Kurkuma, Kumin, Ingwer, Fenchel) aus, die ihnen die erhoffte Würze gab. Auf den Punkt blanchiert erhielten sie im Tandoori Lehmofen ihr getroffenes Finish mit schöner Röstung. Doch hörte die Arbeit am Geschmacksbild da bei weitem nicht auf, den drei auf dem Tellerboden verteilte Saucen sorgten für die Melange, die das letzte Quäntchen ausmachte. Hand in Hand hielten sich hier ein süßliches Tamarinden , ätherisches Minz und feines, leicht säuerliches Koriander Chutney sehr gut die Waage und bereicherten somit das Aromenspektrum. All das verriet mir der Chef in dem interessanten Gespräch gerne und mit überzeugender Leidenschaft zu seiner Heimatküche. Die hat er für meinen Gaumen schon bei dieser kleinen vegetarischen Speise ebenso überzeugend auf den Teller gebracht. Meine abschließenden, zusammenfassenden Worte zu diesem ersten kurzen Test Besuch des neuen „Raahi“ lauten also wie folgt: Die Aufmachung und Gestaltung der kleinen Räumlichkeit ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen, da sie weiterhin die neuwertige Lässigkeit des Vorgängers erhalten hat. Zudem zeigt sie mit dem Verzicht auf die in „Inder Tempeln“ so häufig anzutreffende Überladung mit Accessoires schon, dass es hier auf einem anspruchsvolleren und kreativeren Niveau zugehen soll. Diesem Anspruch konnte bei meinem Besuch auch der aufmerksame und gastfreundliche Service gerecht werden, den an diesem frühen Abend ja sogar bei mir der Chef persönlich erledigte. Die durch die spannend klingende Speisekarte hervorgerufene Vorfreude konnte man bei mir mit meinem gewählten vegetarischen Gericht rund um Blumenkohl und Brokkoli voll erfüllen. Handwerkliche Präzision zeigte sich im Garpunkt und getroffener Ofenröstung des Gemüses. Feingefühl für kräftige und doch ausbalancierte indische Gewürzvielfalt offenbarte sich in Marinade und Chutneys und beglückte meine Geschmacksknospen mit der erhofften Einzigartigkeit. 15,5 € stecken hier gerechtfertigter Weise in der Arbeitszeit zu den vielen Komponenten, die alle ihre wichtige Rolle spielen. Somit wird das „Raahi“ für mich seinem Anspruch, eine moderne Crossover Küche auf indischem Fundament zu bieten, mehr als gerecht. Wie schon der Vorgänger „Arsien“ es hier mit seiner Sushi Cuisine vollbrachte, so stellt Chef Preetam für mich ebenfalls eine wirklich lohnenswerte qualitative Abhebung und Einzigartigkeit in der sonstigen indischen Gastronomie Lübecks dar und lohnt einen Besuch."
Alle Preise sind Schätzungen.