"Erst dachte ich ja, "sattvisch" wäre pfälzisch und hätte was mit dem wohligen Gefühl nach vollzogener Nahrungsaufnahme zu tun. Weit gefehlt: Es sind die ayurvedisch inspirierten Regeln, nach denen im Savarin gekocht wird. Die muss man allerdings weder in ihrer Konsequenz noch in ihrer Inkonsequenz verstehen: Zwar werden keine tierischen Produkte verwendet, auch keine Milch (nicht einmal im Kaffee!), aber es wurde uns je ein sehr schönes Rinder- und Lammfilet serviert. Veganes Fleisch, das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, und selbst wenn das nicht jedem Sattvika gefallen mag, uns schon. Das Resultat kann sich nämlich sehen bzw. schmecken lassen: Trotz aller selbstauferlegten Einschränkungen (die Negativliste, auf der sogar Wasser (!!) auftaucht, nimmt kein Ende, und der freundliche Herr des Hauses klärt einen nur zu gerne auf) schmeckt es nämlich richtig gut, vor allem das Fleisch ist von höchster Qualität, aber auch das knackige Gemüse. Da können die Saucen nicht ganz mithalten, was aber kaum zu vermeiden ist, wenn man kein Jus und kein Salz verwendet. Zum Würzen dienen hingegen allerlei ungewöhnliche Kräuter und Samen, die sich teilweise nur schwer zerkauen lassen und bei uns auf dem Tellerrand endeten, die aber nach Auskunft des Hauses außerordentlich gesund sein sollen. Ein nachweisbarer Effekt wird sich nach einmaligem Besuch leider kaum einstellen. Gegen häufigere Besuche sprechen aus unserer Sicht allerdings zwei Faktoren: Einmal die 100 km, die zwischen den Häusern Savarin und Oparazzo liegen und die wir eigentlich nur auf uns nehmen, wenn wir zwei Ecken weiter die Schneise, die wir durch unseren Weinkeller geschlagen haben, zu schließen versuchen, und zum anderen der Preis. Wir haben am Ende deutlich mehr bezahlt als für ein vergleichbar hochwertiges Pfälzer Essen ohne esoterischen Über- bzw. Unterbau. Und da das Fleisch nackt daherkommt und man, wie man dann beim Bezahlen merkt, für jede Beilage an die 10 Euro dazulegen muss, kommt ganz schön was zusammen.Was uns auch nicht so gut gefallen hatte, war der Umstand, dass es keine Speisekarte gibt und man aus dem auswählen muss, was einem erzählt wird. Und da man alles mit allem kombinieren kann, verliert man schnell die Übersicht und bestellt am Ende das, was man sich merken konnte. Tipp: Bei täglich wechselndem Angebot empfehlen sich Tafeln, so wie sie ja bereits zur Erläuterung der Küchenphilosophie verwendet werden; so kann sich der Gast in aller Ruhe entscheiden. Auch das trägt zum ganzheitlichen Genuss bei."